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03 Juli 2006

Grundlagen von Julia Kristevas Denken

In Deutschland müssen Dissertationen nicht nur öffentlich zugänglich, sondern veröffentlicht und verbreitet werden: es reicht nicht, dass sie in irgendeiner Bibliothek stehen. Anders in England (und z.B. Österreich). So kommt's, dass Sara Beardsworth' Untersuchung der Philosophical foundations of Kristeva's thought, 1993 an der University of Warwick eingereichte PhD-Thesis bisher kaum wahrgenommen wurde. Dabei ist das ein durchaus interessantes Werk; Beardsworth geht es darum zu zeigen, dass die bisherige, auf Kristevas Feminismus und Psychoanalyse (als Hintergrund einer Literaturtheorie) zielende Rezeption den Hegelianischen Hintergrund ihres systematischen Denkens übersieht.
The thesis presents the significance and limitation of her engagement with German idealism, and the consequences of that limited engagement for the ambition of Kristeva's oeuvre.
Beardsworth richtet dabei besonderes Augenmerk auf die rechtsphilosophische bzw. politische Seite von Kristevas Denken; im letzten Kapitel geht es um "Strangers" und "Citizens" als Endpunkt einer Entwicklung, die B. vom "Kantischen Subjekt" zum "Hegelschen Selbst-Bewusstsein" nachzeichnet. Wer Kristeva gelesen hat, wird sich trotz des ungewöhnlichen Ansatzes gleich zu Hause fühlen zwischen "Semanalysis", "Freud" und "Signifier". :-)

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