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14 September 2005

Wissenschaftliche Aufrichtigkeit, oder: Wie man mit paranormalen Erfahrungen umgeht

Susan Blackmore ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Ich wurde soeben durch ihr Buch Consciousness : an Introduction (Oxford : UP, 2004) auf sie aufmerksam, ein kenntnisreicher und wohlgeordneter Überblick, gut zu lesen, der einen so richtig ins Grübeln bringen kann.
Vielen ist sie vielleicht als Autor eines Bestsellers über Meme bekannt, das Buch gibts auch auf deutsch; oder vom ZEIT-Artikel 1996. Im Bewusstsein-Buch gibt ein kurzer Lebenslauf an, dass Blackmore als Studentin in Oxford "a dramatic out-of-body experience" hatte. Für sie genug Motivation, Parapsychologin zu werden und sich der wissenschaftlichen Erforschung dieser und ähnlicher Erfahrungen zu widmen. Die Forschung bestand aus lauter fehlgeschlagenen Experimenten, so dass Blackmore in der Folge skeptisch wurde, was die Existenz paranormaler Phänomene angeht. Stattdessen wandte sie sich der Frage zu, welche Erfahrungen Menschen dazu bringen, ans Paranormale zu glauben. So führte ihr Interesse, man möchte sagen: logisch, zur Frage des Bewusstseins. Voraussetzung ist aber ihr bewundernswert ehrliches Eingeständnis des Scheiterns, eine andere, eine äußere Erklärung für das Erlebnis zu finden.
Ich habe den Eindruck, dass Blackmore eine ähnliche Theorie wie Thomas Metzinger vertritt, der Mainzer Philosoph, für den Bewusstsein ebenfalls etwas Gemachtes ist. Leider gibts Blackmores Buch noch nicht auf deutsch, dafür bietet aber ihre Homepage reichlich online zugänglichen Lesestoff!

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