Anton Kolb ist emeritierter Prof aus Graz, und er hat nun seine Ansichten in einem kleinen Buch zusammengefasst, Wider die Materialisten, Deterministen und Konstruktivisten (Wien : Lit, 2008). Das Besondere daran ist der Vortrag in Hexametern. Im Klappentext begründet Kolb:
Hexameter, wissenschaftliche Sprache in Maßen und Versen bedeuten Musik, Harmonie, Therapie, wie Design und Ästhetik. Merkverse, bleibende Beispiele, Blitzlichter sollen sie sein.
Während das ganze weitgehend souverän formuliert ist, gibt es kleine Beugungen des Versmaßes. Insgesamt sieht man die Wirkung der sprachlichen Regel aber vor allem im großen Maß an Dekorum. Gegen die Materialisten, Deterministen, Konstruktivisten, Irrealisten, Naturalisten etc. schreibt er z.B.:
"Es ist eine Schande, die Willensfreiheit zur Gänze zu leugen. /
Es ist eine Schande, das Sein uns'res Geistes, der Seele zu leugnen. /
Es ist eine Schande, dies alles als Wissenschaft zu bezeichnen.
Nicht Wissen und Wissenschaft sind es, obwohl sie es ständig behaupten."
Natürlich schließt sich hier noch ein bisschen mehr Argumentation an, aber sie ist unter dem Feuer des ausgegossenen Zorns verborgen. Und da ich mit "Es ist eine Schande" als Argument nichts anfangen kann, und auch Wortspiele wie "Als geistlos ist selbst zu bezeichnen, wess' Geist nicht real existiert" nicht lustig finde, bin ich wohl der falsche Adressat für diese Kuriosität.
Trotzdem gefällt mir allein schon, dass überhaupt jemand sich hinsetzt und Philosophie in Hexametern schreibt!
Bibliothekarisches Problem:
Wie das verschlagworten? Ich probier's mal mit dem Formschlagwort "Belletristische Darstellung".
01 Juni 2008
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