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08 Oktober 2006

Philosophie-Aufsätze schreiben

Die Ratgeberliteratur ist nicht ganz umfanglos: wie man Essays, Aufsätze, Dissertationen schreibt. Werke wie Umberto Ecos Über das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit, die allen Fächern genügen wollen, müssen notgedrungen vor allem auf solche Dinge hinweisen, die allen gemeinsam sind. Falls es eine bestimmte Art der Argumentation, eine bestimmte fächerspezifische Methode der geistigen Versenkung gibt, über die man gern etwas wüsste, sollte man lieber zu philosophiebezogenen Ratgebern greifen.
Im angloamerikanischen Raum ist dabei die Ratgeberliteratur weiter fortgeschritten. Lewis Vaughn bietet in seinem Büchlein Writing Philosophy : a student's guide to writing philosophy essays (Oxford : Oxford UP, 2006) z.B. Kapitel über das Lesen philosophischer Texte -- als Voraussetzung des Schreibens --, über das Argumentieren und Bewerten von Argumenten, über logische Fehlschlüsse und wie man sie vermeidet, über das Plagiieren und warum man es nicht tun sollte, über Schreibstil, schließlich über die "Formatierung" des Geschriebenen, bevor man es abgibt. Das Buch ist aufgebaut als Begleitung einer entsprechenden Kurseinheit.
Manche Ratschläge dürften gewöhnungsbedürftig sein. So empfiehlt Vaugh, die Erste Person zu benutzen, sofern der 'isntructor' nichts anderes verlangt:
These are preferable to the more formal we ("we will show that ...") or extremely formal and stilted locutions such as "It is to be noted that ..." or "It is to be shown that ...") This advice correlates nicely with ... taking full responsibility for the claims you make.
Ich bin ganz seiner Meinung. Allerdings muss man auch das "ich" vorsichtig benutzen, um die Wichtigkeit des Eigenen nicht überzubewerten. Sätze wie "ich denke" taugen nicht als Einleitung in ein Argument -- in einer wissenschaftlichen Arbeit. Und "wie ich gezeigt habe" ist genauso hässlich wie "wie wir gesehen haben".

4 Kommentare:

  1. Anonym13/10/06

    gibt es "Writing Philosophy : a student's guide to writing philosophy essays (Oxford : Oxford UP, 2006)" auch in deutscher Übersetzung?
    wenn ja, wo
    lg
    myrmicx@aol.com

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  2. Nein, gibt es leider nicht. Das hat sicher auch damit zu tun, dass a) der Titel zu jung ist, um übersetzt zu werden, und b) diese Art von Ratgebern im angelsächsischen Bereich weitaus häufiger verfasst (und gelesen) werden.

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  3. Anonym21/1/07

    Ich würde schon sagen, dass man Ich schreiben darf, schließlich geht es in der Philosophie um die Übertragung des Wissens vom Ich zum allgemeinen (oder so ähnlich).

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  4. Leider ist das ja häufig eine Frage, die ganz formal von Prüfern entschieden wird: manche geben einfach Minuspunkte dafür. Ist das nicht der Fall, dann kann man ruhig "ich" schreiben. Man muss nur aufpassen, dass sich nicht der mündliche Stil ins Geschriebene mischt.

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