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10 Oktober 2006

Wer ist hinter Ihnen her?

Vor ein paar Jahren gab's einen Film mit Mel Gibson und Julia Roberts, Fletchers Visionen. Der Bösewicht wurde von Patrick 'Picard' Stewart gespielt, und es ging um einen entflohenen Profikiller, der sein Gedächtnis verloren hat und nun seine ihm eingebrannten üblen Erfahrungen und die fehlende Vergangenheit mit einem Haufen Verschwörungstheorien kompensiert, die er an die Leute zu bringen sucht. Ich hatte damals nach einem kurzen Verleser die Hoffnung, es werde ein postmoderner Thriller: Fletchers Versionen. In der Tat erzählt Fletcher ja, indem er Zeitungsmeldungen durch seine Brille neu interpretiert, auch einen Teil der täglichen Ereignisse neu.
Verschwörungstheorien lohnen kaum die Diskussion, da sie meist immun gegen Korrekturen sind, wenn sie nicht gerade auf nachprüfbar falschen Annahmen aufbauen. Trotzdem gibt es eine kleine philosophische Debatte darüber, und die hat David Coady in einem jüngst bei Ashgate (Aldershot, 2006) erschienenen Sammelband Conspiracy theories : the philosophical debate zusammengefasst. Hauptfokus ist, sozusagen, die Erkenntnistheorie der Verschwörung, oder die Frage, ob das Konzept 'Verschwörungstheorie' für sich schon fehlerhaft ist. Und vielleicht auch die Pragmatik, frei nach Wittgenstein: man kann sich nicht allein verschwören.

Blick auf die Webseite von Ashgate hat mir gerade gezeigt, dass es dort noch eine weitere Publikation zum Thema gibt: Conspiracy theories in early modern Europe, von 2004.

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