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25 Januar 2008

Ist Science Fiction die bessere Philosophie?

Clive Thompson meint sogar, Sci-Fi sei die "letzte" große Literatur über Ideen, was Wired unter der knalligeren Überschrift präsentiert, Sci-Fi sei die "Letzte Bastion philosophischen Schreibens". Thompson meint, dass realistische Literatur ihn gelangweilt hätte, weil dort doch im wesentlichen alle Möglichkeiten probiert worden seien. Darum habe er sich der "spekulativen" Literatur zugewandt:
Alter reality -- and see what new results you get. Which is precisely what sci-fi does. Its authors rewrite one or two basic rules about society and then examine how humanity responds -- so we can learn more about ourselves. How would love change if we lived to be 500? If you could travel back in time and revise decisions, would you? What if you could confront, talk to, or kill God?
Tja, das sind Fragen. Philosophische natürlich.
Thought experiments formed the foundation of Western philosophy -- from Socrates to Thomas Hobbes to Simone de Beauvoir. So, then, why does sci-fi, the inheritor of this intellectual tradition, get short shrift among serious adult readers?
Ich finde das einen lustigen Gedankengang. Ja, "spekulative Literatur" in Thompsons Wortwahl beschäftigt sich mit dem "Was wäre, wenn". Aber das tut sie doch, um etwas über das "Was ist" herauszufinden. Also da, wo überhaupt ein Erkenntnisgewinn (und nicht bloß ein unterhaltsamer Zeitvertreib) dahintersteht, betrifft die Erkenntnis die wirkliche Welt.
Und hin und wieder soll es ja auch ein Philosophie-Buch geben, dass seinem Leser Erkenntnis bringt...

Ja, ich habe auch etwas für Science Fiction und Fantasy übrig.
Teenagers love to ponder such massive, brain-shaking concepts, which is precisely why they devour novels like Philip Pullman's His Dark Materials, the Narnia series, the Harry Potter books,
Aber kann ernsthaft behaupten, dass Harry Potter und die Narnia-Bücher "brain-shaking concepts" zum Thema haben? Oder ist das fantastische an diesen Büchern nicht gerade das eskapistische?

2 Kommentare:

  1. Anonym1/2/08

    SF als philosphische Literatur zu betrachten, ist sicher - mhm - etwas oberflächlich. Vor allem, wenn man vor dem durchschnittlichen SF Regal des Bücherkaufhauses seines Vertrauens steht.

    Auf der anderen Seite gibt es jedoch SF, die diesem Anspruch durchaus genügt. Siehe die gesellschaftsphilosophischen Denkantöße eines Romans wie "Das Experiment" von den Brüder Strugazkji und auch in den Culture-Romanen von Iain M. Banks stecken hinter der Space Opera einige interessante Gedanken zur Frage nach der perfekten Gesellschaft.
    Der philosophischste (wenn man das sagen kann) SF Autor war sicher Philip K. Dick. Hierzu empfehle ich die ausgezeichnete BBC-Dokumentation "Philip K Dick: A Day in the Afterlife".

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  2. Dick ist in der Tat ein inspirierter Autor, wiewohl ich bei Stanislaw Lem stärker das Gefühl habe, dass es ihm wirklich um diese Fragen geht. Dick ist -- ein bisschen wie im klassischen Detektivroman -- bloß immer auf der Suche nach einer neuen Story-Idee, nach einer neuen Wendung.

    Danke für den Hinweis auf die BBC-Dokumentation.

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