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21 Mai 2009

Die Deutschen sind für und gegen Internetsperren

Dass die Ergebnisse von Umfragen davon abhängen, wie gefragt wird, ist sicher keine neue Beobachtung. Aber in Zeiten zunehmender Abhängigkeit der Politik von unterstellten Meinungen und Stimmungen der Bevölkerung ist es doch eine deutliche Warnung, wenn in einer stark in den Medien beachtete Frage dasselbe Umfrageunternehmen infratest dimap innerhalb von einer Woche zu dem Ergebnis kommt, 92% der Deutschen seien für Internetsperren (als Mittel im Kampf gegen die Kinderpornographie), 90% der Deutschen aber dafür dagegen. So berichtet Heise. Und zitiert auch gleich die beiden unterschiedlichen Formulierungen der Umfragenfrage, die diese abweichenden Ergebnisse zur Folge hatten. Die zeigen, dass die Ergebnisse durchaus miteinander vereinbar sind, wenn man sie richtig versteht. Sie sind nämlich eigentlich wenn-dann-Fragen: Wenn die gesetzlichen Maßnahmen gegen die Sperrung von Kinderpornographieseiten im Internet ein wirksames Mittel bei der Bekämpfung der Kinderpornographie sind, sind sie dann dafür? 92% meinen Ja.
Wenn die gesetzlichen Maßnahmen ... unwirksam sind, sind sie dann dafür? 90% meinen Nein.

Erinnert mich ein bisschen an eine Kurzgeschichte von Philipp K Dick, The mold of Yancy.

2 Kommentare:

  1. Gerrit22/5/09

    Pardon, aber muss es nicht heißen: "92% der Deutschen seien für Internetsperren, 90% aber DAGEGEN?"
    Interessant fand ich in dem Zusammenhang auch, dass die Gegenstudie von einem Verein namens "Missbrauchsoper gegen Internetsperren" initiiert wurde, der auf den Bärendienst aufmerksam zu machen versuchte, die eben solche suggestiven Umfragen der Sache leisten.

    Siehe: www.zeit.de/online/2009/22/netzsperren-umfrage

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  2. Ups, danke, ist korrigiert.

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