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04 Mai 2006

Die Geschichte der "Wahrheit"

Markus Enders und Jan Szaif haben soeben ein Buch herausgegeben, das ich schon lange vermisst habe: statt der üblichen systematischen Übersicht über Wahrheitstheorien, wie man sie z.B. von Lorenz Puntel kennt, bieten sie einen Sammelband Die Geschichte des philosophischen Begriffs der Wahrheit. Enders lehrt christliche Religionsphilosophie in Freiburg und hat schon Anselms "Über die Wahrheit" (erschienen bei Meiner) übersetzt; Szaif ist Privatdozent in Bonn. In 17 Kapiteln wird eine recht umfassende Geschichte des Wahrheitsbegriff in der abendländischen Philosophie geboten; das Buch taugt daher zugleich als kleine Geistesgeschichte. Besonders spannend ist es, unterschiedliche aber synchron gebrauchte Wahrheitsbegriffe nebeneinander zu halten, wie man das anhand der letzten Kapitel zu Husserl, Heidegger und Gadamer (von Holger Zaborowski) und zur analytischen und pragmatischen Tradition (von Richard Schantz) tun kann. Aber auch in den Kapiteln zur frühen Geschichte lassen sich z.B. Neuplatonismus (Ludwig Fladerer) und Frühes Christentum (Ludwig Böhm) mit Gewinn nebeneinander halten
Der Band versteht sich als "Referenzwerk", und das ist er geworden!

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