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02 Mai 2007

Frauen in der akademischen Philosophie?

Gibts Zahlen? Hier jedenfalls ein Überblick über die Verhältnisse in den USA.

5 Kommentare:

  1. Anonym23/5/07

    warum ist das interessant? spielt es eine rolle, ob philosophie von frauen oder von männern betrieben wird? wenn mehr frauen lust auf phiosophie hätten würden sie es studieren, oder?

    "male-style philosophy" - was soll das denn sein? was wäre denn "female-style-philosophy"?! absurd! wenn philosophie anfängt, vom geschlecht desjenigen abzuhängen der sie betreibt, kann es dann noch ernstzunehmende philosophie sein?

    ich finde es im übrigen bezeichnend, dass niemand den gedanken äußert dass frauen aufgrund ihrer biologischen/genetischen anlagen einfach weniger zum philosophieren neigen als männer. in bezug auf - beispielsweise - werkstofftechnik (was sowieso immer wieder gute vergleiche mit der philosophie hergibt :)) oder irgendwelche anderen wissenschaften, in denen männer eindeutig überrepräsentiert sind, würde doch auch kein vernünftig denkender mensch leugnen wollen, dass das damit zusammenhängt das frauen sich dafür (im großteil) nicht interessieren, weil: frauen eben frauen sind und somit anders ticken als männer. unterschiede zwischen den geschlechtern einfach so wegleugen zu wollen ist doch eine wirklich alberne nebenerscheinung des ganzen gleichberechtigungsschnickschnacks.

    ich für meinen teil kenne deutlich mehr begabte philosophiestudenten als philosophiestudentinnen. und ich bezweifle SEHR STARK, dass das in meinem institut mit ungerechter behandlung zusammenhängt, denn das würde allen meinen eigenen erfahrungen widersprechen.

    marie (philosophiestudentin.)

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  2. Hallo Marie,

    grundsätzlich stimme ich zu, dass es für die Güte der Philosophie keine Rolle spielt, ob sie von Frauen oder Männern betrieben wird. Ich denke, dass gute Philosophie was mit Intelligenz, Kreativität und Bildung zu tun hat, von denen Individuen halt unterschiedlich viel abkriegen :-).

    Das Thema Gleichstellung in den Institutionen hat aber nun damit zu tun, ob sich dieses Keine-Rolle-spielen auch im institutionellen Erfolg widerspiegelt. Die Zahl der Studierenden ist dafür kein Indiz, wohl aber das Verhältnis von Frauen in Graduiertenkollegs im Verhältnis zum Geschlechteranteil im Studium, z.B.
    Oder es ist eine interessante Frage, ob bei peer reviewed Fachzeitschriften, sofern das Reviewing anonym ist, Beiträge von Frauen im gleichen Maße berücksichtigt werden wie die von Männern. Wäre das nicht der Fall, könnte es darauf schließen lassen, dass Frauen anders philosophieren als Männer und dass die Reviewer einen männlichen Philosophierstil bevorzugen (unabhängig davon, ob die Reviewer Frauen oder Männer sind).

    Die verlinkten Zahlen sind auch interessant: offenbar machen viel weniger Frauen in Philosophie einen Doktor (in den USA) als in anderen Geisteswissenschaften (Humanities Durchschnitt ist ja doppelt so hoch) oder als in traditionell eher männlich gedachten Wissenschaften wie Astrophysik. Das ist doch erklärungsbedürftig.


    Bitte nicht dem Irrtum verfallen, die eigenen Erfahrungen gegen die Statistik zu halten: Stellen Sie sich vor, Sie gewinnen im Lotto mit dem ersten Versuch. Dann könnten Sie ja auf die Idee kommen zu sagen: Lottogewinn ist äußerst wahrscheinlich, denn das entspricht meiner eigenen Erfahrung. --
    Umgekehrt sollte man auch nicht dem Irrtum verfallen, die "Unterdrückung" der Frauen vorauszusetzen, etwa durch das Diktat "männlicher" Rationalität. Da halte ich es mit Frege: Rationalität ist für alle gleich; ein gutes / gültiges Argument gilt für alle.

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  3. Ups, Korrektur: Astrophysik sind etwa so viele wie Philosophie.

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  4. Anonym24/5/07

    „Bitte nicht dem Irrtum verfallen, die eigenen Erfahrungen gegen die Statistik zu halten“

    das ist natürlich richtig. aber im prinzip halte ich ja gar nichts „gegen“ die statistik, sondern würde mal anders über die ursachen für die ergebnisse nachdenken. die erstmal naheliegendste und prima facie plausibelste antwort ist doch eigentlich die: es gibt weniger philosophiestudentinnen als philosophiestudenten, also wollen weniger frauen als männer philosophie studieren, also haben männer etwas (irgendetwas.) das frauen nicht haben oder/und umgekehrt, kurz: es gibt einen unterschied. und um von meiner erfahrung zu abstrahieren: das lässt sich doch problemlos auf promovierende philosophinnen übertragen, oder nicht?
    jedenfalls zwingt sich diese erklärung doch quasi logisch auf.

    jede weiterführende überlegung in richtung „na, vielleicht werden in fachzeitschriften aber auch – aus welchen gründen auch immer! – artikel von männern bevorzugt, weil die ‚einen männlichen philosophierstil’ haben“ (ich kann mir nichtmal im ansatz vorstellen was das heißen soll, ein männlicher philosophierstil – wenn es etwas anderes heißen soll als „gute“ philosophie – könnte man das noch mal ausführen?), ist doch irgendwie erst eine zweite, weniger naheliegende antwort, nachdem man gute gründe hat die gegen die erste sprechen, oder nicht? mir erscheint das so.
    und es erscheint mir außerdem so, als gäbe es gründe dafür, diese erste antwort im gleichberechtigungswahn um jeden preis nichtmal anzudenken. warum ist das so? warum muss man, um frauen und männern die gleichen rechte und möglichkeiten zuzusprechen, so tun, als gäbe es keine unterschiede?

    vielleicht bevorzugen die reviewer „gute“ philosophie. und vielleicht kommen deutlich mehr „gute“ artikel von männern. und vielleicht ist das der grund dafür, dass mehr artikel von männern als von frauen erscheinen. ich weiß nicht, ob das so ist. (um noch mal von meiner erfahrung zu abstrahieren. ) aber ich finde es wichtig zu erkennen dass die prinzpielle möglichkeit besteht.

    letztlich spielen bestimmt mehrere faktoren eine rolle.
    bloß warum diesen einen mit aller gewalt ignorieren?

    „Die verlinkten Zahlen sind auch interessant: offenbar machen viel weniger Frauen in Philosophie einen Doktor (in den USA) als in anderen Geisteswissenschaften (Humanities Durchschnitt ist ja doppelt so hoch) oder als in traditionell eher männlich gedachten Wissenschaften wie Astrophysik. Das ist doch erklärungsbedürftig.“

    ich bin mir nicht sicher, ob es das ist. zum ersten punkt: andere geisteswissenschaften sind mit philosphie auch einfach nicht zu vergleichen. ich denke, dass gegenstand und methode in philosophie zu anderen geisteswissenschaften so grundlegend verschieden sind, dass sich allein daraus durchaus ein geringeres interesse erklären lässt.
    und die astrophysik: selbst wenn, was zeigt das denn? ich denke, nicht zwangsläufig (!) mehr, als dass das weibliche interesse an astrophysik eben wächst wo es das in philosophie im moment nicht tut.

    „Umgekehrt sollte man auch nicht dem Irrtum verfallen, die "Unterdrückung" der Frauen vorauszusetzen, etwa durch das Diktat "männlicher" Rationalität. Da halte ich es mit Frege: Rationalität ist für alle gleich; ein gutes / gültiges Argument gilt für alle.“

    natürlich! das hatte ich ja schon versucht zum ausdruck zu bringen. in meinen augen sollte die bewertung der „philosophischen leistung“ (oh, oh…) völlig unabhängig davon stattfinden, welches geschlecht der philosophierende hat. alles andere wäre ja geradezu absurd und auf keinen fall wünschenswert.
    ich bin durchaus der auffassung, dass frauen (sogar im bereich der akademischen philosophie, haha) die gleichen möglichkeiten haben sollten wie männer. es ist prima, wenn jeder tun kann wonach ihm der sinn steht und was er gut kann. aber wenn sie diese möglichkeiten nun mal gar nicht wahrnehmen wollen? muss man sie dann zwingen, damit nur ja alle das gleiche tun und die statistik hübscher aussieht?

    (und zum schluss: die generelle genervtheit über frauen, die nach rechten schreien einfach um des schreiens willen, und männern, die mitschreien weil sie wissen, dass man damit was erreicht weil das gerade verdammt gut läuft, ist zwar kein argument für irgendwas, aber absolut vorhanden.)

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  5. Also, überspitzte Darstellung: Nehmen wir an, es studieren genauso viele Frauen wie Männer Philosophie bis zum ersten Examen. Danach schließen aber nur noch die Hälfte der Frauen ein Promotionsstudium an, während dies alle Männer tun. Wie ließe sich das erklären?
    Möglichkeit 1. Die andere Hälfte der Frauen will nicht weiterstudieren.
    2. Die andere Hälfte der Frauen kann nicht weiterstudieren.

    "Letztlich spielen bestimmt mehrere Faktoren eine Rolle". -- Zustimmung! Aber selbst wenn der zweite hier nur eine klitzekleine Rolle spielen würde, wäre das doch Grund genug, ihn zu beseitigen versuchen.

    Wenn Frauen aufgrund ihrer wie immer definierten Anlagen weniger zum Studieren eines bestimmten Faches neigten, dann spiegelte sich das in erster Linie in den Studierendenzahlen vor dem Examen. Wenn sie strukturell benachteiligt würden, spiegelte sich das auch in den Zahlen danach.

    (Und natürlich hat dies nichts mit 'Rechten' zu tun.)

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