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15 September 2005

Neuer Nonkognitivismus und Was uns die Geschichte der Philosophie angeht

Ich hatte gedacht, der Nonkognitivismus wäre tot: die Theorie, dass moralische Sätze weder wahr noch falsch sind, sondern Einstellungen oder Appelle ausdrücken. Mark Eli Kalderon vertritt in seinem neuen Buch Moral Fictionalism (Oxford : Clarendon, 2005) eine höchst lebendige neue Version. Ihm zufolge ist die Aussagesatzform moralischer Äußerungen keine verkappte Kundgabe moralischer Einstellungen, die also durch eine direkte Äußerung dieser abgelöst werden könnte. Was ist sie dann? Lesen Sie selbst!

[[Nachtrag 29.11.05: Kalderon, beinahe ein Anagramm seines Verlags, hat ein Buch herausgegeben, dass die Fictionalism als ganzen darstellt, mit Literaturhinweisen: Fictionalism in Metaphysics auch gerade erschienen.]]

Mein zweiter Hinweis gilt einer feinen Aufsatzsammlung, die sich einer zwischen den Anhängern "kontinentaler" und "analytischer" Philosophie hin und wieder aufflammenden Frage widmet: Welche Rolle spielt die Geschichte der Philosophie für die Beschäftigung mit Philosophie überhaupt? Ist das Antiquarianismus, also für das systematische Interesse überflüssig? Sind die Alten wie Zeitgenossen zu behandeln, die uns eine Menge beibringen können? Oder hat das Studium der Geschichte auch dann ein Recht, wenn die philosophischen Fragen und Antworten der Alten als überholt betrachtet werden können? Antwortversuche für diese die analytische Philosophie weitaus mehr bedrängende Frage in: Tom Sorell, G. A. J. Rogers (Hg.): Analytic philosophy and history of philosophy ( Oxford : Clarendon, 2005).

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