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01 April 2008

Siedenbergs kosmologisches Axiom

Das ist eine dieser Kuriositäten. Ein Markus Siedenberg, der sich laut Klappentext "seit 20 Jahren systematisch mit philosophischen Fragen" beschäftigt, legt im "Europäischen Universitätsverlag", der sich auf seiner Webseite auch "Bochumer Universitätsverlag" nennt, ein Schriftchen von 52 Seiten vor, indem er die "schwierigste Frage der Philosophie" löst. Die Frage lautet "Warum existiert nicht Nichts?".
Als Antwort schlägt Siedenberg ein "neues kosmologisches Axiom" vor. Darum heißt das Buch auch "Siedenbergs kosmologisches Axiom"! Eigenlob im Klappentext: "Bei dieser originellen und verblüffenden Lösung der bisher ungelösten Jahrtausende alten Frage wird unser liebgewordenes, modernes "Weltbild" einer Kritik unterzogen, wie es sie so umfassend noch nicht gegeben hat."

Jawoll!
Was ist denn nun dieses Axiom? Tja, Siedenberg stellt sich zwei "Grenzen" des Kosmos vor, nämlich die "Materietotalität", in der man sich den Raum total ausgefüllt denken müsse, und die Abwesenheit jeglicher Materie (was er nicht so genau formuliert). Dann schreibt er: "Der untere kosmologische Grenzwert kann nicht erreicht werden, da nicht evident ist, wie Materie bzw. Strahlung vollständig verschwinden soll." (S. 13)
Weiter braucht man gar nicht zu lesen. Denn daraus folgt offensichtlich, dass nach Siedenbergs Auffassung die schwierigste Frage eigentlich lautet: "Warum ist immer noch etwas und nicht vielmehr nichts/Nichts?" Und die Antwort: Weil nicht evident ist, wie alles verschwinden soll.

Tja, auf der Impressums-Seite des Buches vermerkt der Verlag, dass die Serie "Denk-Schriften" des Verlags "non peer-reviewed papers" veröffentlicht. Kann man vielleicht auch übersetzen in die Feststellung, dass Autoren hier einfach dafür bezahlen, ihre Gedanken in die Öffentlichkeit zu tragen. Immerhin hat das Buch schon einen enthusiastischen Rezensenten bei Amazon gefunden, der fast wörtlich die Position des Autors zusammenfasst.

16 Kommentare:

  1. Anonym2/4/08

    Joachim Eberhardt schrieb die vorige polemische Rezension zu "Siedenbergs kosmologischem Axiom".Allerdings sind ihm dabei einige Sachfehler unterlaufen:1.)Der "untere kosmologische Grenzwert" wird im Buch in exaktester philosophischer Nomenklatur als "Nihil privativum" definiert im Sinne der nichtrelativistischen-Aristotelischen Schule des Raums als Anschauungskategorie.
    2.)Die Hauptfragestellung des Buches lautet auch nicht "Warum ist immer noch etwas",diese Frage ist sekundär, sondern warum existiert das Universum, die Materie überhaupt, mit ihren spezifischen Eigenschaften ("So-und-nicht-anders-Sein" (Heidegger)der Welt), was schon aus dem Abstract eindeutig hervorgeht.Diese Grundfrage wird mit dem "Axiom" beantwortet , meiner Meinung nach logisch,evident und vollständig .Niemandem sonst ist dies bisher gelungen , weder Aristoteles,noch Heidegger,Thomas Baldwin oder Prof. Bede Rundle ( Why there is Something rather than Nothing, Oxford University Press, 2004, 204 pp, ISBN 0199270503).Auf den Evidenzbegriff und auf die im Buch vorgenommenen Exhaustionen kann epistemologisch nicht verzichtet werden bei der Behandlung des Unendlichen, das empirisch nicht vollständig faßbar ist.
    3.)Peer-reviewing ist eine gute Maßnahme zur Qualitätssicherung in der Wissenschaft, jedoch kein Wahrheitsgarant.Einsteins Spezielle Relativitätstheorie war übrigens nicht peer-reviewed, da dies erst um die Jahrhundertmitte üblich wurde.Außerdem war die vom Autor genannte Sympathie von Planck und Roentgen für Einstein wesentlich für die Publikationsmöglichkeit der Speziellen Relativitätstheorie und nicht so sehr die vermeintliche Qualität der Relativitätstheorie.So hat z.B. das Nobelkommittee Einsteins Relativitätsheorie jahrelang vehement abgelehnt und ihm nur widerwillig den Nobelpreis später v.a. für die Deutung des fotoelektrischen Effekts verliehen.- Viele Philosophen haben anfänglich nur Unverständnis geerntet bei denen, die die Deutungshoheit über den Kosmos für sich in Anspruch nahmen.Alle großen Theoreme wurden zuerst sinnloserweise bekämpft (Kopernikus, Feuerbach,Darwin,Alfred Wegener) ,denn mit der Deutungshoheit über den Kosmos sind auch große materielle Pfründe verbunden in vielstelliger Milliardenhöhe.-"Die Wahrheit ist härter als Diamant"(Valentin Falin)- Somit konnte der Rezensent Joachim Eberhardt bis jetzt kein vernünftiges Gegenargument nennen und setzte sich bei mir dem Verdacht aus, das Buch noch nicht einmal zu Ende gelesen zu haben.

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  2. Danke.

    Sie haben recht: ich habe das Buch nicht zu Ende gelesen. ich lese Bücher nicht zu Ende, die mir von Beginn an falsch gedacht erscheinen. --
    Ich habe es aber auch nicht rezensiert. Ich habe nur festgestellt, dass mir der Gedankengang, soweit ich gelesen habe, nicht überzeugend erscheint.

    Also nochmal, ohne Ironie:
    Die Frage des Buches ist: Warum ist etwas und nicht vielmehr nichts. Der zur Antwort mit vorgeschlagene "untere Grenzwert" setzt dies allerdings dann einfach voraus, zusammen mit der These, es sei evident, dass der Kosmos nicht leer sei. Das ist nicht "logisch" in dem Sinne, wie eine Argumentation logisch ist. Weil es keine Ableitung ist, sondern eine Setzung. Der räumlich-zeitliche Charakter dessen, was ist, wird damit ebenfalls einfach gesetzt. Und damit die These, dass das, was ist, auch nur so sein kann, wie es ist. Was für mich nur bedeutet, dass da nicht genug Phantasie herrscht.

    Ich kann nicht erkennen, dass Siedenbergs irgendeiner historischen Position überlegen ist. Auch Ihre Antwort amüsiert mich, weil Sie mit dem Verweis auf Einstein Siedenberg in eine Reihe stellen mit ihm. Oder mit Kopernikus, Feuerbach, Darwin. Jaja, es besteht durchaus die Möglichkeit, dass ich zu blöd bin, Siedenbergs Genialität zu erkennen. Die ist sogar größer als die, dass ich im Lotto gewinne: weil ich kein Lotto spiele.

    Vielleicht verraten Sie mir noch Ihren Namen? Oder finden Sie, dass es ausreicht, eine Meinung zu haben, weil Meinungen härter sind als Diamanten?

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  3. Anonym3/4/08

    Guten Tag, Herr Eberhardt. Vielen Dank, daß Sie zur Besinnung gekommen sind. Ich möchte mich ganz kurz vorstellen , ich heiße Dr. György Neumann ( Physiker und Philosoph), gebürtig aus Temesvar, Rumänien. -Siedenberg schreibt,daß die "Materietotalität" und das "Nihil privativum" die zwei extremsten Grenzwerte des Kosmos sind, die selbst grenzwerttypisch nicht erreicht werden können. Daß das "Nihil pirvativum" nicht unterboten werden kann, folgt logisch aus der Definition als "Weglassung aller Materie". Die "Materietotalität" ist das exakte Gegenteil, der man sich grenzwerttypisch beliebig annähern kann, aber nicht erreichen oder überbieten kann (alles im Rahmen des aristotelischen, widespruchsfreien Raumkonzepts).Durch Ausfüllen aller Zwischenräume der notwendigerweise strukturierten Materie würde man sich einem Zustand annähern, bei dem letztlich die Strukturiertheit der Materie aufgehoben würde.U.a. mit Hilfe der Exhaustionen gelingt dem Autor etwas Wunderbares meiner Meinung nach, daß ich bei meinen Studien in Rumänien und Amerika 1964-1973 vermißt habe, nämlich erstmalig ein holistisches, widerspruchsfreies Bild des Kosmos zu zeichnen, was in der Tat noch keinem Philosophen oder Physiker gelungen ist. Ich habe schon in Amerika immer "Magenschmerzen" bekommen , wenn ich mich mit den logischen Widesprüchen, z.B. mit bestimmten Deutungen der Planckschen Unschärferelation oder der Schrödingerkatze beschäftigt habe, oder, daß es angeblich Teilchen gibt, die zerfallen , bevor sie existieren.Da müssen doch selbst Sie zugeben, daß das absoluter Unfug ist, Herr Eberhardt. Dies mir als einem 69jährigen mit viel Erfahrung heute alles wie ein falscher Zauber, den die gesamte akademische Welt bis heute nachgeäfft hat.Es ist auch ein schreckliches Zeichen, wie leicht falsche Paradigmen in Eliten durchgeknüppelt werden können.Meine Mutter ist während des Holocausts ums Leben gekommen und für mich ist Wahrheit das allerhöchste Gut, und mich beängstigt, wie es auch möglich war, daß hunderttausende Wissenschaftler bedenkenlos den logisch widersprüchlichen Relativitätstheorien und Urknalltheorien geglaubt haben, so , wie die deutsche Elite sich bedenkenlos hat gleichschalten lassen 1933.Das Prinzip ist dasselbe, das ist das , was mich heute noch so erschreckt. Und genauso, wie ich die Relativitätstheorie selbst geglaubt habe bis weit in die Sechziger Jahre, so wäre ich auch , wenn ich ein Deutscher 1933 in Deutschland gewesen wäre, wahrscheinlich ein "williger Vollstrecker" geworden.--Ich halte "Siedenbergs kosmologisches Axiom" für außergewöhnlich gut und bitte Sie, es noch einmal gründlich zu studieren, da es ja in ihr Fachgebiet als erfolgreichem Philosophen an der Uni Nürnberg-Erlangen fällt.Andere Exhaustionen und Evidenzen betreffen z.B.Heraklit, Panta Rhei; Platos Teilbarkeitshypothese; Anaxagoras' Panspermietheorie; Unendlichkeit in jeglicher Hinsicht :in Raum, Zeit,Anzahl bewegungsverursachende Kräfte, Anzahl potentieller Zustände der Materie ,Anzahl intelligenter Zivilisationen im All usw. );altindische Philosophie mit "Mikroniversen" in der "Stecknadelspitze" und "Makrouniversen", die z.B. den kleinen Raumsektor des beobachtbaren Universums von ca. 100 Milliarden Lichtjahren umfassen usw.Auf den an sich zirkelschlüssigen Evidenzbegriff kann epistemologisch,
    wie gesagt, z.B. bei der Behandlung des Unendlichen, n i c h t verzichtet werden, sonst dürften wir uns nicht mehr mit Unendlichkeit beschäftigen.Übrigens entspricht mathematisch dem "Nihil privativum" die "leere Menge" und der "Materietotalität" die "Allmenge" oder "Menge aller Mengen" (Russelsche Antinomie).-- Die sekundäre Überlegung , daß aus dem Etwas auch nicht Nichts werden kann , ist somit statthaft.

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  4. Anonym3/4/08

    Vielen Dank an die Beteiligten für dieses unterhaltsame Zwiegespräch in diesem doch sonst eher den Intellekt ansprechenden Blog.
    Nur einen Tipp an den Anonymus/Amazon-Rezensenten/Physiker/Philosophen/(Autor?): Leerzeichen nach Satzzeichen verbessern die Lesbarkeit.

    Warum ich das hier schreibe? Und nicht NICHTS schreibe? Na, ganz einfach, weil einmal getippte und gesendete Buchstaben ja nicht einfach verschwinden können. ;-)

    Viele Grüße und an dieser Stelle einmal Dank an jge für das Führen dieses Blogs.

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  5. Anonym3/4/08

    PS: Das Datum des Blog-Eintrages ist Zufall?

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  6. @ gerrit: Danke für das Lob. Ja, Zufall.

    @ Dr. György Neumann. Auch Ihnen Dank für die ausführliche Antwort.
    Tja, ich bin, beruflich, Bibliothekar, der das Gebiet Philosophie an der UB Erlangen-Nürnberg betreut. Auf die Autorität meines Status kann ich mich also in Sachen Philosophie nicht so recht berufen. Werde ich auch nicht tun.
    Die Schrödingersche Katze ist, soweit ich mich erinnere, ein Beispiel, das Schrödinger erfunden hat, um die Absurdität der Interpretation zu zeigen. Aber ich finde das nicht wirklich absurd, sondern eher faszinierend. Das Beispiel zeigt, was passiert, wenn man Begriffe zu Ende denkt, bzw. dass sich eben nicht alles erfolgreich in ein Bild bzw. eine Vorstellung übersetzen lässt. Ich habe nicht genug physikalische Bildung, um über physikalische Theorien Urteile wie "absoluter Unsinn" fällen zu können. Oder "logisch widersprüchlich". Aber ich habe schon gelernt, dass Fachsprachen und fachliche Denkweisen, Bildräume etc. außenstehenden merkwürdig vorkommen, weil sie sich nicht ohne weiteres vereinbaren lassen mit dem, was man sonst so weiß. Ich erinnere mich an einen Menschen, den ich mal vor der Mensa traf, als ich noch studierte, der mir weismachen wollte, dass das Atmommodell nicht wahr sein könne, weil der Umfang der Atome viel größer sei als Atomkern und kreisende Elektronen, woraus ja folge, dass Atome im wesentlichen leer seien, und daraus folge, dass die Welt im wesentlichen leer sein müsse. Ist sie aber nicht, also ist das Atommodell falsch. Wie finden Sie das?
    Ich zitiere einmal aus dem Siedenberg, da Ihnen nicht klar zu sein scheint, was ich daran ungenügend finde:
    Siedenbergs kosmologisches Axiom geht von einem oberen kosmologischen Grenzwert aus, einer Materietotalität, bei der alle Leerstellen und Zwischenräume der notwendigerweise strukturierten Materie als ausgefüllt gedacht werden. Beide kosmologischen Grenzwerte können selbst nicht erreicht werden. Der untere kosmologische Grenzwert kann nicht realisiert werden, da nicht evident ist, wie Materie bzw. Strahlung vollständig verschwinden soll. Die Materietotalität als oberer kosmologischer Grenzwert ist auch nicht realisierbar, da die Strukturlosigkeit der Materietotalität einem evidenten Materiebegriff zuwiderläuft. Ein strukturloser Körper könnte gar nicht existieren, da eine notwendige Bewegtheit und Alterung durch nichts vermittelt werden könnte (vgl. Heraklit, "Panta rhei"). Man kann jetzt das Universum deuten als den einzig möglichen Zustand, bei dem beide Grenzwerte repräsentiert sind.
    Falls es Ihnen so vorkommt, als würde da am Anfang was fehlen in dem Zitat: den Eindruck habe ich auch, aber davor steht nichts, woran das Zitierte direkt anschließt. Man darf also vielleicht annehmen, dass das Zitierte das vollständige Argument ist.
    Eine Aussage wie "Ein strukturloser Körper könnte nicht existieren" usf. finde ich richtig. Gibt es einen Körper, hat er auch Struktur. Aber warum sollte es Körper geben müssen? Siedenberg schreibt, wie ich zitiert habe, dass nicht evident sei, wie Materie bzw. Strahlung vollständig verschwinden soll. Das kann ich nur so verstehen, dass es nicht evident ist, weil es diese eben schon gibt. Aber warum sollte es überhaupt Materie geben? Und so etwas wie Raum? Vielleicht kann Siedenberg sich nicht von der Vorstellung eines Raumes lösen, aber ich kann das schon. Ich stelle mir einfach eine res cogitans vor. Eine Seele. Was auch immer. Siedenberg antwortet auf die Frage: Warum ist etwas und nicht vielmehr nichts? mit der Feststellung, dass er sich etwas anderes nicht vorstellen kann. Das wird natürlich mit dem Evidenzbegriff objektiviert ausgedrückt. Ich, jge, kann mir aber durchaus was anderes vorstellen. Daher kann ich der Evidenzbehauptung nicht folgen. Und ein Argument wie "Wir brauchen aber die Evidenz, weil wir sonst nicht über Unendlichkeiten reden können", verstehe ich gleich gar nicht. Aber vielleicht liegt das an meinem geisteswissenschaftlichen Hintergrund.

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  7. Anonym3/4/08

    Nu ja, Herr Eberhardt, sie haben doch nicht vollständig zitiert, hier einmal alles:
    "Die Frage, warum Materie existiert, warum nicht Nichts ist, ist nach Martin Heidegger die schwierigste Frage der Philosophie. Es soll nun versucht werden, diese Jahrtausende alte Frage zu lösen(1).
    Es haben sich zwei grundsätzlich gegensätzliche Lösungsansätze herausgebildet . Bede Rundle (2) als Vertreter des ersten Ansatzes geht davon aus, dass das Nichts, gebildet durch die Abwesenheit von Materie ("Nihil privativum") , unmöglich sei, da selbst bei Abwesenheit von Materie immer noch der so genannte leere Raum übrig bleibe. Thomas Baldwin geht im zweiten Ansatz davon aus, dass ein solches Nihil privativum möglich sei (3).Allerdings kann Baldwin nicht überzeugend erklären, warum dennoch Materie existiert und nicht Nichts ist.Rundles Ansatz bedient sich der problematischen Vorstellung eines "leeren Raumes", der unabhängig von Materie existiere. Diese Konzept ist insbesonders durch den Physikrelativismus Einsteins zur vorherrschenden Ansicht geworden.Dieser enthält jedoch einige schwerwiegende Inkonsistenzen in z.B. Logik und Evidenz, was ihn fragwürdig macht, Die Logikinkonsistenzen sind unabhängig von z.B. Experimentdeutungen leicht nachprüfbar.An dieser Stelle sollen bereits die zwei größten Inkonsistenzen analysiert werden, es werden im Laufe des Texts noch weitere folgen.
    Die Ontologisierungsinkonsistenz und der Kategorialirrtum der Relativitätstheorien :
    Die Relativitätstheorien schließen von Längen- und Zeitmessungen, die bereits in Raum und Zeit stattfinden und diese als Voraussetzung haben, auf den Raum und die Zeit und deren angebliche Krümmbarkeit und Dehnbarkeit.Es lassen sich aber nur die Längen- und Zeitmessung, nicht aber Raum und Zeit selbst physikalisch fundieren (4). Um über Raum und Zeit experimentell zu entscheiden, wären Apparate nötig, die außerhalb derselben funktionieren (5). Für wesentliche Experimente, die angeblich die Relativitätstheorien
    beweisen, liegen auch nichtrelativistische Deutungen vor (s.o.).Auch in der scheinbar so exakten Welt der Wissenschaft der Physik sind Experimentdeutungen oft schwierig (6),
    Die Evidenzinkonsistenz der Relativitätstheorie: Denker wie Aristotetes, Leibniz und Ernst Mach [Anm. des Verf.: u.a. auch Immanuel Kant]gingen bei Zeit und Raum von Anschauungskategorien aus (7).Diese würden nicht als solche existieren, sondern nur als nachträglich von der Erscheinung der Materie abgeleitete Eigenschaften, zwei von unendlich vielen aufstellbaren Eigenschaftskategorien von Körpern.Die Physikrelativitätstheorien gehen nun von der selbständigen Existenz eines "leeren Raumes" aus. Dass dieser aber keine Masse haben soll, nicht fühlbar und nicht messbar ist, macht dieses Konzept höchstproblematisch. Es wäre also doch möglich, das "Nihil privativum" als einen unteren kosmologischen Grenzwert anzunehmen und nicht den leeren Raum, dessen Existenz als materielles Ding ja widerlegt ist [Anm. des Verf.:s. a. "Ockham's razor" : von zwei in Frage kommenden Theoremen ist die einfachere vorzuziehen, dies ist die absolut widerspruchsfreie aristotelisch-siedenbergsche Vorstellung des Raumes als Anschauungskategorie].Warum existiert dann aber doch nicht Nichts ? [dies ist also die Schlüsselfrage und nicht, warum immer noch etwas ist , wie Herr Eberhardt geschrieben hat].Siedenbergs kosmologisches Axiom geht von einem oberen kosmologischen Grenzwert aus, einer Materietotalität, bei der alle Leerstellen und Zwischenräume der notwendigerweise strukturierten Materie als ausgefüllt gedacht werden. Beide kosmologischen Grenzwerte können selbst [grenzwerttypisch, Anm. des Verf.]nicht erreicht werden. Der untere kosmologische Grenzwert kann nicht realisiert werden, da nicht evident ist, wie Materie bzw. Strahlung vollständig verschwinden soll [Anm. des Verf.: ebenso ist eine von Leibniz noch in Erwägung gezogene Creatio ex nihilo nicht evident, dies ist jedoch sekundäre , s.o.,für das eigentliche Axiom ist dieser Aspekt nicht wichtig, es baut nicht auf ihm auf, sondern ist eine Folge (!) davon, Herr Eberhardt irrte sich]. Die Materietotalität als oberer kosmologischer Grenzwert ist auch nicht realisierbar, da die Strukturlosigkeit der Materietotalität einem evidenten Materiebegriff zuwiderläuft. Ein strukturloser Körper könnte gar nicht existieren, da eine notwendige Bewegtheit und Alterung durch nichts vermittelt werden könnte (vgl. Heraklit, "Panta rhei"). Man kann jetzt das Universum deuten als den einzig möglichen Zustand, bei dem beide Grenzwerte repräsentiert sind [Anm. des Verf.: es stimmt also nicht, das das Zitat von Herrn Eberhardt keinen inhaltlichen Vorlauf hatte. Genauso enthält er uns den wichtigen folgenden Rest vor].Die Existenz der Materie ist eine ewige Notwendigkeit. Sie hat eine unendliche Masse, doch wäre die Masse bzw. Strahlung des oberen kosmologischen Grenzwerts eine viel mächtigere Unendlichkeit [ nämlich entsprechend der Russelschen Antinomie die Allmenge, s.o.; im exakten Gegensatz dazu die "leere Menge" des "Nihil privativum" . Dazwischen , je nach Abzählung , Aleph 0 usw.Der Mächtigkeitsbegriff der Mathematik des von mir verehrten Georg Cantor ist also von allerhöchster Wichtigkeit auch in der Philosophie, wie man sehen kann].Im exakt symmetrischen Gegensatz dazu ist der untere kosmologische Grenzwert masselos. Jede bestimmte , edliche Masse bzw. Strahlung des Universums hätte keinen hinreichenden Grund, scheidet also auch aus.Nun sind alle weiteren Eigenschaften des Kosmos zwanglos ableitbar. Es ergibt sich ein räumlich und zeitlich unendlicher Kosmos (vgl. Thales), der Begriff "Universum" bedeutet auch schon "in eins gekehrt" und behauptet somit heuristisch einen einzigen , allumfassenden Kosmos. Die Materie hat nun eine unendliche Masse bzw. Energie, eine ewige Strukturiertheit, die durch potentiell unendlich viele Kräfte in notwendiger Bewegung gehalten wird (vgl. Heraklit ,s.o.). Für eine prinzipiell endliche Zahl an Kräften gäbe es auch wieder keinen hinreichenden Grund. Wir können das Prinzip aufstellen:"Es gibt nichts, was es nicht gibt."Ausgenommen sind natürlich alle Ideen, denen keine Realien entsprechen, alles andere ist grundsätzlich möglich im Universum. Auch die Gesetze und Naturkonstanten sind in ständigem Fluss (vgl. Anaxagoras). So wiesen in letzter Zeit Messungen auf eine Änderung der Gravitationskonstanten hin.Schon Paul Dirac waren Zweifel an der so genannten Konstanz der Naturkonstanten gekommen (8),(9).Auch die Anzahl der chemischen Elemente wäre grundsätzlich wandelbar. Es kann somit aich keine prinzipielle Höchstgeschwindigkeit in einem nichtrelativistisch-absolutistisch gedeuteten Universum geben. Ein hinreichender Grund ist nicht evident. Alle Abläufe werden kausal-deterministisch vermittelt (vgl. Demokrit), so wie es im Konzept des Laplace'schen Dämons dargelegt ist (10). Einstein selbst war einer der größten Kritiker der Heisenberg'schen Behauptung einer Akausalität aufgrund der Heisenberg'schen Unschärferelation (11). Es gibt unendlich viele Zivilisationen in der unendlichen Kosmoszeit (vgl. Thales), "Mikrouniversen " "in der Stecknadelspitze" und Makrouniversen" , die viele Raumsektoren , wie z. B. das vonder Erde beobachtbare Universum mit seinen ca. 100 Milliarden Lichtjahren Durchmesser, umfassen (vgl. altindische Philosophie).Für eine grundsätzliche endliche Anzahl von Zivilisationen gäbe es keinen hinreichenden Grund.Ebenso kann am evidenten Konzept der unendlichen Teilbarkeit der Materie festgehalten werden (vgl. Plato). Es gibt keinen hinreichenden Grund, warum ab einer bestimmten Größe des Teilchens eine weitere Teilung unmöglich sein sollte.Für die notwendigerweise bestimmte Struktur eines grundsätzlich"kleinsten Teilchens" gäbe es ebenfalls keinen
    hinreichenden Grund. Allein die Strukturiertheit eines angenommenen "kleinsten Teilchens" legt eine Teilbarkeit in die Substrukturen nahe.
    Auch das Leben im Universum könnten u.a. gemäß der Panspermie-Theorie von Anaxagoras von außerirdischem Leben gezüchtet worden sein.
    Auf dem Physikrelativismus basiert ferner die Urknalltheorie in der relativistischen Deutung von Alexander Friedmann, die den heutigen kosmologischen Standard darstellt (12). Dennoch ergibt sie sich nicht zwangsläufig aus diesem. Auch sie weist wesentliche Inkonsistenzen auf. Sie geht davon aus, dass aus einer kleinen, unendlich dichten und strukturlosen "Anfangssingularität" das gesamte Universum mitsamt "Raum" un "Zeit" entstanden sei. Es ergeben sich folgende Probleme: die relativistische Urknalltheorie kann auch nicht erkären, warum es eine Ursingularität gab. Dies will sie auch nicht. Diese Frage kann möglicherweise vom aufgestellten Axiom beantwortet werde [das Axiom aller Axiome, das "Uraxiom" sozusagen; übrigens entspricht das "Nihil privativum" sehr deutlich dem Yin-prakriti-Pol und die "Materietotalität dem Yang-purusha-Pol, was den heutigen Religionswissenschaftlern zu denken geben sollte, die ja immer noch darüber streiten, ob der von Indien initierte chinesische Daoismus für uns eine überzeitliche, genial erfühlte kosmische Wahrheit bereit hält).Die Vorstellung einer strukturlosen Anfangssingularität wäre außerdem problematisch, da alle Materie nur als bewegt und strukturiert vorstellbar ist (s.o.) In der hier vorgeschlagenen nichtrelativistischen Deutung gibt es ferner auch keine undendlich schweren Objekte mit einem endliche Volumen.Jedes konkrete Objekt hat immer eine endliche große Masse bzw. Energie, sei sie auch noch so groß. Zwar weist vieles in unserem beobachtbaren Weltraumsektor auf eine Ausdehnung hin (z.B. Rotverschiebung der Galaxien), jedoch könnte dies auch ein unbedeutender Vorgang in einem kleinen Raumsektor im Rahmen des unendliche großen Universums sein.
    Die Urknalltheorie hat ein Unbhagen an der Unendlichkeit des Universums. Diese Unbehagen kannten schon viele griechische Philosophen und Mathematiker , denen die Unendlichkeit als unbeherrschbares Chaos im Gegensatz zum geordneten Kosmos suspekt war (13)[die Fehden der Pythgoräer nach der Entdeckung der irrationalen Zahlen ist so ein Beispiel, wo ein neues Theorem durch Terror unterdrückt werden sollte, Anm.des Verf. ].Ähnlich war für die frühen Kartografen und Entdecker oft der ihnen nicht bekannte Teil der Welt nicht existent. So genannte Weltreiche umfassten in der Antike nur einen kleinen Bruchteil der Landfläche der Erde, hatten aber dennoch einen universalen Machtanspruch. Damit verbunden scheint auch ein bisher nicht beachteter machtpsychologischer Aspekt in den Urknalltheorien zu stecken. Eine Endlichkeit des Kosmos würde auch eine grundsätzliche Beherrschbarkeit nahelegen. Vielleicht ist die Urknalltheorie eine der Motivationen im Zeitalter der Weltraumkolonisation, sich nun den Kosmos "untertan" zu machen.[der Einfluß des Geistlichen Lemaitre auf die Theorie ist ja bereits bekannt, "katholisch" sind auch die "Ären", die den Schöpfungstagen entsprechen, vom einfachen zum besonderen fortschreitend (Hadronen-Ära, Planck-Ära usw.)".Das Buch strotz nur so vor brillianten Ideen , ich bin nach wie vor begeistert!So etwas interessantes ich in der Amerika nicht zu lesen bekommen. gez. György Neumann

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  8. Lieber Herr Neumann,

    ein solch langes Zitat ist urheberrechtlich schwer bedenklich = nicht erlaubt. Zitate dienen der Auseinandersetzung und sind in entsprechend erlaubt; aber Sie haben hier einfach seitenweise zitiert.
    Ich werde das sofort löschen, sollte sich nur irgendjemand darüber beschweren. Ist das nicht der Fall, lasse ich es erstmal stehen, damit Leser sich ein Urteil bilden können.

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  9. Anonym5/4/08

    Übrigens könnten Sie, Herr Eberhardt, sogar im Lotto gewinnen, wenn Ihre Tante für sie hemlich einen Lottoschein auf Ihren Namen ausfüllt , oder wenn ich hundert Lottoscheine für Sie ausfülle diese Woche!

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  10. Anonym6/4/08

    Lieber Herr Eberhardt , ich möchte den Standpunkt von Siedenberg noch einmal in für Sie aufbereiteter Form bringen, da Sie immer nochfälscherlicherweise darauf beharren, dass der Autor eine zirkelschlüssige, spekulative Argumentation benutzt. Dies ist nicht richtig, vielmehr benutzen z.B. die Relativitätstheorien Zirkelschlüsse.
    1.) Die aristotelisch-Siedenberg'sche Raumvorstellung als bloße Anschauungskategorie ist richtig und wirdespruchsfrei.Es gibt kein Viertelpfund "Raum" oder ein Klafter "Zeit", sondern nur Gegenstände mit Ausdehnung, die sich ständig bewegen.Aber der Tesloff-Verlag und die Einstein-Kasperle-Theater und Bublath bläuen ja schon den Kinder das Genie Albert Einsteins ein.Die Einstein'sche- relativistische zirkelschlüssig ist (z.B. sind Zeit und Raum unleugenbare Voraussetzungen
    aller Experimente , aus den Experimenten kann nicht eine Raum-und Zeitkrümmung gefolgert werden).
    2.) Kommen wir also zur Materie und ihren Eigenschaften. Das Gesetz von Ursache und Wirkung legt nahe, dass es einen Grund für das So-und-nicht-anders-Sein der Welt geben muss. Die Heisenberg'sche Unschärferelation (eine von vielen Unschärferelationen in der Physik) gilt als Kronzeuge einer vermeintlichen Akausalität. Heisenberg und Einstein selbst teilten diese Ansicht jedoch nicht.Außerdem ist eine Akausalität empirisch nicht zu beweisen , man müsste feinste Materie-und Energiefluiden restlos untersuchen , was praktisch unmöglich ist (z.B. wegen der begrenzten aktuellen Messgenauigkeit).Nichtexistenzbehauptungen sind überhaupt sehr problematisch epistemologisch, da eine einzige zweifelsfreie positive Messung ausreichen würde , das Gegenteil zu beweisen, während umgekehrt das ganze Universum durchkämmt werden müsste
    3.)Wenn es also Gründe gibt für die Existenz des Universums, können diese auch benannt werden.
    Warum existiert aber überhaupt
    Materie ? Dies wird eben nicht zirkelschlüssig erkärt, sondern es wird, angeregt durch die "Leerstellen " (z.B. Zonen geringerer und höherer Dichte in Elektonenhüllen von Atomen und z.B. die riesigen interstellaren Voids)eine exakte Mittelstellung unseres unendlichen Universums beschrieben , zwischen dem "Nihil privativum", was schon definitorisch nicht unterboten werden kann ("leere Menge"), und der "Materietotalität" ("Menge aller Mengen").Diese beiden extremsten Grenzwerte können selbst grenzwerttypisch nicht aktuiert werden, aber sie sind die ewigen Maximalgrenzen.Es wäre für die Natur unendlich viel energieaufwendiger (eine "Allmenge" an Energie), sich dem Zustand des Nihil privativum zu nähern oder der Materietotalität.Wir leben also , wenn man so will, in einer energetischen Ausgeglichenheit, die aber immer noch unendlich viel Energie umsetzt als ein unendliches Perpetuum mobile. Auch ein Elementarteilchen ist ein Perpetuum mobile (mit geringerer Mächtigkeit an unendlicher Energie, Cantor), da , wenn wir es abschirmen und es kein Energiefluidum abstrahlen kann, es immer im Rahmen von "Panta rhei" in Bewegung bleibt. Dem haben sogar Sie , Herr Eberhardt , zugestimmt.Es wird auch hier von der ofiziellen Physik in der Thermodynamik immer der Ontolgisierungsfehler gemacht, dass das, was ich nicht messen kann, nicht existiere bzw. die Messung gleich der Realität sei. Es gibt keinen teleleologischen Strahlentod des Universums ,da ein Ende durch nichts programmiert ist. Wir haben also einen ganz allgemeinen Zustand im Universum. Nur in den Materiekonfigurationen zeigt sich das Spezielle in all seinen schillerndsten Facetten. Dies war ja auch lange das Problem beim kosmologischen Gottesbeweis, dass man das schlichte Prinzp hinter den fantastischen Konfigurationen nicht sehen wollte und will.
    4.) Eine der Haupteigenschaften von Materie ist ihre Strukturiertheit ("Panta rhei", Heraklit). Wir exhaustieren nun noch einmal: wäre eine Materie ohne Strukturiertheit vorstellbar ? Nein , da eine Bewegung durch nichts vermittelt werden könnte (Massegefälle, ungleiche Dichtigkeiten usw.).Unendlichkeiten in jeglicher Hinsicht ergeben sich nun (z.B. unendliche Masse , unendliche Kosmoszeit usw.). Auf den Evidenzbegriff kann nicht verzichtet werden, sonst könnte man auch sagen , die natürlichen Zahlen gibt es nicht, weil man nicht alle fertig aufschreiben kann. (aktual unendlich vs. potentiell unendlich).
    5.) Wenn es eine potentiell unendliche Zahl von Zivilisationen gibt und in mannigfaltiger Form dank der Wechselhaftigkeit der Naturgesetze, können wir auch nicht sagen , dass die nächsten Außerirdischen weit weg sind. Es gibt keine Durchschnittsentfernung zwischen intelligenten Zivisationen, da im Rahmen der Siedenberg'schen Exhaustionen eine Durchschnittsentfernung keinen hinreichenden Grund hätte. Eine schöne Vorstellung, dass unter der Marsoberfläche oder auf Exoplaneten im System Vega Außerirsche nicht grundsätzlich unwahrscheinlich sind, mal ganz abgesehen von der technischen Machbarkeit von Überlichtgeschwindigkeit.Ein meines Wissens noch nicht geäußertes Argument für die Alien-Zoo-Hypothese. Außerdem wäre es interessant, wenn wir mal Kontakt mit den Außerirdschen in den Mikro- und Makrouniversen (indische Philosophie) bekämen, da auch ein solcher Kontakt nicht ausgeschlossen werden kann. Das ist wahres Multikulti im Universum ! Ich erkenne in den Zementierungsversuchen von der Relativitätstheorie usw. nur den verzweifelten Versuch , ein falscher Weltbild für alle Ewigkeit festzuschreiben. Alles soll in die Phiole der alten,instinklosen, weißhaarigen Professoren gequetscht werden , in z.B. die "Universumserbse" vom Durchmesser n (n=100 Mrd. LJ) , unendlich wenig bezogen auf die Unendlichkeit, der Kausalitätsstrang soll mit der Zange abgequetscht werden ("strukturlose Ursingularität").Zirkelschlüsse werden eingebaut als Druckventile um Unsinnsdruck abzulassen usw.usw. Die Konstanzbehauptung der Lichtgeschwindigkeit wird durch die Relativierung von Zeit und Raum(d.h. Entabsolutierung) wieder ausgeglichen ( wie eine Transplantation von Gesäßgewebe ins Gesicht, Entschuldigung für die plastischen Vergleiche ).

    gez. György Neumann

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  11. Anonym7/4/08

    Lieber Herr "Neumann",

    zu 1.) "aristotelisch-Siedenbergsch"? Nun gut. Wenn ich die Argumentation des Herrn Siedenberg richtig verstanden habe, dann behauptet er, dass Materie da ist, weil sie da ist (und nicht weg kann). Das Universum existiert, weil es dergestalt angelegt ist, dass es das Niveau seiner eigenen Nicht-Existenz nicht erreichen kann. Das ist mir Tautologie genug.
    Warum kann in physikalischen Experimenten nicht die Raum-Zeit-Krümmung gemessen werden (bzw. widersprechen die Ergebnisse dem nicht, und zwar auf sehr hohem Niveau)? Sie sehen doch, dass es geht. Das schöne daran ist ja die Heterogenität der Raum-Zeit, die sich sehr wohl nachgehen lässt, auch wenn man selber sich ebenfalls in der Raum-Zeit befindet (im Gegensatz zu der einstigen Vorstellung vom Äther). Es geht ja eben um die relativen Unterschiede, nicht um das Absolute. Müssten nach Ihrer Vorstellung nicht auch normale Luftdruck-Messungen innerhalb der Atmosphäre problematisch sein?
    Abgesehen davon: Jemand, der die Krümmung der Raum-Zeit ersatzlos streichen wolle, müsste eine Unmenge an Phänomenen erst noch erklären.
    zu 2.) Hier reden sie vom "Gesetz von Ursache und Wirkung". Finden Sie nicht, dass es sich dabei viel eher um eine reine Anschauungskategorie handeln könnte?
    zu 3.) "Wenn es also Gründe gibt für die Existenz des Universums, können diese auch benannt werden." Woraus schließen Sie, dass das so ist? Und von wem müssen diese Gründe benannt werden können?
    Nun bestätigen Sie zum x-ten Mal in diesem Dialog die Zirkelschlüssigkeit Ihrer Theorie, entschuldigung: Herrn Siedenbergs Theorie. All Ihre Überlegungen finden erst statt, wenn denn schon eine "Natur" mit den von Ihnen genannten Eigenschaften, Materie nicht verschwinden zu lassen, existiert. Diesen Denkfehler ständig zu wiederholen, macht ihn auch nicht richtiger...

    Auf diese Geschichte mit den Außerirdischen gehe ich jetzt mal nicht ein, ob ein Treffen mit anderen Lebensformen interessant wäre oder nicht ist kein Argument. Abgesehen davon sehe ich nicht, wo Einstein etwas gegen außerirdisches Leben oder "Multi-Kulti-Universen" hervorgebracht hätte.

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  12. Anonym7/4/08

    Gehen wir also die Punkte einzeln durch. Für alle Experimente , die eine angebliche Raum-Krümmung zeigen, sind auch nichtrelativistische Erklärungen vorhanden (s. Buch). Mögliche Bizarrheiten der Materie bedürfen nicht der zirkelschlüssigen Erklärung eines gekrümmten Raums.Außerdem sind relativistische Deutungen und Experimente der Experimente manipuliert (s. Buch, Hafele und Keatings Atomuhr z. B. ).Wissenschaftler, die andere Messerbegnisse liefern, werden bedroht (vgl. Tochelnikova, am Observatorium Pulkovo, St. Petersburg, und viele andere mehr). Raum und Zeit können nicht physikalisch fundiert werden, da alles schon in Raum und Zeit stattfindet.Was sagen Sie konkret zu dieser mehrfach angesprochenen Zirkelschlussproblematik, Herr Eberhardt ? Bitte bedenken Sie auch, dass Ihnen seit 35 Jahren tagein tagaus Einstein gepredigt wurde. Es ist auch nicht leicht , einen gläubigen Katholiken zum Atheisten zu machen.Haben Sie Einstein im Original gelesen (Annalen der Physik) und verstanden , so wie ich ? Ich glaube das nicht, sie deuteten oben bereits ihren geisteswissenschaftlichen Schwerpunkt an.Warum können ausgerechnet Sie ex cathedra alles lässig-arrogant zu Müll erklären, was Ihnen nicht passt? Befragen Sie sich kritisch, was Doxa und was Episteme ist, von dem , was Sie für wahr halten.Ich kann bei Ihnen eine innerliche Abwehrhaltung gegenüber diesen neuen Ideen feststellen, so wie sie die anfängliche Polemik formulierten.Dann haben Sie genau diese Ignoranz auf mich projiziert . Doxa ist ein sehr großer Gewohnheits- und Gemütlichkeitsfaktor .Die Kognition arbeitet dauernd mit ad-hoc Doxa , das ist evolutiv programmiert.Die fantastischsten Experimente und auch die , wo man die Deutungen und /oder Messergebnisse nicht manipulieren brauchte , können den Zirkelschluss nicht wegzaubern.

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  13. Anonym17/4/09

    Eine interessante Diskussion. Mir geht es leider wie dem Verfasser des Blogs. Ich habe das Abstract gelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass diese Frage wohl kaum auf ein paar Seiten zu klären ist. Ergo legte ich das Buch weg, auch wenn es (über drei Ecken) ein Geschenk des Autors war.

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  14. Anonym26/4/09

    Allerdings kann mit Meinen (doxa) nicht die Wahrheit (episteme) geklärt werden, so sehr auch eine Meinens- oder Glaubensgewißheit vorliegt außerhalb epistemologisch notwendiger Evidenzen, z.B. bei der Behandlung der Unendlichkeit.

    gez. G. Neumann

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  15. Hallo,

    die Lektüre dieses Blogs hat mich veranlasst einen
    früheren Gedankengang zu vervollständigen. Und da
    dieser Gedankengang gerade in Hinblick auf das von
    Herrn Neumann zitierte Ockham's Razor, mir wesentlich
    plausibler erscheint als die Siedenbergschen Theorien
    da er erheblich einfacher ist und z.B. ohne ein Nichts
    das nicht wirklich nichts ist auskommt, möchte ich ihn
    hier kurz vorstellen.

    Meines Erachtens ist der Kernpunkt zur Beantwortung
    der Frage, warum nicht Nichts sondern Etwas ist, darin
    zu finden, dass die Zeit als messbare und in
    "endlichen Schritten" voranschreitende Größe von der
    Existenz von Etwas abhängt, an dessen Veränderung sich
    der Fortschritt der Zeit messen läßt.

    In einem vollkommenen Nichts, in dem also kein Etwas
    existiert, muß daher m.E. die Zeitachse auf einen
    Punkt zusammenfallen (Kurioserweise entspricht dies in
    etwa der biblischen Formulierung von der Ewigkeit, die
    für Gott ist wie ein Tag, und umgekehrt). Dies hat zur
    Folge, dass jedes Ereignis mit einer beliebig kleinen,
    aber endlichen Wahrscheinlichkeit, welches nur vom
    Fortschreiten der Zeit abhängt, in einem vollkommenen
    Nichts mit Sicherheit eintreten muss.

    Die Entstehung eines Etwas aus dem Nichts dürfte diese
    Voraussetzungen erfüllen (und vermutlich sogar das
    einzige Ereignis sein, da alle anderen Ereignisse die
    mir in den Sinn kommen die Existenz von Etwas
    voraussetzen).

    Aus diesen Überlegungen folgt, dass die Entstehung von
    Etwas aus dem Nichts erstens gerade die zwangsläufige
    Folge des vollständigen Fehlens von Etwas im Nichts
    ist, und zweitens, dass sie ein vollkommenes Nichts
    vor der Entstehung voraussetzt. Umgekehrt ist aber das
    vollständige Verschwinden des entstandenen Etwas ein
    Ereignis, dessen Eintreten von der nun nicht mehr
    dimensionslosen Zeit abhängt.

    Wie gesagt, es handelt sich hier nicht um eine
    wissenschaftliche Theorie, sondern lediglich um einen
    Gedankengang, aber vielleicht findet sich ja jemand
    der ihn wissenschaftlich untermauern kann.

    mfg mw

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  16. Anonym26/1/10

    Vielen Dank, Herr Waßmann, für Ihren Beitrag.
    Ich erlaube mir ein paar Bemerkungen dazu. Sie behaupten, dass das Nihil privativum nicht wirklich Nichts sei. Weniger als ein völlig evakuiertes Universum kann ich mir aber nicht vorstellen. Vielmehr ist der Newton-Einstein'sche absolute Raum mit seiner potentiellen "Krümmbarkeit" angeblich selbst bei Abwesenheit von Materie das eigentliche Nicht-Nichts meiner Meinung nach. Sie schreiben, dass die Zeit in "endlichen Schritten" voranschreitet, dann müssten Sie eine Intervalllänge angeben können, doch ist z.B. niemals eine solche Intervalllänge gemessen worden. Außerdem wiederspricht sie Platos Teilbarkeitshypothese und der indischen kongenialen Philosophie, die zumindest in Sachen Zeitteilbarkeit nichtatomistisch war (denn bei der Zeit ist der Anschauungskategoriecharakter augenfälliger als beim Raum). Sie haben richtig erkannt, dass Zeit eine Funktion, eine Eigenschaftskategorie der Materie ist meiner Meinung nach. Sie verwenden dann als Interpretament die christlich-jüdische Bibel. Genauso hat ja auch ein katholischer Geistlicher, Lemaître, die Urknalltheoriekern vom Urei hereingebracht in die Physik. Die katholische Kirche hat ja auch die Urknalltheorie offiziell akzeptiert. Nur wenigen ist allerdings der schwere Zirkelschluss aufgefallen. Etwas kann nicht aus Nichts entstehen, da per definitionem der Materie und des Nihil privativums nicht Etwas" aus Nichts entstehen kann. "Ex nihilo nihil fit". Wenn "Etwas" aus "Nichts" entstehen könnte, so würde dies vielmehr für ein wesensmäßige Verwandtschaft, ein Zusammenhängen von "Nichts" und "Etwas" sprechen. Die Zeit hat auch per definitionem immer eine Dimension (sec) und eine Richtung (von der Vergangenheit zur Zukunft qua Definition). Aber nochmals vielen Dank für Ihr Beitrag, Herr Waßmann !

    Mit freundlichem Gruss
    gez. György Neumann

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