blogoscoop
Posts mit dem Label Bibliothek werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Bibliothek werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

09 Juni 2009

Praktische Ethik in der Bibliothek

heute: beim Digitalisieren.

Cokie G. Anderson: Ethical decision making for digital libraries. Oxford : Chandos, 2006. Die verlinkte Seite enhält auch ein Inhaltsverzeichnis. Das dritte und vierte Kapitel widmen sich dem Digitalisieren; insbesondere der Auswahl der digitalisierenswerten Bestände. Das Buch ist praktisch orientiert; so kommt es zu Sätzen wie: "The first and most important way to incorporate ethics into a digitisation policy is to have a written digitisation policy." Weil man vorm Schreiben stärker reflektiert. Allerdings wird hier viel "Ethik" genannt, was auch bereits durch andere Erwägungen abgedeckt ist; so meint Anderson, dass eine Institution eine moralische Verantwortung ("ethical responsibility") hätte zu prüfen, wie ein Digitalisierungsvorhaben in das "Mission statement" der Institution passt. Ich kann daran aber wenig moralisches erkennen; der verantwortliche (meist gleichbedeutend mit "wirtschaftliche") Umgang mit Ressourcen ist etwas, das einem der Träger mit auf den Weg gibt.
Auch die "moralischen" Überlegungen zur Auswahl von digitalisierenswerten Beständen erschöpfen sich in der Frage "Für wen ist das gut?" und das Abklappern der möglichen Antworten.
Auf den ersten Blick also ist das Buch ratsam für Leser, die den systematischen Zugang schätzen, weil es ihnen eine Basis für die eigene Reflexion gibt. Dabei beschäftigt es sich mit vielen Fragen rund um das Digitalisieren -- das "Moralische" im Titel ist als "praktische Vernunft" zu lesen.

09 März 2009

FRBR und Was ein Werk ist

Die geschätzte Heidrun Wiesenmüller hat im 3. Heft 2008 von Bibliothek. Forschung und Praxis (348-359) einen guten Überblicksartikel über die Functional Requirements for Bibliographical Records vorgelegt. Der Nutzen einer idealen FRBR-Anwendung im Katalog ist klar: da findet man sich schneller zurecht. Bei Wiesenmüller habe ich auch zum ersten Mal gelesen, was ich selbst seit Jahren denke: die Sacherschließung würde enorm von einer FRBRisierung profitieren!
Allerdings hat auch Wiesenmüllers Artikel meine Zweifel an dem Modell nicht zerstreut. Ich habe da zwei grundsätzliche Bedenken.

1. Der ontologische Irrtum
Man merkt den FRBR an, dass sie von Datenbankspezialisten erdacht wurden. Dass sie aber gebraucht werden von Leuten, die das nicht sind, kann nur zu Missverständnissen führen.
Die Ordnung von "Entitäten" in Gruppen mit Eigenschaften (Attributen) und Beziehungen (Relationen) untereinander ist so ein Fall. Bekanntermaßen haben die FRBR in der ersten Gruppe der Entitäten 4 solcher Entitäten namens Werk, Expression, Manifestation und Exemplar. Die beiden mittleren Begriffe sind klarerweise Fachsprache und müssen nicht ohne Studium des FRBR-Grundwerks verstanden werden. Aber wie ist es mit "Exemplar" und "Werk"? Tja, wenn ich mir ansehe, was FRBR unter Werk versteht, dann stelle ich fest, dass dies auch nicht ohne weiteres verständlich ist!
Ich zitiere nach Wiesenmüller: ein Werk ist eine "individuelle intellektuelle und künstlerische Schöpfung", und Wiesenmüller erläutert: "Diese Entität ist so abstrakt, dass sie nicht einmal ein Attribut 'Sprache' besitzt". Das müsste sie natürlich auch nicht, wenn es sich um ein nichtsprachliches Werk handelte, aber diese Bestimmung gilt ebenso für Texte, d.h. die FRBR ordnen das Attribut Sprache nicht auf der Ebene der Entität Werk, sondern darunter. Entspricht das meiner Intuition? Nein! Beispiel: Goethes Faust und Musils Mann ohne Eigenschaften sind doch deutschsprachige Werke, oder nicht?
Tja, worauf beziehen sich die FRBR, wenn sie sich auf etwas so Abstraktes beziehen, wie Faust ohne Sprache? Die Antwort: Auf gar nichts. Der Irrtum besteht darin, für die FRBR-Entität eine Entsprechung in der Welt zu suchen, d.h. die FRBR als ontologisches Modell zu interpretieren. Die FRBR sind ein epistemisches Modell, kein ontologisches. Übrigens ist dieser Irrtum dem Modell natürlich eingeschrieben, d.h. er ist nicht zu vermeiden. Auch Wiesenmüller legt ihn nahe, wenn sie die Entitäten der Gruppe 1 in einer hierarchischen Struktur zeigt und einen Pfeil "abstrakt -> konkret" vom Werk zum Exemplar zeichnet. Die Manifestation ist genauso abstrakt wie das Werk! D.h. es gibt keinen Gegenstand in der Welt, der einer Manifestation entspricht. Wiesenmüller schreibt auch, dass die Entität Werk "am ehesten im Kopf ihres Schöpfers verortet" werden könne, "oder in der ganz allgemeinen Weise, in der man z.B. über den 'Herrn der Ringe' sprechen kann, ohne sich damit auf eine bestimmte Ausformung zu beziehen" (S. 350). Auch dies ist viel zu konkret. Tatsächlich scheint es mir nur einen einzigen Satz zu geben, der sich über den Herrn der Ringe sagen lässt, der sich nicht auf eine bestimmte Ausformung bezieht, und das ist "Der Herr der Ringe ist von Tolkien." Aber das ist ja nur die Konkretion der Feststellung, dass Werke Schöpfer haben, was für meine Intuition zum Werk-Begriff ebenso stimmt wie für das FRBR-Modell.

DENKEN WIR OHNE SPRACHE?
Die Idee, dass man ein Werk "im Kopf seines Schöpfers" verorten könne, es dort aber keine Sprache habe, legt jedenfalls eine These nahe über das Schöpferische und das Denken, die fragwürdig ist, und die ohnehin nicht nebenbei von einem Datenmodell geklärt werden kann: Können wir ohne Sprache denken? Und: Können wir ohne Sprache etwas Sprachliches denken? Die zweite Frage würde ich in jedem Fall mit "Nein" beantworten.
Auch das, was Tolkien, Musil, Goethe im Kopf hatten, sofern es schon Werk geworden war, war geformte Sprache. Aber ohnehin haben wir keinen Zugang zu dem, was dieser oder jene gedacht hat, darum halte ich es nicht für empfehlenswert, über die "Eigenschaften" dieses Denkens zu spekulieren.

Die FRBR-Hierarchie ist eine Hierarchie wachsender Gemeinsamkeiten: unten sind die "Exemplare", weil sie am wenigsten miteinander gemein haben und sich als Individuen (im ontologischen Sinne) ausmachen lassen. Der Ausdruck "Manifestation" bezeichnet eine Menge gemeinsamer Attribute; mit ihm lässt sich eine Gruppe der Exemplare bilden. Der Ausdruck Expressions erlaubt es, größere Gruppen mit weniger Gemeinsamkeiten zu bilden. Der Ausdruck "Werk" fasst schließlich die größte Gruppe mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner.

Nimmt man die Kritik ernst, dass nur das Exemplar sich in der Welt als Gegenstand zeigt, dann ist das, was Goethe sich ausdenkt bzw. zu Papier bringt, ein Exemplar seines Dramas. Das klingt seltsam, liegt aber daran, dass in dieser Formulierung der Sprung direkt vom Werk zum Exemplar erfolgt. Eigentlich hätte ich FRBRisch schreiben müssen: dann ist das, was Goethe zu Papier bringt, ein Exemplar einer Manifestation einer Expression seines Dramas.

2. Die Thema-Entitäten
Ja, die zweite Merkwürdigkeit des FRBR-Modells ist die Gruppe der Entitäten, die Thema eines Werks werden können. Wiesenmüller erwähnt diese Kritik auch, darum brauche ich das hier nicht ausführlich anzuführen: Einiges, was in FRBR als "Eigenschaften" von Entitäten begriffen wird, z.B. der "Ort" einer Veröffentlichung, würde ich als Verknüfpung zweier Entitäten begreifen wollen. Aber im FRBR-Modell tauchen Orte als Entitäten nur in der Gruppe der Thema-Entitäten auf. Wenn ich Wiesenmüller recht verstehe, könnte ein Grund für diese Seltsamkeit sein, dass die amerikanische Katalogisierungspraxis bzw. die amerikanischen flachen Datenformate sich mit Verknüpfungen schwertun. Aber mir scheint der Gedanke naheliegend, im Hinblick auf eine spätere Verwendung, dass idealerweise alle nur irgend möglichen Dinge normiert und mit Verweisungsformen angereichert werden (z.B. Verlagsnamen, Erscheinungsorte etc.), und das bedeutet: verknüpfte Datenstruktur. Und wo man so verknüpft, könnte man doch gleich das Verknüpfte als "Entität" im FRBRschen Sinne begreifen.

05 März 2009

Cassirer Briefwechsel elektronisch

Der 18. Band der Nachgelassenen Manuskripte und Texte von Ernst Cassirer im Meiner-Verlag kommt mit einer DVD-ROM "mit sämtlichen bislang aufgefundenen Briefen von und an Ernst Cassirer". Der Verlag hat freundlicherweise zugestimmt, dass wir die DVD auf unseren Netzwerk-Server legen, so dass sie wie im Campusnetz von jedem Platz aus zugänglich ist, beschränkt auf einen gleichzeitigen Nutzer. Das ist ein gutes Modell (so groß ist der Bedarf bei uns ohnehin nicht, dass mehr Zugänge nötig wären), vielen Dank dafür!
Soeben hat auch der Schwabe-Verlag freundlich auf die Anfrage reagiert, ob nicht das Historische Wörterbuch der Philosophie, dessen letzter Band mit einer Volltext-CD-ROM des Werkes kam, auf den Server gelegt und im Campusnetz zugänglich gemacht werden könnte. Immerhin haben wir allein an der FAU dieses Standardwerk über 20 mal! Auch hier haben wir 1 Simultanzugriff im Campusnetz erlaubt bekommen. Danke!

06 Februar 2009

Sacherschließung, heute: Gutes Leben = Hedonismus?

Dagmar Fenner hat ein Buch über das "Gute Leben" in der Reihe Grundthemen Philosophie bei de Gruyter geschrieben. Die DNB hat das Werk verschlagwortet mit "Hedonismus" (und sonst nix). Wie kommen die darauf? Philosophisch betrachtet ist der Hedonismus ja nur eine von vielen Antworten auf die Frage danach, wie sich gut leben lässt. Und schlägt man Fenners Werk auf, dann sieht man schon am Inhaltsverzeichnis, dass sie einen weiteren Begriff von Gutem Leben hat als den hedonistischen. Da die Sacherschließung der DNB an alle Verbünde ausgeliefert wird und, wie Klaus Haller in der Ausbildung meinte, "Normdatencharakter" hat ...
Na, für den BVB kann ich's korrigieren; mein Vorschlag ist: "Gutes Leben" (ja, das gibt es als Schlagwort!) und "Lebensführung / Philosophie".

13 Januar 2009

Kann eine Klassifikation falsch sein?

Zu meinen Aufgaben in der Sacherschließung gehört, dass ich RVK-Notationen vergebe, für jedes Buch. Da wir in Erlangen die Notation kaum zur Ordnung der Aufstellung nutzen -- Magazinbibliothek --, hat für mich die Notation reinen Sacherschließungscharakter. Daher habe ich z.B. kein Problem damit, einem Titel mehrere Notationen zu verpassen. Und daher habe ich auch kein Problem damit, eine bereits vorhandene Notation zu ändern, wenn ich meine, dass eine andere besser passt. Weil das nicht zur Folge hat, dass wir auch die Signatur ändern müssten.
Nun habe ich im Referendariat gelernt, dass man als Fachreferent die Sacherschließung der andern am besten in Ruhe lässt, und zwar a) weil man dann Zeit spart, und b) weil die andern sich bestimmt was dabei gedacht haben. Allerdings habe ich auch gelernt, dass es hin und wieder vorkommt, dass da schlicht was falsch ist. Das kann banale Gründe haben. Hin und wieder treffe ich auf Schlagworte, die ich nur mit einem Computerfehler (vielleicht der Update-Routine der DNB oder einer Datenübernahme in den Bayerischen Verbund) erklären kann, weil sie dermaßen offensichtlich neben der vorliegenden Publikation liegen. Erinnerlich ist mir ein allgemeiner Aufsatzband zur politischen Philosophie, der durch einige geographische und historische Schlagworte erschlossen wurde. Die entferne ich ohne Gewissensbisse. Bei Schlagwortketten füge ich ansonsten lieber eine weitere hinzu, statt etwas zu löschen. Aber wie ist es mit der klassifikatorischen Erschließung?
Konkret habe ich hier ein Buch über Jan Patočka, das mit der Notation CI 7800 versehen wurde. Die Notation bedeutet: Philosophie seit 1900, regional: "Andere Länder". Das ist die "Sonstiges"-Klassifikation. Da Patočka Tscheche ist, hätte ich ihn in CI 7400 getan, das ist "Russland, ehem. Sowjetunion und slaw. Sprachraum". Durch die Diskrepanz ging mir auf, dass ich gar nicht weiß, ob tschechisch eine slawische Sprache ist. Aber wenn es eine ist, dann ist doch wohl die Notation CI 7800 definitiv falsch?
Wikipedia meint: Tschechisch ist eine westslawische Sprache. Hab also die Notation geändert.

19 August 2008

Bayerische SWD, Sortierreihenfolge

Die Registerfunktion des Aleph-Katalogs des BVB ist, gelinde gesagt, nicht optimal. Man gewöhnt sich mit der Zeit daran, dass die Homonymenzusätze mit einsortiert werden, so dass z.B. "Kind <0-1>" lange vor dem Hauptsatz "Kind" kommt, da nämlich als zweites Sortierkriterium die Identnummer des Satzes in der Datenbank fungiert, und die beginnt in der Regel mit "4".


Lästig.
Aber noch lästiger finde ich, dass gleichlautende Verweisungsformen und Ansetzungsformen so angeboten werden, dass die Verweisungsform zuerst steht. Will man etwa mit "Socrates" erschließen -- gemeint ist der Philosoph, der hier RSWK-konform in lateinischer Form eingetragen werden muss --, dann bietet das Register:
Rot habe ich die beiden Socrates-Einträge markiert. Für den oberen sieht man darunter die Details, und das Feld 800 "Ansetzungsform" verrät, dass dieser Socrates eigentlich Francois Hemsterhuis ist. Warum kann nicht die "Tmp02"-Form, d.h. die Verweisungsform, die später einsortierte sein?

Dieser Fall ist mir gerade wieder eingefallen wegen eines italienischen Buches über einen gewissen Tommaso Cornelio:
Hatte arglos zunächst mit dem ersten verknüpfen wollen, in der Annahme, dass meine italienische Veröffentlichung Tommaso Cornelio : Appunti per una biografia eben die italienische Form des Namens gewählt habe. Ging mir erst danach auf, dass hier vielleicht zwei Leute ungefähr gleich heißen. (In diesem Fall kommt noch hinzu, dass die SWD-Identnummern der Sätze sehr ähnlich sind.)
Also: Warum muss die Verweisungsform für Corneille vor dem eigentlichen Cornelio stehen?

25 Juli 2008

Gibt es ein „philosophisches Problem der Wahrheit“ in der bibliothekarischen Reflexion?

Im Heft 78 (2008) 1 des Library Quartly haben Robert V. Labaree und Ross Scimeca dies bejaht: The philosophical problem of truth in librarianship. (S. 43-70) Ui, ein philosophisches und bibliothekarisches Thema! Ich hatte angenommen, dass es über die professionelle Ethik hinaus eigentlich nicht viel zu erforschen gibt. Kann doch nirgendwo besser aufgehoben sein als hier!
Im Abstract heißt es, dass die Autoren ein „framework“ für die Frage nach der Wahrheit im Bibliothekswesen („librarianship“) entwickeln wollen. Dazu prüfen die Autoren Wahrheitskonzepte, die gegenwärtig in der (bibliothekarischen) Fachliteratur diskutiert werden, wobei sich herausstellt, dass da noch nicht allzu viel drüber nachgedacht wurde. Erstaunlich! *kopfschüttel* Daher mangelt es an Klarheit über die Beziehung zwischen Wahrheitstheorien und der praktischen Bibliotheksarbeit! Anschließend stellen die Autoren drei philosophische Wahrheitskonzepte vor, um schließlich ein viertes zu entwickeln, dass sich an einer „frühen Version des Historizismus“ orientiert. Das eröffne dann den theoretischen Rahmen für ein besseres Verständnis der „objektiven bibliothekarischen Praxis“, die schließlich nur im kontextualisierten Prozess der historischen Entwicklung gesehen werden dürfe.

Forschungsstand?
Klingt kompliziert? Ich bin nach diesem Absatz neugierig, wo denn jetzt tatsächlich in der bibliothekarischen Arbeit -- denn es geht den Kollegen um die Praxis -- ein besseres, philosophisch fundiertes Verständnis von Wahrheit gebraucht wird. Darauf muss man dann noch ein bisschen warten; zunächst fassen Labaree und Scimeca den „Forschungsstand“ zusammen. Darauf geh ich jetzt nicht ein, nur zwei markante Beispiele. Ach ja, zum Forschungsstand gehört auch Floridis Werk, darauf bin ich schon mal eingegangen. Hier die beiden andern.
1. „King and Rubin and Gary P. Radford“ betrachten Wahrheit, zusammen mit Gerechtigkeit und Schönheit, als eines von drei zusammenhängenden fundamentalen Idealen, die als Grundlage dienen für „librarianship in general and reference services in particular“. Folgt: Wahrheit hat was mit Bibliotheken zu tun, weil die Bibliotheksbenutzer, die in Bibliotheken forschen, auf der Suche nach ihr sind. Wirklich!
2. „Truthfully transcribing how a document represents itself is necessary for the identification and communicaton of bibliographic information“ zitieren die Autoren Elaine Svenonious. Erschließung ist demnach die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, wenn’s geht! Philosophische Dimension?

Wozu brauchen Labaree und Scimeca Philosophie?
Die Autoren bringen 7 Gründe.
1. Philosophie ist nötig, damit Bibliothekare sich gegen philosophische Kritik ihrer Tätigkeit und ihres Berufs verteidigen können. Hhmja. Ist mir neu, dass es sich dabei um ein Problem handelt! Aber man könnte natürlich auf die Idee kommen, so zu argumentieren: nach Foucault ist der Autor tot, also kann der auch nicht mehr im Katalogisat die Haupteintragung kriegen. Könnte man. :-)
2. Philosophie bietet eine Grundlage, ethische Entscheidungen zu treffen. Ja, schon. Aber das gilt ja auch für den Alltag jedes Menschen. Natürlich schadet ein bisschen Reflexion nicht, aber muss man dafür Plato gelesen haben?
3. Philosophie fungiert als Mittel, um ein besseres Selbstverständnis des Berufs zu erreichen. Liebe Bibliothekare ohne philosophische Ahnung: Euer Selbstverständnis könnte besser sein!
4. = 3., nur mit praktischem Aspekt.
5. Philosophie verbessert die Methodologie. Weil Philosophen nicht nur quantitative, sondern auch qualitative Analyse beherrschen (und alle anderen anscheinend nicht?).
6. Philosophie führt zu kritischem Denken und zum Hinterfragen erkenntnistheoretischer und ontologischer (!) Basisannahmen. Ja, schon möglich, aber wozu braucht das ein Bibliothekar?
7. Philosophie bringt Klarheit in verwendete Konzepte. Hier verweisen die Autoren auf Michael Dummetts The logical basis of metaphysics, und Wittgensteins Philosophische Untersuchungen, also hammerharte Philosophen, die allerdings bisher nicht darüber nachgedacht haben, was z.B. die ontologischen Dimensionen eines Buches sind, oder über das ontologische Modell von FRBR.

Klingt für mich, abgesehen vom Punkt 2 (Ethik) alles nach „Critical thinking“, was Grundlage jeden wissenschaftlichen Arbeitens ist und in Proseminaren gelehrt wird.

Was Larabee und Scimeca selbst denken: Korrespondenztheorie?

Naja, vielleicht bringt ja Larabees und Scimecas eigener Ansatz etwas Interessanteres und genuin philosophisches. Die fangen allerdings erst auf S. 57 damit an, und zwar indem sie bekannte philosophische Wahrheitstheorien auf die bibliothekarische Arbeit anwenden. Korrespondenztheorie, Kohärenztheorie und pragmatische Wahrheitstheorie sind ihre Kandidaten. Tatsächlich führen sie als eine Schwierigkeit der Korrespondenztheorie an, dass Sätze aus fiktionalen Texten keinem Sachverhalt in der Wirklichkeit entsprechen. Das ist Kinderkram!
Die zweite Schwierigkeit sei, dass postmoderne Denker gezeigt hätten, dass die Korrespondenztheorie ein westliches Verständnis von objektiver Wahrheit voraussetze. Die Aufgabe einer Bibliothek sei es, jegliche Information zu bewahren und Zugang zu ihr zu gewähren, unabhängig von ihrer objektiven Wahrheit. Sie kann also kein Konzept objektiver Wahrheit brauchen. -- Tja, der Gedankengang leuchtet mir nicht ein, schon darum nicht, weil wir bei der Erwerbung nicht prüfen, ob das, was in einem Buch steht, auch wahr ist. Und den informationellen Wert eines Buches prüft man ohnehin eher selten danach, ob das, was drin steht, mit den Tatsachen der Wirklichkeit „übereinstimmt“. Für die Wahrheit von Büchern ist die Korrespondenztheorie sozusagen unterkomplex, daher wirkt es auf mich lächerlich, sie überhaupt dafür in Betracht zu ziehen.

Kohärenztheorie?
Die Ausführungen zur Kohärenztheorie sind noch schwächer. Wieder geht es um den Inhalt bzw. die Wahrheit der Bücher. Die Autoren definieren die Kohärenztheorie so, dass eine Proposition dann und nur dann wahr sei, wenn sie keiner bereits als wahr akzeptierten Proposition widerspreche. Das ist natürlich grober Unfug in dieser naiven Formulierung. Nehmen wir das Beispiel, dass ich nicht weiß, wo meine Kinder sind, wenn ich nach Hause komme. Meine Nachbarin sagt: oh, die sind zum Kindergarten. In dem Moment ruft meine Frau an und sagt: wir sind alle zum Arzt gefahren. Jetzt habe ich zwei Propositionen (1. Kinder sind beim Kindergarten, 2. Kinder sind beim Arzt), die beide völlig im Einklang sind mit meinem übrigen Weltwissen, die ich also beide für wahr halten müsste bzw. ich müsste mich für eine entscheiden, die dann die andere unwahr machte. Labaree und Scimeca meinen natürlich nicht solche basalen Vorgänge, sondern sie denken an vorgestellte Theorien in Büchern (Freud, Galilei, die üblichen Verdächtigen) und sehen wieder die Bibliothek als Hort der Informationsfreiheit. Ja, richtig und gut, aber das hat doch nix mit der Kohärenztheorie zu tun!

Pragmatische Wahrheitstheorie?
Wahrheit ist das, was funktioniert, könnte man das zusammenfassen (übersimplifizierend, wie die Autoren wissen). Dagegen haben die Autoren erstmal keinen Einwand, meinen sogar, „pragmatism is the philosophical foundation of not only our profession but of all the social science that has emerged since the end of the nineteenth century“ (S. 61).

Labaree und Scimeca meinen, dass Bibliothekare schon deswegen mit Wahrheit zu tun hätten, weil jedes der Bücher in der Bibliothek auf einer der drei vorgestellte Theorien basiere: die Naturwissenschaften würden der Korrespondenztheorie folgen, die Kohärenztheorie regiere Logik und Mathematik, und sogar Romane hätten so etwas wie eine Wahrheit ihres eigenen Universums. Bibliothekare sollten aber nicht darüber entscheiden, sondern die Vielfalt der Wahrheitsansprüche einfach weitergeben, und dabei hilft ihnen eine historistische Konzeption von Wahrheit, dass eben das, was zu einem bestimmten Zeitpunkt von einer bestimmten Person für wahr gehalten wird, am besten durch die Zurhilfenahme historischer Faktoren erklärt werden kann (hinzu kommen natürlich weitere). Den Ursprung dieser Einsicht schreiben sie Johann Gottfried Herder zu. Das ist die im Abstract angekündigte historizistische Konzeption. An dieser Stelle bin ich dann auch beinahe mit der Banalität des Aufsatzes wieder versöhnt, weil’s einfach nett ist, einen Namen aus Good Ol’ Europe da zu lesen, statt mit den Erzamerikanern Dewey und James zu enden. Trotzdem finde ich es extrem enttäuschend, dass der ganze Aufsatz nicht wirklich ein „philosophical problem of truth in librarianship“ behandelt, sondern eigentlich nur „problem of truth in texts“ und wie die Texte sich zueinander verhalten. Anders ausgedrückt: der Anspruch ist hoch, das theoretische Instrumentarium gewichtig, das Resultat völlig banal.

Fazit
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese beiden amerikanischen Bibliothekare sich mit der Verwendung des Wortes Philosophie schwer tun. Sie nennen alles mögliche so, und der Aufsatz führt in seinem Forschungsüberblick daher auch ernsthaft Positionen an, die kaum des Nachdenkens wert sind (unter philosophischem Blickwinkel). Man sieht diese breite Verwendung des Worts ja auch in der DDC. Dabei ist dort nicht mehr gemeint, als wenn Jogi Löw im kicker-Interview feststellt, dass das wichtigste sei „eine Philosophie“ . Das heißt nicht mehr als: ein Konzept. Also einfach etwas Abstraktes als Grundlage für das konkrete Handeln.

21 Juli 2008

Das Mediendesaster findet nicht statt

Eine Antwort auf Uwe Jochums in BuB 60 (2008) 3, 216-219 vorgetragene Polemik "Das Mediendesaster". Jochums Untertitel: "Wie der Computer das Buch verdrängt und zum riskanten Totalmedium wird". Mein Aufsatz im jüngsten Heft von BuB erklärt, warum der Computer weder das Buch verdrängt noch ein "riskantes" Medium ist. Er zeigt außerdem, auf welch fragwürdigen Prämissen Jochums These vom Mediendesaster beruht.

Während mein Aufsatz hier online zu lesen ist (dank an die Redaktion für die Erlaubnis, das pdf ohne Verzögerung zu veröffentlichen!), ist Jochums Aufsatz (im Einklang mit seinen Thesen) bislang nur gedruckt zu lesen. Dafür ein ähnlich gelagerter von ihm mit dem Titel Endzeit in LIBREAS 5 hier.

09 Juli 2008

Was ist eine Singularität?

Bibliothekarisches Thema: Sacherschließung. Vor mir liegt das Buch von Francesco Vitale: Spettografie : Jacques Derrida ; singolarità e scrittura. - Genova : il melangolo, 2008. Sieht man in's Inhaltsverzeichnis, stellt man fest, dass der Begriff "Singularität" für das Buch wirklich wichtig ist, und da keimt der Verdacht, dass es sich um einen Derridaismus handelt. Hat die SWD ein entsprechendes Schlagwort? Ja, und zwar das folgende: "Singularität (HZ: Philosophie)". Denn, das versteht sich von selbst, der philosophische Gebrauch ist sicher verschieden von dem wohldefinierten der Astrophysik oder Mathematik. Leider enthält die SWD keine Definition, wie denn der philosophische Gebrauch ist. Die Quellenangabe dort weist auf das Historische Wörterbuch der Philosophie, und dort gibt es in der Tat einen Eintrag "singulär, Singularität". Da wird als erstes festgestellt, dass der Begriff deckungs- und bedeutungsgleich verwendet werde bis in die Gegenwart mit "Individualität". Was lehren die RSWK über Bedeutungsgleichheit? Dass man nicht ein neues Schlagwort ansetzen soll, wenn's schon ein passendes gibt. Also beruht das Schlagwort entweder auf einem Irrtum, oder die Ansetzer haben an die übrigen Verwendungen gedacht.
Dummerweise gibt das HWPhil, wie es seine Aufgabe ist, keine Definition, sondern zeichnet die Verwendung des Wortes durch die Philosophiegeschichte nach (allerdings nur den Strang, wo Singularität und Individualität unterschieden werden). Bis in die Neuzeit zwar, wobei aber die Neuzeit hier mit Cusanus anfängt und endet.
Zusammengefasst: Dem Schlagwortsatz kann man nicht entnehmen, was das Schlagwort bedeutet, und der Quelle für die Ansetzung kann man es auch nicht entnehmen. Was tun?

Hab die im BVB damit verknüpften Titel mir angesehen, sind ganz wenige. Hilft aber auch nicht weiter, da jeweils unterschiedlich. Hab dann trotzdem damit verschlagwortet.

20 Mai 2008

Unglaublich genau

Die DNB bekommt ihre Daten im Neuerscheinungsdienst direkt von den Verlagen. Im Dienst 13/2008 ist mit der Nummer 117 ein Werk von Thomas Fey namens Massaf angekündigt. Dort steht neben dem Umfang auch die Größe (für Buchhändler ja wichtig, damit man z.B. weiß, mit welchen Versandkosten man rechnen muss). Das Buch misst also 209,89999999999998mm x 148,2 mm . Wahnsinn! Womit haben die das gemessen?

18 Mai 2008

SWD: "Persistenz"

Die DNB hat schon einmal ein Schlagwort namens "Persistenz " ansetzen wollen. Ich habe seinerzeit (Sept. 2006) dagegen protestiert. Nun sehe ich, dass die DNB das Buch Persistence, hg. von Christian Kanzian (Heusenstamm : ontos, 2008), mit der Kette s. Persistenz, s. Philosophie, f. Aufsatzsammlung verschlagwortet hat, ergänzend eine zweite s. Dauer, s. Ontologie. Ist das sinnvoll?

2006 hatte ich Anstoß genommen an der philosophischen Ansetzung von "Persistenz". Da war als Quelle angegeben "W philos. Begriffe", leider keine Definition (kann man nicht die Redaktionen verpflichten, neue Schlagwörter mit Definitionen zu versehen?).
Ich hatte die Definition im angegebenen Werk überprüft. Es gibt dort keinen Eintrag "Persistenz", wohl aber "persistent": "lat., 'beharrend', unveränderlich; dazu _Persistenz_, die Beharrlichkeit (siehe dort), Unveränderlichkeit." Bin also dem Verweis gefolgt zu "Beharrlichkeit / Beharrungsvermögen, auch Trägheit (lat. vis inertiae); die Eigenschaft der Körper, im Zustand der Ruhe oder einer gleichförmigen geradlinigen Bewegung unverändert zu bleiben, bis dieser Zustand durch das Einwirken irgendeiner Kraft geändert wird, nach dem von I. Newton und G. Galilei aufgestellten Beharrungsgesetz ..." Klingt für mich ganz nach dem vertrauten Phänomen der Trägheit.

B 2005 definiert "Beharrungsvermögen" (im Artikel Trägheit, 1. Absatz: Physik): "Beharrungsvermögen, die Eigenschaft jedes massebehafteten Körpers, dem Versuch einer Änderung der Größe oder Richtung seines Bewegungszustands einen Widerstand entgegenzusetzen (Trägheitskraft). Der Inbegriff dieses Widerstands ist die träge Masse. Da nach dem einsteinschen Gesetz die Energie der Masse äquivalent ist (Masse-Energie-Äquivalenz), kommt auch jeder Energie eine Trägheit zu". Gibt auch ein Schlagwort "Trägheit" in der SWD, für den als Synonym "Beharrungsvermögen" angegeben ist. Scheint mir also, als sei das, was "Persistenz " laut seiner Quelle ausdrücken sollte, vollständig durch "Trägheit" ausgedrückt! Fragt sich, was für ein Buch damit beschlagwortet wurde.
Im Katalog der DNB findet man: Persistence through time, and across possible worlds / Jiri Benovsky (Heusenstamm u.a. : Ontos, 2006). Inhalt:
"How do ordinary objects persist through time and across possible worlds ? How do they manage to have their temporal and modal properties ?

Langer Rede kurzer Sinn: Das Schlagwort wurde mit einer bestimmten Definition neu angesetzt, die seiner konkreten Verwendung überhaupt nicht entspricht, dafür ist die Definition aber äquivalent mit der eines schon existierenden Schlagwort, nämlich "Trägheit".
Gemeint ist, scheint mir anhand der Buchbeschreibung, eher etwas im Sinne von "Beständigkeit" über Raum und Zeit (perdurance), als besonderer Typ von Identität. Beständigkeit gibts bisher nicht als Schlagwort; da käme auch komplizierend hinzu, dass es die mittelalterliche Tugend der 'Constantia' gibt, die konventionell mit 'Beständigkeit' übersetzt wird.

Das neue Buch, das Kanzian herausgegeben hat, fällt inhaltlich in dieselbe Kategorie: es hat mit Dauer und Identität zu tun (aus dem Vorwort): "The problem of persistence is as old as the tradition of systematic ontology: How can we explain that the middle-sized standard objects of everyday's life like tables, cats or human beings are regarded normally as remaining 'the same', even if they change their properties and their material constitutents?"

Ist das nun mit "s. Persistenz" richtig verschlagwortet? Die Quellenangabe in der Definition dort weist auf M, 1. und 2. Absatz (die SWD-Notation ordnet als Sachgebiete 5.3: Sozial-, Kultur- und Völkerpsychologie und 27.4: Allgemeine Pathologie zu). Ich habe den Meyer hier nicht zur Verfügung, aber die Erfahrung lehrt, dass die Definition im Brockhaus in neueren Ausgaben identisch sind (zuweilen verschiebt sich die Absatznummerierung). B 2005 online hat zwei Absätze zur "Persistenz", der erste ist "Chemie": "Stabilität chemischer Verbindungen in der Umwelt", der zweite "Medizin": "Fortbestehen einer fetalen Entwicklungsstufe ..." Mir scheint, dass dieses Verständnis von Persistenz nicht zum Buch passt! Und das wird auch nicht besser, wenn man diese "Persistenz" um das Schlagwort "Philosophie" ergänzt.

Ich halte dies für einen strukturellen Fehler der SWD, der sich auch an anderen Stellen zeigt. Die Verwendung eines Schlagworts entspricht oft nicht der Definition in der angegebenen Quelle, und es ist mir häufig nicht klar, welche Freiheiten man in der Schlagwortvergabe sich sinnvollerweise nehmen sollte. Warum den DNB-Kollegen das Schlagwort "Persistenz" hier richtig erscheint, ist klar: schließlich ist das auch das englische Wort im Titel der beiden Veröffentlichungen. Aber müsste man nicht die Definition des Schlagwortes dafür ändern?






06 Mai 2008

Wie Nationalbibliographien kategorisieren

Man möchte sagen: oft richtig. Dass der Neuerscheinungsdienst der DNB in dieser Hinsicht allerdings zum Abwinken ist, zeigt sich praktisch täglich. Wesentlich seltener vertut sich die BNB, zum Beispiel mit dieser Einordnung: Der Titel "Heidegger's Jewish followers : essays on Hannah Arendt, Leo Strauss, Hans Jonas, and Emmanuel Levinas" steht unter 181, das ist: Eastern Philosophy. Da, wo sonst Indien, China und Japan stehen.

22 April 2008

Ich hasse die SWD

Die SWD ist ein Graus: man kann sie im Zweifel nicht vernünftig benutzen, weil sie in der Regel keine Definitionen enthält, sondern nur einen Verweis auf die Quelle des Begriffs. Das ist ja dann kein Problem, wenn die Definition aus dem Brockhaus oder Meyer stammt, weil man annehmen kann, dass es da eine gewisse Konstanz zu den inzwischen online verfügbaren Versionen gibt. Aber was macht man bitte mit einer Verschlagwortung "Weltproblematik", für das als Quelle angegeben ist "Pipers W. Pol. Bd. 5 unter Globalmodelle"? Hin und wieder geben einem die Synonyme oder Verwandte Begriffe / Oberbegriffe einen Hinweis darauf, wie der Begriff gemeint ist. Da haben wir hier: "Menschheitsproblem", "Weltproblem". Ist mir keine Hilfe. Natürlich stammt das Schlagwort zu dem Buch (übrigens Woher? Wohin? Was tun? von Klaus-Peter Dahm) von der DNB, aber meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass man die Verschlagwortung der DNB besser nicht betrachtet, als habe sie "Normdatencharakter". (Das hat Klaus Haller allen Ernstes im Unterricht an der Bayerischen Bibliotheksschule seinerzeit vorgeschlagen.)
Naja, vielleicht bedeutet das Wort einfach, dass es in dem Buch um "Alles" geht. Dann wäre es Metaphysik.

Wer hat noch gesagt: "Die Frage der Metaphysik ist ganz einfach: Was ist? Und die Antwort ist sogar noch einfacher: "Alles."

21 April 2008

Rezensionen zur Politischen Philosophie

Heute morgen habe ich in der BNB eine neue Zeitschrift angezeigt gesehen: das Review Journal of Political Philosophy. Die ZDB hat sie noch nicht. Politische Philosophie gehört an die SUB Hamburg, daher habe ich die Kollegin dort informiert. Wird man also bald in D lesen können.

Dieses Blog ändert seine Zielgruppe: an die Philosophie-Fachreferenten...

Bisher habe ich hier in erster Linie über philosophische Inhalte geschrieben und nur am Rand über das, was der Philosophie-Bibliothekar als Bibliothekar wahrnimmt. Aber ich merke immer mehr, dass eine ganze Reihe von Informationen, die man im SSG-Fachreferenten-Leben halt so wahrnimmt und dann wieder vergisst, verlorengehen. Typisch bibliothekarische Informationen. Vielleicht hat ja der eine oder andere Fachreferentenkollege etwas davon, wenn er hier von einer neuen Zeitschrift o.ä. liest.
Brauche ich dafür ein paar neue Tags? Was, womit man die bibliothekarischen Informationen filtern kann? Hey, es wäre nicht schlecht, wenn Blogger erlauben würde, die Tags zu hierarchisieren...

16 Januar 2007

Wieviel Bücher besaß Benjamin Franklin?

3740 -- soviele nennt das Bestandsverzeichnis The library of Benjamin Franklin, das von Edwin Wolf 2nd (sic) und Kevin J. Hayes 2006 in Philadelphia herausgegeben wurde. Wer sich fragt, was denn an Das Vermächtnis der Tempelritter und den Freimaurer-Verschwörungstheorien dran ist, kann hier zumindest prüfen, welche Quellschriften Franklin besessen hat.

Franklins Bibliothek war nicht im Original erhalten; Edwin Wolf der Zweite hat sie rekonstruiert nach dem einzigartigen Signaturensystem, das Franklin erdachte. 100 $ für das Ergebnis ist gar nicht viel, wenn man bedenkt, dass da 30 Jahre Arbeit drin stecken.

09 Januar 2006

Angewandte Ethik in der Bibliothek

Wenn Bibliotheken Katalogeinträge mit Zusatzinformationen anreichern, z.B. mit Rezensionen, entstehen Fragen: Wie umgehen mit negativen Rezensionen? Wie mit unzutreffenden?
Dürfen Bibliotheken das überhaupt?

Wer mehr wissen will: mein Aufsatz in LIBREAS.