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20 August 2007

Schreibers Schmuck

Fremdsprachenbeherrschung: lässt die Leser vor Ehrfurcht erstarren. Nicolas Rescher beginnt sein Buch Conditionals (MIT Press 2007) mit einem "german proverb" und Übersetzung:

Der Mann der das Wenn und das Aber erdacht, Hätt' sicher das Häckchen zu Gold schon gemacht.

Who if and but devised of old, would make mere straw turn into gold.


Was für ein "Häckchen" macht der Mann zu Gold? "Meinten Sie Häkchen?" (Google)
Im Röhrich steht's zum Stichwort "wenn":

Das viele (ewige) Wenn und Aber!: Immer diese Einwände und Zweifel! Gottfr. Aug. Bürger gebrauchte diese Wendung in seiner Ballade ›Kaiser und Abt‹ mehrmals (Strophe 30):

»Ha«, lachte der Kaiser, »vortrefflicher Haber!
Ihr futtert die Pferde mit Wenn und mit Aber.
Der Mann, der das Wenn und das Aber erdacht,
Hat sicher aus Häckerling Gold schon gemacht«.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: wenn, S. 6972]


Und was ist Häckerling? Dasselbe wie "Häcksel": zum Verfüttern kleingeschnittenes Stroh. Die "Übersetzung" stimmt also.

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