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05 Juli 2007

Warum Präferenzerfüllung ein problematisches Maß ist

Zum ersten Mal bin ich der Theorie bei R. M. Hare begegnet. Der möchte die Moralität einer Handlung am Maß der Präferenzerfüllung der Betroffenen messen, nicht wie der klassische Utilitarismus an den erwarteten Glückszuständen. Das ist natürlich eine Präzisierung, denn die über die Präferenzen können Personen Auskunft geben, über die vermutliche Stärke des empfundenen Glücks wohl nicht.
Allerdings lese ich in der Einleitung von Dan Egonssons Preference and Information (Aldershot : Ashgate, 2007) eine interessante Beobachtung: nämlich das Präferenzerfüllung nicht unbedingt glücklich macht. Stattdessen tritt es häufig ein, dass Leute, deren Ziele gerade erreicht sind, über Leere klagen und deprimiert sind. Das ist sicher ein psychologisches Phänomen, dass nur bei der Erfüllung ganz bestimmter Präferenzen auftritt, aber es ist doch beachtenswert: weil damit die Präferenzerfüllung als solche untauglich wird als Maß des Erfolgs einer moralischen Handlung.

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