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22 April 2006

Sozialistische Semiotik

Manchmal hat man beim Lesen von Texten Aha-Erlebnisse, die dies gar nicht erwarten lassen. Die Sozialistische Gruppe der Uni Erlangen-Nürnberg betreibt eine Website, auf der auch allerhand Texte zusammengetragen sind, z.B. solche zur "Kritik der bürgerlichen Wissenschaft". An dieser Stelle findet man auch -- als .rtf -- ein Textle zur Semiotik. Da geht es um das Problem der Sprache, wie es der Verfasser von Semiotikprofessoren und anderen dargestellt sieht, und was er daran falsch findet. Falsch findet er die These, dass sprachliche Zeichen arbiträr sind (er drückt's anders aus), noch falscher, dass sich daraus ein "Wahrheitsproblem" ergeben könnte (da kann man in der Tat streiten). Und der Kritiker weiß auch, warum die falschen Haltungen überhaupt vertreten werden:
Wenn schon prinzipiell nicht sicher zu ermitteln ist, was eine Sache ist, darf schon gleich niemand meinen, er könne beurteilen, ob eine Sache seinen Interessen zu- oder abträglich, ethisch gesprochen “wertvoll”, ist. Die Skepsis gegen die Sprache dient also zur Begründung einer antimaterialistischen Haltung [...]

Eine antimaterialistische Haltung! Das ist mein Aha-Erlebnis: wie sich Zeichentheorie und politische Theorie verquicken können. Dafür übersehe ich auch den etwas fahrlässigen Gebrauch des Terminus "Namen" in der Kritik ("
Ja, sprachliche Zeichen sind wohl Namen für eine Sache, wie immer diese beschaffen sei. ") und die Gummimuskeln des Pappkameraden, der da überhaupt kritisiert wird!

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