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25 März 2009

Des Teufels Angebot

Edward J Gracely hat in Analysis 48 (1988) 3, 113 (Link via JSTOR) ein nettes gedankliches Experiment der Entscheidungstheorie vorgestellt, über das ich gerade bei dem Blick in Tobias Klauks Dissertation über Gedankenexperimente gestolpert bin (meine Wiedergabe):
Frau C kommt in die Hölle. Der Teufel bietet ihr ein Spiel an, doch noch in den Himmel zu kommen. Sie muss nur mitspielen. Wenn Sie gewinnt, kommt sie in den Himmel; wenn sie verliert, bleibt sie in der Hölle für alle Ewigkeit. Am ersten Tag sei die Chance zu gewinnen 1/2. Am nächsten 2/3. Am folgenden 3/4. Usf. Also: Jeder Tag, der vergeht, erhöht ihre Chance zu gewinnen. Trotzdem ist es bestimmt nicht sinnvoll, ewig zu warten. Das perfide an dem Szenario: Da der Nutzen unendlich groß ist (Eintritt in den Himmel auf ewig), ist auch der Nutzen der Verbesserung der Chancen unendlich groß. Demgegenüber sind die Kosten für die Verbesserung der Chancen endlich, nämlich jeweils bloß ein Tag in der Hölle.

Gracely endet mit einer Frage: Was soll Frau C tun? Mir scheint, dass dies, ein bisschen schräg betrachtet, eine entscheidungstheoretische Variante einer Sorites-Paradoxie ist. Welchen Wert der Gewinnwahrscheinlichkeit würden wir als "so gut wie sicher" akzeptieren? Die Frage, was Frau C tun soll, würde ich also beantworten mit der willkürlichen Wahl einer Grenze, die genausogut bei 0,99 wie bei 0,999 liegen könnte.

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