blogoscoop

06 Mai 2007

Werbung und Ironie

Sie sagen das Gegenteil von dem, was Sie meinen. Oder eher so: während Ironie das Gegenteil von dem sagt, was sie meint, bedeutet Werbung das Gegenteil von dem, was sie sagt.
Für einen Dekonstruktivisten ist das wahrscheinlich nichts neues, aber ich, der ich keiner bin, habe eigentlich ein positiveres Bild von Werbung. Nicht etwa, dass sie die "Wahrheit" sagte -- dafür habe ich lange genug als Texter gearbeitet --, aber dass Sie eine Erkenntnis auslösen kann. Wie ein guter Witz.
Die Deutsche Post wirbt für ihre Aufkleberchen (Abziehblümchen und -Texte) mit einer Headline wie "Verleihen Sie ihren Briefen Fantasie". Glauben die das selbst, dass so Fantasie aussieht? Wenn man ein in millionenfacher Auflage gedrucktes Blümchenbild auf den Umschlag klebt, welches zudem mit dem vorgestanzten Textfetzen à la "1000 Grüße" sich schmückt?

2 Kommentare:

  1. Ich denke Dekonstruktivisten mögen das Wort "Gegenteil" schon mal gar nicht ;-)

    Nichts ist das Gegenteil von etwas. Es ist nur "anders"/das Andere.... auf jedenfall immer jenseits der oppositionalen Unterscheidung.

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  2. Hhm. Werbung ist das Andere der Bedeutung; Ironie das Andere des Sinns. Aber Sinn ist nicht das Andere der Bedeutung, sondern nur das Eine. Und das Gegenteil ist das Andere des Anderen.

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