1990 erschien eine erste, inzwischen vergriffene Ausgabe von Leibniz' Briefen an Jesuitenpatres in Peking. Damals war das ein erster Einblick in eine bis dahin außer den an den Handschriften arbeitenden Spezialisten völlig unbekannten Teil des Werkes. In einer komfortablen, schön gebundenen mehrsprachigen Neuausgabe (als Band 548 der Philosophischen Bibliothek) macht jetzt der Meiner-Verlag den Zugang zu diesen Quellen wieder leicht; Rita Widmaier vom Leibniz-Archiv Hannover, die auch an der historisch-kritischen Leibniz-Ausgabe arbeitet, hat diese Edition betreut.
Zwischen 1689-1714 gingen Briefe hin und her. Für Leibniz, den"größten Sinophilen seiner Zeit" lässt sich nun der "hohe Stellenwert" Chinas "in seinem Denken" (so die Einleitung) besser beurteilen. Dabei steht der Kontakt mit dem Patres selbstredend auch im Zeichen der Mission, also einer gottgefälligen Verwestlichung. Die 70 Briefe können mit ihrer sehr interessanten historischen Konstellation den unterschiedlichsten Interpretationsinteressen Ansatzpunkte bieten...
03 August 2006
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