Das ist eine Seite (Blatt 23 r) aus einem Erlanger Stammbuch (Signatur: H62/Ms 1371). Die Textzeile lautet: "Glücklich ist wer vergisst was nicht mehr zu ändern ist." Das kommt einem doch bekannt vor? Wer gebildeter ist als ich, kommt sicher schneller drauf: das ist das Motto von Johann Strauß' Operette Die Fledermaus, d.h. die Googelei schreibt das Zitat Strauß zu, oder seinen Librettisten. 1874 war die Erstaufführung. Im Text der Operette kommt das Zitat zweimal vor, einmal in der Variante "... was doch nicht zu ändern ist" (14. und 15. Auftritt).
Das Erlanger Stammbuch zeigt allerdings einen Eintrag vom 19. September 1784, also 90 Jahre früher! Blicken wir doch mal in die Sprichwörterlexika, die müssten doch Quellen vor der Strauß-Oper angeben.
Der Röhrich ist da keine Hilfe; er schreibt im Vorwort: „Sogar Operettentexte wurden zu sprichwörtlichen Merksätzen: ›Glücklich ist, wer vergißt, / was nicht mehr zu ändern ist‹ (Fledermaus).“
Dafür der Wander (Deutsches Sprichwörterlexikon):
Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern (oder: was doch nicht zu erlangen) ist". – Müller, 25, 3; Simrock, 3815; Braun, I, 888; Körte, 2285; Lohrengel, I, 325.
Lat.: Feras, non culpes, quod mutari non potest. (Publilii. Syrii Sententiae.) (Binder II, 1122.) – Quae non mutari, sunt toleranda, queunt.
Publilius Syrus ist ein römischer "Mimen-Autor" aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Müller (1816), Simrock (1846), Braun (1840), Körte (1837) und Lohrengel (1860) sind Sprichwörterlexika des 19. Jahrhunderts, die Quellen für Wanders Zusammenstellung sind. Wäre interessant zu prüfen, ob einer von diesen eine frühere Quelle hat als die oben abgebildete -- ich frage mich schon, wann die Sentenzen-Übersetzung in dieser Versform kanonisch geworden ist.
I have a table cloth with this sentence sewn onto it. Can you help: What is the English translation, please?
AntwortenLöschenWhat does it mean?
It means: Happy is someone who forgets (=disregards) what isn't in his power to alter.
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