Gehört Sigmund Freud überhaupt in die Philosophie? Sicher, Wittgenstein hat ihn gelesen, und die Vertreter des Wiener Kreises bestimmt auch, schließlich war Freud auch en vogue. Zudem hat eine psychologische Betrachtung (z.B. Franz Brentano) eine gewisse Tradition in der Philosophie. Um die Frage ernsthaft zu entscheiden, gehört sicher mehr Geduld dazu, sich in seinem Werk zu vertiefen, als ich aufbringe. Da kommt ein Buch wie das von Jonathan Lear (Info hier, scrollen) gerade recht. Es heißt schlicht Freud und ist in der Reihe Routledge Philosophers erschienen -- Routledge hat für sich die Frage schon beantwortet. Ein solches Buch ist nützlich, weil es einem nicht nur das Vertiefen abnimmt, sondern auch beim Entdecken hilft: wo Freudsche Theorien in anderen Zusammenhängen sinnvoll einzubringen sind. Dass Lear ein Kapitel den "Principles of mental functioning" widmet, liegt nahe; dass man auch etwas zu "Morality and religion" bei ihm lesen kann, entspricht ja Freuds Interessen. Gern hätte ich noch etwas zum Humor gelesen -- und zur Einordnung in die philosophischen Theorien des Humors.
Falls es welche gibt.
10 Mai 2006
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