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11 Mai 2009
Die Turing-Tests des Internet?
Captchas sollen das tun, was auch der Turing-Test will: prüfen, ob vor dem Kommunikationsgerät ein Programm oder ein Mensch sitzt. So könnte man doch die Gemeinsamkeit auf den Punkt bringen. Allerdings gibt es einen Unterschied: die Entscheidung, ob ein Mensch oder eine Maschine die Antwort eingegeben hat, wird beim Captcha von einer Maschine getroffen. Daher muss das Captcha, scheint mir, eine sehr viel bessere Vorstellung davon haben, was eine menschliche Leistung ist. Alle Captchas, denen ich bisher begegnet bin, kranken daran, dass sie diese Leistung nur ein bisschen jenseits der Leistungsfähigkeit von Maschinen positionieren. Wenn ich zum Beispiel das Ergebnis einer Rechenaufgabe wie "8 + 10 =" eingeben soll, dann frage ich mich, wieso das SPAM-Bots nicht schaffen sollten. Auch die Blogger-Captchas vom Schlage "Welches Wort ist auf dem Bild dargestellt?: Crwjlf" sind eigentlich eine Beleidigung, da es klarerweise kein Wort ist, die Antwort "keines" aber keinen Erfolg bringt. Kreativität ist nicht gefragt, d.h. das Menschliche wird beim Captcha gerade darin gesehen, dass die Regeln besonders gut befolgt werden, ob die Antwort nun in einer Erkennungsleistung oder in der Beantwortung einer Frage / Rechenaufgabe liegt.
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Internet,
Künstliche Intelligenz
02 August 2008
Macht Google dumm?
Nicholas Carr hat das in The Atlantic gefragt, und die ZEIT weist darauf hin. Die Überschrift (auch meine :-)) ist irreführend; Carr stellt zunächst dar, welchen Wandel er bei sich selbst wahrnimmt, wenn es ums Lesen geht. Er meint, sein Internetkonsum habe die Art und Weise, wie er Informationen aus Texten aufnehme und verarbeite, verändert, nämlich von der langen Aufmerksamkeitsspanne und dem deep reading hin zum "skimming" und der Konzentration auf kleine Informationshäppchen. Dabei versucht er zu zeigen, dass, je mehr wir mit dem Internet machen, das Internet auch etwas mit uns macht:
Ja, da lässt sich natürlich leicht drauf antworten, dass selbst schuld ist, wer sich reprogrammieren lässt. Oder dass gerade die Leute, die das Internet häufig nutzen, auch viel lesen. Denn gegen derlei steht ja Carrs Befund, dass er dies bei sich selbst wahrnimmt, und er ist ja eigentlich gerade so ein Vorzeigeintellektuell-Vielleser.
Außerdem ist Clay Shirkys Antwort im Britannica-Blog ein ziemlicher Witz. Wenn Carr feststellt, dass deep reading ihm nicht mehr möglich sei, dann hilft Shirkys Feststellung, er habe das ohnehin noch nie gemacht, und auch niemand, den er kenne (so fasse ich seine Bemerkung über Krieg und Frieden und Auf der Suche nach der verlorenen Zeit zusammen) natürlich nichts.
Mir geht's hier eigentlich nur um die Gleichsetzung von Google, oder: Suchmaschine, und Internet. Suchen und Finden ist eine tolle Sache. Wie kann uns das dümmer machen? Die Antwort, die Carr da gibt, ist aristotelisch: durch Gewohnheit. Wir üben im Internet ein bestimmtes Verhalten ein, und davon können wir nicht mehr lassen anderswo. Allerdings scheint mir das im Falle Carrs eine typische deformation professionelle, die in direktem Zusammenhang steht mit der Zeit, die er selbst im Internet verbringt. Muss man ja aber nicht!
Interessanter, ob das Internet die Ausbildung von deep reading-Fertigkeiten in Jugendlichen verhindert, also anders ausgedrückt, ob es Leute gibt, deren Mediennutzung vom Internet nicht "reprogrammiert", sondern gerade erst "programmiert" wird.
Yet, for all that’s been written about the Net, there’s been little consideration of how, exactly, it’s reprogramming us.Es "reprogrammiert" uns! Wenn wir nicht aufpassen, werden wir zu unmenschlichen Computern, die bloß noch Informationen suchen und verarbeiten!
Ja, da lässt sich natürlich leicht drauf antworten, dass selbst schuld ist, wer sich reprogrammieren lässt. Oder dass gerade die Leute, die das Internet häufig nutzen, auch viel lesen. Denn gegen derlei steht ja Carrs Befund, dass er dies bei sich selbst wahrnimmt, und er ist ja eigentlich gerade so ein Vorzeigeintellektuell-Vielleser.
Außerdem ist Clay Shirkys Antwort im Britannica-Blog ein ziemlicher Witz. Wenn Carr feststellt, dass deep reading ihm nicht mehr möglich sei, dann hilft Shirkys Feststellung, er habe das ohnehin noch nie gemacht, und auch niemand, den er kenne (so fasse ich seine Bemerkung über Krieg und Frieden und Auf der Suche nach der verlorenen Zeit zusammen) natürlich nichts.
Mir geht's hier eigentlich nur um die Gleichsetzung von Google, oder: Suchmaschine, und Internet. Suchen und Finden ist eine tolle Sache. Wie kann uns das dümmer machen? Die Antwort, die Carr da gibt, ist aristotelisch: durch Gewohnheit. Wir üben im Internet ein bestimmtes Verhalten ein, und davon können wir nicht mehr lassen anderswo. Allerdings scheint mir das im Falle Carrs eine typische deformation professionelle, die in direktem Zusammenhang steht mit der Zeit, die er selbst im Internet verbringt. Muss man ja aber nicht!
Interessanter, ob das Internet die Ausbildung von deep reading-Fertigkeiten in Jugendlichen verhindert, also anders ausgedrückt, ob es Leute gibt, deren Mediennutzung vom Internet nicht "reprogrammiert", sondern gerade erst "programmiert" wird.
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Google,
Information,
Internet
19 November 2007
24 Oktober 2006
Philosophie-Suche mit Google ausprobiert

Das Philoskop ist ein Experiment mit einem neuen Dienst von Google. Benutzen Sie die Suchbox auf der rechten Seite oder klicken Sie auf das 'Logo'. Ich habe vor, nach und nach den Zielraum der Suche zu ergänzen. Wird wohl einige Zeit dauern, bis da gute 'Antworten' rauskommen, zumal ich mit einer Liste englischer Philosophie-Blogs angefangen habe...
22 Juli 2006
Die wichtigsten philosophischen Internetadressen (2)
(Hier zu Teil 1: Elektronische Zeitschriften)
Elektronische Zeitschriften sind schön und gut, aber die Philosophie ist auf diesem Gebiet deutlich weniger gut gesegnet als etwa die Medizin. Gut, wenn man auch über Datenbanken Bescheid weiß, von denen einige ja auch den Weg zum Gedruckten weisen.
Im Prinzip kann man 3 verschiedene Typen von Datenbanken unterscheiden: solche mit "Fakten", solche mit bibliographischen Nachweisen, solche mit Texten. (In die letztere Gruppe fallen natürlich auch die elektronischen Zeitschriften.)
Wie findet man heraus, was es überhaupt alles gibt an (philosophischen) Datenbanken? Gibt es da einen Gesamtüberblick? Ja, jedenfalls so etwas ähnliches: das Datenbankinformationssystem, kurz: DBIS. Es weist allgemein Datenbanken nach, und diese sind fachlich geordnet. Außerdem wird angegeben, ob die Datenbank frei zugänglich ist oder nicht. Hier die Seite für Philosophie. Wenn man aus dem Netz einer Hochschule zugreift, deren Bibliothek sich an der Pflege von DBIS beteiligt, dann sieht man normalerweise eine Anzeige, die Zugriffsmöglichkeiten abhängig vom Zugriffsort anzeigt. Man bekommt also nur das angeboten, was entweder frei oder vor Ort verfügbar ist.
Frei verfügbar sind diese philosophischen Datenbanken. Die wichtigste freie Faktendatenbank ist die Stanford Encyclopedia of Philosophy. (Sie kämpft gerade um Spenden, um das Fortbestehen zu sichern; ich hoffe, das genug zusammen kommt.) Die Stanford Encyclopedia ist eine Philosophische Enzyklopädie mit umfangreichen Originalbeiträgen namhafter Autoren auf dem jeweiligen Gebiet, die zudem regelmäßig aktualisiert werden; hier als Beispiel James Robert Browns Artikel über Gedankenexperimente. (Vergleichbar der Routledge Encyclopedia of Philosophy, die ja auch online, aber nicht kostenfrei zu haben ist.)
Was die bibliographischen Datenbanken angeht, so gibt es zur Zeit nichts kostenlos im Web, was den kostenpflichtigen Philosopher's Index oder International philosophical bibliography vergleichbar wäre. Aber es gibt Personalbibliographien; also wer Literatur zu Augustin, Levinas, Leibniz oder Nietzsche sucht, wird auch so gut fündig -- in dem begrenzten Zeitraum, der jeweils online nachgewiesen ist.
Elektronische Zeitschriften sind schön und gut, aber die Philosophie ist auf diesem Gebiet deutlich weniger gut gesegnet als etwa die Medizin. Gut, wenn man auch über Datenbanken Bescheid weiß, von denen einige ja auch den Weg zum Gedruckten weisen.
Im Prinzip kann man 3 verschiedene Typen von Datenbanken unterscheiden: solche mit "Fakten", solche mit bibliographischen Nachweisen, solche mit Texten. (In die letztere Gruppe fallen natürlich auch die elektronischen Zeitschriften.)
Wie findet man heraus, was es überhaupt alles gibt an (philosophischen) Datenbanken? Gibt es da einen Gesamtüberblick? Ja, jedenfalls so etwas ähnliches: das Datenbankinformationssystem, kurz: DBIS. Es weist allgemein Datenbanken nach, und diese sind fachlich geordnet. Außerdem wird angegeben, ob die Datenbank frei zugänglich ist oder nicht. Hier die Seite für Philosophie. Wenn man aus dem Netz einer Hochschule zugreift, deren Bibliothek sich an der Pflege von DBIS beteiligt, dann sieht man normalerweise eine Anzeige, die Zugriffsmöglichkeiten abhängig vom Zugriffsort anzeigt. Man bekommt also nur das angeboten, was entweder frei oder vor Ort verfügbar ist.
Frei verfügbar sind diese philosophischen Datenbanken. Die wichtigste freie Faktendatenbank ist die Stanford Encyclopedia of Philosophy. (Sie kämpft gerade um Spenden, um das Fortbestehen zu sichern; ich hoffe, das genug zusammen kommt.) Die Stanford Encyclopedia ist eine Philosophische Enzyklopädie mit umfangreichen Originalbeiträgen namhafter Autoren auf dem jeweiligen Gebiet, die zudem regelmäßig aktualisiert werden; hier als Beispiel James Robert Browns Artikel über Gedankenexperimente. (Vergleichbar der Routledge Encyclopedia of Philosophy, die ja auch online, aber nicht kostenfrei zu haben ist.)
Was die bibliographischen Datenbanken angeht, so gibt es zur Zeit nichts kostenlos im Web, was den kostenpflichtigen Philosopher's Index oder International philosophical bibliography vergleichbar wäre. Aber es gibt Personalbibliographien; also wer Literatur zu Augustin, Levinas, Leibniz oder Nietzsche sucht, wird auch so gut fündig -- in dem begrenzten Zeitraum, der jeweils online nachgewiesen ist.
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Internet
16 Juli 2006
Die wichtigsten philosophischen Internetadressen (1)
Die wichtigsten Adressen sind aus meiner Sicht nicht die, unter denen 'am tollsten' philosophiert wird -- wie immer das aussehen könnte --, sondern die, die am besten zur Philosophie bzw. zur philosophischen Literatur hinführen.
Ein wichtiges Werkzeug sind Datenbanken. Es lassen sich Volltextdatenbanken, bibliographische Datenbanken, "Faktendatenbanken" unterscheiden. Auf eine nützliche Volltextdatenbank mit philosophischem Anteil habe ich kürzlich hingewiesen, das mit Deutschlandlizenz über die wissenschaftlichen Netze der Unis zugängliche Periodicals Online Archive. Es gibt weitere ähnliche Unternehmen, die Zeitschriftenaufsätze auch rückwirkend bereitstellen oder bereitstellen wollen, allen voran JStor und sein deutsches Pendant Digizeitschriften. Von JStor hoffe ich, dass die DFG sich ebenfalls zu einer Deutschlandlizenz durchringt. Ansonsten wird, wer über Uninetz auf dieses Blog zugreift, auch über den Link feststellen können, ob er dort stöbern darf. Digizeitschriften hat leider noch keine philosophische Zeitschrift im Angebot, aber wir arbeiten daran.
Welche Zeitschriften überhaupt elektronisch vorliegen, in diesem Fach oder in anderen, kann man recht leicht über die Elektronische Zeitschriftenbibliothek der UB Regensburg feststellen: hier die Ansicht für das Fach Philosophie. Besser, man lässt sich dort die Zugriffsmöglichkeit abhängig vom eigenen "Standort" anzeigen, dazu oben auf "Einstellungen" klicken und die eigene Uni-Bibliothek auswählen!
Leider kann man über die Maske der EZB nicht auf Artikelebene in den nachgewiesenen Zeitschriften suchen -- das ist schon aus rechtlichen Gründen, zu schweigen von den technischen Schwierigkeiten, nicht möglich. Die Suchmaske führt also nur zu Zeitschriftentiteln.
Ein wichtiges Werkzeug sind Datenbanken. Es lassen sich Volltextdatenbanken, bibliographische Datenbanken, "Faktendatenbanken" unterscheiden. Auf eine nützliche Volltextdatenbank mit philosophischem Anteil habe ich kürzlich hingewiesen, das mit Deutschlandlizenz über die wissenschaftlichen Netze der Unis zugängliche Periodicals Online Archive. Es gibt weitere ähnliche Unternehmen, die Zeitschriftenaufsätze auch rückwirkend bereitstellen oder bereitstellen wollen, allen voran JStor und sein deutsches Pendant Digizeitschriften. Von JStor hoffe ich, dass die DFG sich ebenfalls zu einer Deutschlandlizenz durchringt. Ansonsten wird, wer über Uninetz auf dieses Blog zugreift, auch über den Link feststellen können, ob er dort stöbern darf. Digizeitschriften hat leider noch keine philosophische Zeitschrift im Angebot, aber wir arbeiten daran.
Welche Zeitschriften überhaupt elektronisch vorliegen, in diesem Fach oder in anderen, kann man recht leicht über die Elektronische Zeitschriftenbibliothek der UB Regensburg feststellen: hier die Ansicht für das Fach Philosophie. Besser, man lässt sich dort die Zugriffsmöglichkeit abhängig vom eigenen "Standort" anzeigen, dazu oben auf "Einstellungen" klicken und die eigene Uni-Bibliothek auswählen!
Leider kann man über die Maske der EZB nicht auf Artikelebene in den nachgewiesenen Zeitschriften suchen -- das ist schon aus rechtlichen Gründen, zu schweigen von den technischen Schwierigkeiten, nicht möglich. Die Suchmaske führt also nur zu Zeitschriftentiteln.
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Internet
07 Juni 2006
Philosophische Zeitschriften online
Hartnäckig nutze ich dieses Medium, um auf's andere zu verweisen, auf's gedruckte. Aber hin und wieder lohnt sich der Blick auf neue Webangebote. Ganz neu, weil soeben von der DFG bezahlt und freigeschaltet, ist der deutschlandweite Zugriff auf das 'Periodicals Archive online'. Von den etwa 350 im Volltext zugänglichen Zeitschriften sind 33 philosophisch, darunter z.B. Erkenntnis, Philosophical studies, Kant-Studien. Leider unterliegt der Zugriff gewissen Beschränkungen: er ist sofort nur vom Uninetz aus möglich; wer von außerhalb zugreifen will, muss sich erst anmelden (Erklärung auch hier). Außerdem sind die Zeitschriften nur bis 1995 elektronisch zugänglich -- dafür seit den Anfängen. Und wer damit umzugehen versteht, kann wohl auch eine Volltextsuche nutzen.
Wer wissen möchte, was ohne Beschränkung an philosophischen Zeitschriften und Texten im Web verfügbar ist, sollte mal einen Blick in das DOAJ (Directory of Open Access Journals) und das DOAR werfen und dort in der Disziplinansicht browsen.
Wer wissen möchte, was ohne Beschränkung an philosophischen Zeitschriften und Texten im Web verfügbar ist, sollte mal einen Blick in das DOAJ (Directory of Open Access Journals) und das DOAR werfen und dort in der Disziplinansicht browsen.
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Internet,
Zeitschrift
25 April 2006
Levinas-Bibliographie und Volltextsuche online
Wo ich schon mal beim Anderen bin ...
Die Webseite des Institut d'études lévinassiennes bietet -- neben einer Menge Informationen -- drei interessante Dienste: eine Bibliographie der Levinasschen Werke, eine Bibliographie der Sekundärliteratur und eine Volltextsuche in ausgewählten Werken. Selbstredend alles auf französisch.
Die Webseite des Institut d'études lévinassiennes bietet -- neben einer Menge Informationen -- drei interessante Dienste: eine Bibliographie der Levinasschen Werke, eine Bibliographie der Sekundärliteratur und eine Volltextsuche in ausgewählten Werken. Selbstredend alles auf französisch.
06 März 2006
Über Creative Commons-Lizenzen ...
ist im neuen Open Source-Jahrbuch ein bedenkenswerter Artikel. Ist wohl sinnvoll, noch einmal drüber nachzudenken, ob die "non commercial use"-Option wirklich im Sinne des Benutzers ist.
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Internet
25 Februar 2006
Tagging, Schlagworte und anderes
Entschuldigung, mspro, dass ich Ihr Posting in TIEF nicht mehr wiedergefunden hab, der mich auf Clay Shirkys Ontology is overrated brachte. Shirky vertritt dort die These, dass für die Ordnung im Web das Tagging der klassischen sachlichen Erschließung durch Schlagwörter (kontrolliertes Vokabular) und Klassifikation (hierarchischer Zugang) überlegen sei. Yahoos Directory ist ein Beispiel für einen solchen klassifikatorischen Zugang. Shirky bemängelt, dass man dort den Eindruck habe, die Yahoo-Leute wüssten immer besser, wo eine bestimmte Sache hingehört, also in welchen Zusammenhang. Und dass die Klassifikationsentscheidungen in vielen Systemen fragwürdig seien, etwa wenn in Dewey die Christliche Religion 8 von 9 der oberen Kategorien bekommt, die übrigen quetschen sich in "other religions". Gegenüber den kontrollierten Vokabularen von Schlagwörtern und Thesauri meint er, dass semantische Unterschiede verwischt würden. "Film", "Cinema": wenn unterschiedliche Leute diese Begriffe verwenden würden, dann würden sie auch damit etwas unterschiedliches meinen.
Aus bibliothekarischer Perspektive hat Shirky zum Teil recht. Die Kritik an den Klassifikationen ist richtig, und das wird ja auch bei denjenigen, die sie benutzen, selbst so gesehen. Und es stimmt, dass die Dewey Decimal Classification entwickelt wurde, um Bücher im Regal aufzustellen. Eine Klassifikation für Medien im Web bräuchte darauf ja keine Rücksicht zu nehmen. Was die Überlegenheit des Tagging vor dem Verschlagworten angeht, so kann man das natürlich nur ernsthaft vertreten, wenn auch bei den jeweils individuellen Tagging-Varianten die Treffermenge noch so gr0ß ist, dass damit ein Nutzer weiterkommt. Tags begegnet man ja in zwei Varianten. Auf einer individuellen Webseite, mit den individuellen Tags des Seitenbesitzers, hat man keine Mühe, aus der Liste der Tags auch deren Bedeutung abzuleiten. Die ergibt sich einfach aus ihrer Nachbarschaft. In Kontexten wie den allgemeinen Seiten von del.icio.us, wo man nur die Tags sieht und durch Anklicken eine Liste der Seiten bekommt, auf denen sie verwendet werden, scheint mir das eine ziemlich nutzlose Sache zu sein. Da wünsche ich mir ein kontrolliertes Vokabular (und die Verwendungsregeln), weil es eine größere Genauigkeit ermöglicht. Ich halte es zwar für möglich, dass bei verwandten Begriffen die Wahl des einen oder anderen als Tag etwas über die Präferenzen des Taggenden aussagt; aber wahrscheinlicher hat es andere Gründe, kann z.B. daran liegen, dass die sprachlichen Fertigkeiten des Nutzers beschränkt sind (etwa weil er englisch taggt, um mehr Publikum zu erreichen, aber eine andere Muttersprache hat). Tagging ist eine Art der Erschließung, die besser ist als gar keine. Sie kann die Suche per -Maschine ergänzen, indem sie Begriffe hervorhebt, die auf der fraglichen Seite vorkommen, oder neue ins Spiel bringt. Sie eignet sich vor allem da, wo es nicht so sehr auf die Qualität der getaggten Links ankommt, oder wo die individuelle Verwendung von Tags nachvollziebar ist.
Aus bibliothekarischer Perspektive hat Shirky zum Teil recht. Die Kritik an den Klassifikationen ist richtig, und das wird ja auch bei denjenigen, die sie benutzen, selbst so gesehen. Und es stimmt, dass die Dewey Decimal Classification entwickelt wurde, um Bücher im Regal aufzustellen. Eine Klassifikation für Medien im Web bräuchte darauf ja keine Rücksicht zu nehmen. Was die Überlegenheit des Tagging vor dem Verschlagworten angeht, so kann man das natürlich nur ernsthaft vertreten, wenn auch bei den jeweils individuellen Tagging-Varianten die Treffermenge noch so gr0ß ist, dass damit ein Nutzer weiterkommt. Tags begegnet man ja in zwei Varianten. Auf einer individuellen Webseite, mit den individuellen Tags des Seitenbesitzers, hat man keine Mühe, aus der Liste der Tags auch deren Bedeutung abzuleiten. Die ergibt sich einfach aus ihrer Nachbarschaft. In Kontexten wie den allgemeinen Seiten von del.icio.us, wo man nur die Tags sieht und durch Anklicken eine Liste der Seiten bekommt, auf denen sie verwendet werden, scheint mir das eine ziemlich nutzlose Sache zu sein. Da wünsche ich mir ein kontrolliertes Vokabular (und die Verwendungsregeln), weil es eine größere Genauigkeit ermöglicht. Ich halte es zwar für möglich, dass bei verwandten Begriffen die Wahl des einen oder anderen als Tag etwas über die Präferenzen des Taggenden aussagt; aber wahrscheinlicher hat es andere Gründe, kann z.B. daran liegen, dass die sprachlichen Fertigkeiten des Nutzers beschränkt sind (etwa weil er englisch taggt, um mehr Publikum zu erreichen, aber eine andere Muttersprache hat). Tagging ist eine Art der Erschließung, die besser ist als gar keine. Sie kann die Suche per -Maschine ergänzen, indem sie Begriffe hervorhebt, die auf der fraglichen Seite vorkommen, oder neue ins Spiel bringt. Sie eignet sich vor allem da, wo es nicht so sehr auf die Qualität der getaggten Links ankommt, oder wo die individuelle Verwendung von Tags nachvollziebar ist.
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Blogs,
Internet,
Schlagworte,
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26 August 2005
Was Sex mit Rechtschreibung zu tun hat
Gerade entdeckt: eine feine sprachwissenschaftliche Schriftenreihe, die sich mit der Sprache im Web beschäftigt: Net.worx. Die Studie Nr. 39 (2004) stammt von Beat Schmückle und Tobias Chi; sie untersuchen das Thema SPAM. Vielleicht kann man die 60 Seiten auf den folgenden Punkt bringen: SPAM-Mails, die sich als persönliche Mails ausgeben, d.h. bei denen der Absender scheinbar eine individuelle Person ist und die einen Stil pflegen, der individuell erscheinen soll, machen in 8 von 10 Fällen Werbung für Pornoseiten und enthalten im Durchschnitt 3 Rechtschreibfehler. Andere Mail-Formen (z.B. unpersönliche Mails) liegen in beider Hinsicht deutlich besser.
Es fragt sich, wie Sex und Rechtschreibung zusammenhängen. Prima facie fallen mir drei Theorien ein: 1. Anbieter von Sexprodukten beherrschen die Rechtschreibung nicht so gut wie der durchschnittliche Spammer. 2. Die Rechtschreibung ist an die gewünschte Zielgruppe angepasst. 3. Das Thema lässt die Hände zittern.
Was meinen Sie?
Es fragt sich, wie Sex und Rechtschreibung zusammenhängen. Prima facie fallen mir drei Theorien ein: 1. Anbieter von Sexprodukten beherrschen die Rechtschreibung nicht so gut wie der durchschnittliche Spammer. 2. Die Rechtschreibung ist an die gewünschte Zielgruppe angepasst. 3. Das Thema lässt die Hände zittern.
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Rechtschreibung,
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