Wittgenstein beginnt bekanntlich die Philosophischen Untersuchungen mit dem Rückbezug auf die Theorie der Bedeutung, die Augustin in seinen Konfessionen skizziert: ein sprachliches Zeichen bezieht sich auf einen Gegenstand. Davon setzt Wittgensteins Gebrauchstheorie sich ab, auch indem sie ganze Sätze und deren Zusammenhang, deren Verwendungskontext betrachtet. Aber mit dem Blick auf den größeren Kontext bleibt die Frage, was denn das einzelne Wort oder der einzelne Name bedeutet -- und daran anschließend, wie sich Namen von wirklichen Personen bzw. Gegenständen und solche von erfundenen unterscheiden. Dafür taugt die Gebrauchstheorie nur bedingt.
Eine einflussreiche neuere Theorie ist der Externalismus, für den z.B. Hilary Putnams bekannte Gedankenexperimente vom Gehirn im Tank und von der Zwillingserde und Tyler Burges Arthritis-Gedankenexperiment stehen. Kern der Idee ist: "The Meaning just ain't in the head", wie Putnam sich ausdrückt. Zurück zu Augustin?
Jetzt hat Mark Sainsbury (R.M. Sainsbury), Professor an der University of Texas in Austin, eine Summe seiner Beschäftigung mit der Theorie der Bedeutung vorgelegt, mit dem vielversprechenden Titel Reference without referents (Inhaltsverzeichnis hier). Hauptthese: Die Bedeutung von Ausdrücken wird am besten durch die Beschreibung von den Bedingungen erfolgreicher Bezugnahme angegeben, nicht durch die Mitteilung, worauf sich der Ausdruck bezieht. Mit dem Problem nichtexistenter Referenten braucht sich Sainsbury dann nicht herumzuschlagen! -- Es lohnt sich auch der Blick in Sainsburys online zugängliche Preprintversion seines Artikels (PDF) für das Oxford handbook of Philosophy of Language.
15 September 2005
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