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03 November 2008

Leibniz' Diss De casibus perplexis in jure (1. Teil)

Wenn man kein Leibniz-Experte ist: wie kommt man dann mit diesen zwei Fragen zurecht:
1. Existiert eigentlich eine deutsche Übersetzung für Leibniz' Dissertation De casibus perplexis in jure ?
2. Und gibt es Forschungsliteratur dazu?

Für beide Fragen kann man ja vielleicht einschlägige Bibliographien heranziehen. Für Leibniz gibt es eine Bibliographie der Forschungsliteratur, die bis 1990 in gedruckter Form und für die Zeit danach in Datenbankform erschienen ist bzw. erscheint, bearbeitet vom Leibniz-Archiv in Hannover. (Man findet sie, indem man im elektronischen Katalog der UB Erlangen-Nürnberg die Kombination der Schlagworte "Leibniz, Gottfried Wilhelm" und "Bibliographie" sucht.)

Die gedruckte ist in zwei Bänden erschienen, deren erster in der zweiten Auflage ich durchgesehen habe:

  • Leibniz-Bibliographie : die Literatur über Leibniz bis 1980 / begründet von Kurt Müller. - 2. erw. Aufl. - Frankfurt am Main : Klostermann, 1984.
  • 2. Band: Leibniz-Bibliographie : Band 2. Die Literatur über Leibniz bis 1981-1990 / begründet von Kurt Müller. - Frankfurt am Main : Klostermann, 1996.
  • www.leibniz-bibliographie.de

Dazu gleich mehr. Die Datenbank taugt auch zur Suche nach Textausgaben von Leibniz: aber leider nicht über den gesamten Zeitraum, d.h. nicht seit Leibniz' Leben bis heute. -- Über die gleiche Schlagwort-Suche im Erlanger Katalog wie oben würde man auch die von Emile Ravier gefertigte "Bibliographie des oeuvres de Leibniz" finden, welche 1937 erschien und 1966 nachgedruckt wurde: eine Bibliographie der Primärliteratur. Dass diese a) überarbeitungsbedürftig und b) auf dem Stand von 1937 ist, heißt also, dass man ihrer Auskunft, sie kenne keine deutschen oder überhaupt Übersetzungen von De casibus ... nicht unbedingt trauen kann. Immerhin kann man ihr entnehmen, in welchem Band der Leibniz-Gesamtausgabe der lateinische Text selbst enthalten ist.

Verrät die Datenbank mehr? Hier muss man zugeben, dass die Suchsystematik und ihre Darbietung etwas eigen ist. Ruft man die Startseite auf, kann man der linken Navigationsleiste entnehmen, dass es eine Systematik gibt, die ein Leser der gedruckten Bibliographie auch schon kennt. Da diese allerdings keine Primärliteratur von Leibniz enthält, ist die Systematik der Datenbank entsprechend ungegliedert. Im Bild kann man mit dem Klick auf die "2" der Systematik die Forschungsliteratur weiter aufblättern, landet aber bei der Primärliteratur direkt bei den 466 Treffern.



Deren Anzeige ist übrigens alles andere als geglückt: warum da kein automatischer Zeilenumbruch für den Browser (Firefox und IE ausprobiert) stattfindet, bleibt wohl ein Geheimnis der Hannoverschen Kollegen.
Für die Suche nach "De casibus" kann man nun die Systematik zur Einschränkung nutzen, d.h. man gibt in die Zeile G der Suchmaske "1" ein und in die Titelstichwortzeile z.B. "casibus". Leider geht aus der Datenbankbeschreibung, soweit ich sehen konnte, nicht hervor, ob die Datenbank Übersetzungen auch unter dem Titel des übersetzten Werks verzeichnet, oder ob man bereits die Formulierung der Übersetzung kennen muss. Das ist nämlich bei den Casibus perplexis nicht ganz einfach. Eine mögliche Übersetzung lautet "Über verwirrende Fälle" oder "Über verzwickte Fälle". Es geht nämlich wohl um Rechtsfälle, bei denen schon die Exposition einen Widerspruch enthält. -- Jedenfalls will auch die Datenbank keine Übersetzung kennen, wenn wir davon ausgehen, dass man mit dem Einheitssachtitel suchen kann. Schade.

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