blogoscoop

11 September 2007

Metaphern in der Philosophie

Ralph Konersmann, der Kieler Prof., hat für die WBG (Darmstadt 2007) ein Wörterbuch der philosophischen Metaphern herausgegeben. Das Wörterbuch imformiert über "Titelmetaphern", wie Konersmann sie nennt. Damit meint er: Bildbereiche, die auf einen bestimmenden Begriff gemacht werden können. Der Eintrag "Körper, Organismus" von Susanne Lüdemann, handelt z.B. demnach von den Bildspenden der Vorstellung des beseelten (menschlichen) Körpers, der Eintrag "Lesen" von Olaf Breidbach von dem Prozess, "in Schriftform niedergelegte Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten", wo von der Kultur als Text bis zur Natur als Buch alles drin ist. Die Artikel haben Aufsatzlänge; das Wörterbuch beschränkt sich darum auf eine gewisse Zahl von Einträgen und wirkt etwas eklektisch. Trotzdem ist es, natürlich, eine Fundgrube, in der man schnell Überraschendes findet. Es gibt ein umfangreiches Metaphernregister, welches aufdeckt, wo vielleicht Metaphern erwähnt sind, die nicht mit eigenen Artikeln bedacht sind. "Schiffbruch" z.B. ist so ein Fall: kein eigener Artikel, aber 6 Einträge im Register.
Die Artikel sind historisch aufgebaut, entwickeln also eine Metapherngeschichte, die zugleich Geistes- und Ideengeschichte ist. Leider mit 99,- € etwas teuer, das ganze, eben ein typisches Bibliotheksbuch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen