05 August 2009
JGE verabschiedet sich
An der Philobar habe ich auszuschenken begonnen als Fachreferent des Sondersammelgebietes Philosophie an der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg, und auch im Vorgriff auf das Projekt Virtuelle Fachbibliothek Philosophie, das inzwischen Sophikon heißt. Nun bin ich zum 1.8. an die Lippische Landesbibliothek in Detmold gewechselt, um hier unter anderem das Lippische Literaturarchiv zu betreuen -- da lacht mein Germanistenherz. Den neuen Aufgaben will ich mich selbstverständlich voll widmen, daher habe werde ich hier nicht weiterschreiben, speisten sich die Inhalte doch im Wesentlichen aus den Erwerbungen des Sondersammelgebietes: eben dem, was über meinen Schreibtisch ging. Die Schreibrechte an diesem Blog habe ich nun einem andern übergeben und wünsche ihm die Muße, Ideen und Themen, die das Bloggen so braucht!
13 Juli 2009
Kritikon mit 15 neuen Rezensionen
Kritikon hat nachgelegt. Die Juli-Ausgabe, die zweite in diesem Jahr, enthält:
- Butler, Judith: Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2009
Rezensiert von Hannelore Bublitz - Grunwald, Armin: Auf dem Weg in eine nanotechnische Zukunft. Philosophisch-ethische Fragen, Freiburg [Breisgau] [u.a.]: Karl Alber 2008
Rezensiert von Arianna Ferrari - Henning, Christoph: Philosophie nach Marx. 100 Jahre Marxrezeption und die normative Sozialphilosophie der Gegenwart in der Kritik, Bielefeld: transcript 2005
Rezensiert von Martin Eichler - Hindrichs, Gunnar: Das Absolute und das Subjekt. Untersuchungen zum Verhältnis von Metaphysik und Nachmetaphysik, Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann 2008
Rezensiert von Dietrich Schotte - Keil, Geert: Willensfreiheit, Berlin [u.a.]: de Gruyter 2007
Rezensiert von Bettina Kremberg - Krämer, Sybille: Medium, Bote, Übertragung. Kleine Metaphysik der Medialität, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2008
Rezensiert von Ulrike Ramming - Kühn, Rolf: Subjektive Praxis und Geschichte. Phänomenologie politischer Aktualität, Freiburg, Br.,München: Karl Alber 2008
Rezensiert von Sebastian Knöpker - Lévi-Strauss, Claude: Traurige Tropen, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2008
Rezensiert von Ehler Voss - Lowe, E. Jonathan: Personal agency. The metaphysics of mind and action, New York: Oxford University Press 2008
Rezensiert von Tim Henning - Müller, Olaf L.: Moralische Beobachtung und andere Arten ethischer Erkenntnis. Plädoyer für Respekt vor der Moral, Paderborn: Mentis 2008
Rezensiert von Thorsten Sander - Münker, Stefan (Hrsg.): Was ist ein Medium?, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2008
Rezensiert von Albert Kümmel-Schnur - Pechmann, Alexander: Autonomie und Autorität. Studien zur Genese des europäischen Denkens, Freiburg [u.a.]: Karl Alber 2008
Rezensiert von Lars Osterloh - Pleines, Jürgen E.: Glauben oder Wissen. Analyse eines Dilemmas, Hildesheim: Georg Olms Verlag 2008
Rezensiert von Dietrich Schotte - Sarasin, Philipp: Darwin und Foucault. Genealogie und Geschichte im Zeitalter der Biologie, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2009
Rezensiert von Hagen Schölzel - Wiesing, Lambert: Das Mich der Wahrnehmung. Eine Autopsie, Suhrkamp Verlag 2009
Rezensiert von Yvonne Förster
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Kritikon
10 Juli 2009
07 Juli 2009
Alfred Kosings Autobiographie
Neulich habe ich die Inhaltsverzeichnisse der DZPhil durchgesehen -- die vor 1989. Als ich jetzt die Autobiographie Alfred Kosings vor mir habe (Innenansichten als Zeitzeugnisse : Philosophie und Politik in der DDR. Erinnerungen und Reflexionen. - Berlin : verlag am park, 2009), fällt mir auf, dass ich dort den Namen oft sah.
Laut Klappentext gehörte Kosing "zu den herausragenden Philosophen der DDR. Sein Name stand auf den wichtigsten Publikationen, und manche populäre Abhanldung erreichte mehr als ein Dutzend Auflagen. Trotzdem erhielt er nie einen Orden der Obrigkeit: Er lehnte sie ab." Diese Mitteilung muss ja wohl ein Ausweis seiner Seriosität sein?
Einen Wikipedia-Artikel gibt es noch nicht.
Kosing wurde am 15.12.1928 in Wolfsdorf (heute: Wilczkowo) geboren.
Kleine Kosing-Bibliographie
Monographien (aus dem Katalog der UB Erlangen-Nürnberg)
Titel: Innenansichten als Zeitzeugnisse
Zusatz zum Titel: Philosophie und Politik in der DDR ; Erinnerungen und Reflexionen
Verfasserangabe: Alfred Kosing
Ort: Berlin
Verlag: Verl. am Park
Jahr: 2008
Umfang: 608 S.
Illustration: Ill.
E-Dokument URL: http://d-nb.info/992272823/04
E-Dokument (http): Bezugswerk: Inhaltsverzeichnis; Bez.: 2
Format: 21 cm
ISBN: 978-3-89793-178-7
Schlagwort 1: Kosing, Alfred
Schlagwort 1: Autobiographie
Titel: Sozialistische Gesellschaft und Natur
Hrsg./Bearb.: Kosing, Alfred
Verfasserangabe: [Autorenkollektiv unter Leitung von Alfred Kosing]
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1989
Umfang: 230 S.
Band/Reihe: Philosophische Positionen
ISBN: 3-320-01363-7
Schlagwort 1: Sozialökologie
Schlagwort 1: Sozialismus
Schlagwort 2: Deutschland
Schlagwort 2: Umweltpolitik
Schlagwort 3: Sozialismus
Schlagwort 3: Natur
Schlagwort 3: Gesellschaft
Schlagwort 4: Sozialismus
Schlagwort 4: Umweltpolitik
Autor/Hrsg.: Hahn, Erich
Autor/Hrsg.: Kosing, Alfred
Autor/Hrsg.: Rupprecht, Frank
Titel: Einführung in die marxistisch-leninistische Philosophie
Verfasserangabe: [Autoren: Erich Hahn, Alfred Kosing, Frank Rupprecht]
Ausgabe: 6. Aufl.
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1986
Umfang: 475 S. : zahlr. Ill.
Schlagwort 1: Marxismus-Leninismus
Schlagwort 1: Einführung
Titel: Dialektik des Sozialismus
Hrsg./Bearb.: Kosing, Alfred
Verfasserangabe: [hrsg. von d. Akad. für Gesellschaftswiss. beim ZK d. SED. Autorenkoll.: Alfred Kosing ...]
Ausgabe: 5. Aufl.
sonst.Institution: Akademie für Gesellschaftswissenschaften
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1986
Umfang: 398 S.
ISBN: 3-320-00711-4
Schlagwort 1: Sozialismus
Schlagwort 1: Theorie
Schlagwort 2: Sozialismus
Schlagwort 2: Materialistische Dialektik
Schlagwort 3: Sozialismus
Schlagwort 3: Historischer Materialismus
Autor/Hrsg.: Kosing, Alfred
Titel: Wörterbuch der Philosophie
Ausgabe: Neue, erw. Aufl.
Ort: Westberlin
Verlag: Verl. Das Europ. Buch
Jahr: 1985
Umfang: 616 S.
Band/Reihe: Eurobuch ; 22.
Fußnoten: Auch u.d.T.: Kosing, Alfred: Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie. - Frühere Aufl. u.d.T.: Kosing, Alfred: Kleines Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie
ISBN: 3-88436-522-3
Schlagwort 1: Philosophie
Schlagwort 1: Wörterbuch
Autor/Hrsg.: Kosing, Alfred
Titel: Nation in Geschichte und Gegenwart
Zusatz zum Titel: Studie zur historisch-materialistischen Theorie der Nation
Verfasserangabe: Alfred Kosing
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1976
Umfang: 310 S.
Band/Reihe: Grundfragen der marxistisch-leninistischen Philosophie
Schlagwort 1: Nation
Schlagwort 1: Historisch-materialistische Theorie
Schlagwort 2: Nation
Schlagwort 2: Marxismus
Autor/Hrsg.: Kosing, Alfred
Titel: ¬Die Grundfrage der Philosophie
Verfasserangabe: Alfred Kosing
Ausgabe: 1. Aufl.
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1974
Umfang: 77 S.
Band/Reihe: ABC des Marxismus-Leninismus
Schlagwort 1: Historischer Materialismus
Schlagwort 1: Dialektischer Materialismus
Titel: Philosoph der Arbeiterklasse
Zusatz zum Titel: Friedrich Engels 1820-1970 ; Beiträge
Hrsg./Bearb.: Kosing, Alfred
Hrsg./Bearb.: Richter, Friedrich
Verfasserangabe: hrsg. von Alfred Kosing und Friedrich Richter
Ausgabe: 1. Aufl.
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1971
Umfang: 303 S.
Schlagwort 1: Engels, Friedrich
Schlagwort 1: Aufsatzsammlung
Titel: Marxistische Philosophie
Zusatz zum Titel: Lehrbuch
Hrsg./Bearb.: Kosing, Alfred
Verfasserangabe: Leitung u. Red.: Alfred Kosing
Ausgabe: 1. Aufl.
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1967
Umfang: 727 S.
Schlagwort 1: Marxismus
Schlagwort 1: Philosophie
Schlagwort 2: Marxismus-Leninismus
Schlagwort 2: Philosophie
Schlagwort 2: Einführung
Aufsätze in der DZPhil (aus Daten von PHILIS und Scans der Inhaltsverzeichnisse)
Bergner, Dieter; Buhr, Manfred; Kosing, Alfred (1963): IV. INTERNATIONALER HEGEL-KONGRESS IN GENF - DER 4. INTERNATIONALE HEGEL-KONGRESS FAND VOM 7. BIS 10. SEPT. 1962 IN DEN RAEUMEN DER UNIVERSITAET GENF STATT. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 11, S. 241–245.
CAYSA, PETRA; Heppener, Sieglinde; SCHEWELEIT, E. V.A.; HOERZ, HERBERT; Thom, Martina; Kosing, Alfred et al. (1988): SOZIALISTISCHE GESELLSCHAFT UND PHILOSOPHISCHES ERBE. - ARBEITSKREIS 1:THEORETISCHE BEGRUENDUNG DER FRIEDENSIDEE IN GEGENWART UND GESCHICHTE. MARXISTISCHE PHILOSOPHIE ALS PHILOSOPHIE DES FRIEDENS. - ARBEITSKREIS 2:BEGRIFF UND GESCHICHTE DES HUMANISMUS. DER SOZIALISMUS ALS REALISIERUNGSPROZESS HUMANISTISCHER WERTE. - ARBEITSKREIS 3:DER VERNUNFTBEGRIFF IN PHILOSOPHIE- UND WISSENSCHAFTSGESCHICHTE UND SEINE AKTUELLE BEDEUTUNG - ARBEITSKREIS 4:THEORETISCHE UND METHODOLOGISCHE PROBLEME MARXISTISCH-LENINISTISCHER PHILOSOPHIEGESCHICHTSSCHREIBUNG. - WETTSTREIT JUNGER PHILOSOPHIEHISTORIKER. - SCHLUSSWORT VON ERICH HAHN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 36, S. 537–555.
Hahn, Erich; Kosing, Alfred (1983): XVII. Weltkongreß für Philosophie: Eindrücke und Überlegungen. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 31, H. 12, S. 1410–1419.
Hahn, Erich; Kosing, Alfred (1984): Aktuelle Probleme der Dialektik des Sozialismus. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 32, H. 4, S. 289–301.
Hoppe, Günter; Kosing, Alfred (1971): Marxistisch-leninistische Philosophie und Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 19, S. 253–268.
Klein, Matthäus; Kosing, Alfred (1958): Der Sozialismus siegt. Über die historische Bedeutung des V. Parteitages der SED. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 6, S. 497–516.
Klein, Matthäus; Kosing, Alfred (1958): Marxistische Philosophie und sozialistische Politik. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 6, S. 5–21.
Kosing, Alfred (1953): M.M. ROSENTAL:DIE MARXISTISCHE DIALEKTISCHE METHODE,MOSKAU 1951, STAATLICHER VERLAG FUER POLITISCHE LITERATUR,347 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 1, S. 406–412.
Kosing, Alfred (1953): M.N. RUTKEWITSCH:DIE PRAXIS - GRUNDLAGE DER ERKENNTNIS UND KRITERIUM DER WAHRHEIT,MOSKAU 1952,244 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 1, S. 663–669.
Kosing, Alfred (1956): Zur philosophischen Bedeutung der Lehre I. P. Pawlowa von den höheren Nervenfunktionen. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 4, S. 60-81.
Kosing, Alfred (1956): ZUR PHILOSOPHISCHEN BEDEUTUNG DER LEHRE J. P. PAWLOWS VON DEN HOEHEREN NERVENFUNKTIONEN (FORTS. VON 4,1956,60-81). In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 4, S. 148–177.
Kosing, Alfred (1957): GEORG KLAUS:JESUITEN,GOTT,MATERIE. DES JESUITENPATERS WETTER REVOLTE WIDER VERNUNFT UND WISSENSCHAFT. DEUTSCHER VERLAG DER WISSENSCHAFTEN,BERLIN 1957,351 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 5, S. 746–757.
Kosing, Alfred (1957): M. ROSENTHAL:DIE DIALEKTIK IN MARX' KAPITAL. DIETZ VERLAG,BERLIN 1957,446 S. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 5, S. 622–634.
Kosing, Alfred (1959): Die "gesunde Vernunft" des Jesuitenpaters Josef de Vries. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 7, S. 65–85.
Kosing, Alfred (1959): Die dialektisch-materialistische Abbildtheorie in Lenins Werk "Materialismus und Empiriokritizismus". In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 7, S. 218–238.
Kosing, Alfred (1960): Über die Einheit von Dialektik und Erkenntnistheorie im dialektischen Materialismus. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 8, S. 1428–1447.
Kosing, Alfred (1961): DIE EINHEIT VON ERKENNTNIS UND PRAXIS IN DER MEDIZIN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 9, S. 231–237.
Kosing, Alfred (1962): Berichtigung zu "Über das Selbstbestimmungsrecht der Nationen" von Alfred Kosing in Heft 4/1962. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 10.
Kosing, Alfred (1962): Über das Selbstbestimmungsrecht der Nationen. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 10, S. 389–404.
Kosing, Alfred (1964): Die DDR in der Geschichte der deutschen Nation. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 12, S. 1165–1170.
Kosing, Alfred (1964): Gegenstand, Struktur und Darstellung der marxistischen Philosophie. In:
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 12, S. 781–807.
Kosing, Alfred (1965): DIALEKTISCHER MATERIALISMUS ALS ALLGEMEINE METHODOLOGIE DER WISSENSCHAFTEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. S, S. 45–58.
Kosing, Alfred (1967): Philosophie und Politik in unserer Epoche. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 15, S. 9–11.
Kosing, Alfred (1967): Wissenschaftstheorie in der Sicht der marxistischen Philosophie. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 15, S. 759–771.
Kosing, Alfred (1968): KARL MARX UND DIE DIALEKTISCH-MATERIALISTISCHE ABBILDTHEORIE. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. S, S. 7–29.
Kosing, Alfred (1968): VORWORT ZUM SONDERHEFT 1968. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. S, S. 5–6.
Kosing, Alfred (1969): Die marxistisch-leninistische Weltanschauung und die Grundfrage der Philosophie. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 17, S. 901–935.
Kosing, Alfred (1969): Die Philosophie des "modernen" Marxismus - Kritische Bemerkungen zu den Theorien Ernst Fischers. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 17, S. 5–35.
Kosing, Alfred (1970): DIE ENTWICKLUNG DER MARXISTISCHEN ERKENNTNISTHEORIE DURCH W.I.LENIN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. S, S. 164–183.
Kosing, Alfred (1970): Friedrich Engels‘ Beitrag zur revolutionären Weltanschauung des Marxismus. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 18, S. 1149–1168.
Kosing, Alfred (1970): REZENSION ZU: KARL GRAF BALLESTREM: DIE SOWJETISCHE ERKENNTNIS-METAPHYSIK UND IHR VERHAELTNIS ZU HEGEL. SOVIETICA. ABHANDLUNGEN DES OSTEUROPA-INSTITUTS DER UNIVERSITAET FREIBURG/ SCHWEIZ. HERAUSGEGEBEN VON J.M.BOCHENSKI. D.REIDEL PUBLISHING COMPANY. DORDRECHT/ HOLLAND 1968. IX,189 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 18, S. 892–895.
Kosing, Alfred (1970): REZENSION ZU: WALTER HOLLITSCHER: DER MENSCH IM WELTBILD DER WISSENSCHAFT. GLOBUS VERLAG. WIEN 1969. 433 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 18, S. 229–233.
Kosing, Alfred (1972): Die Verfälschung und Preisgabe der materialistischen Dialektik durch den modernen Revisionismus. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 20, S. 204–215.
Kosing, Alfred (1972): Ludwig Feuerbachs materialistische Erkenntnistheorie. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 20, S. 1090–1109.
Kosing, Alfred (1973): REZENSION ZU: REVOLUTIONAERE PRAXIS. JUGOSLAWISCHER MARXISMUS DER GEGENWART. HERAUSGEGEBEN VON GAJO PETROVIC. VERLAG ROMBACH. FREIBURG 1969. 286 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 21, S. 265–269.
Kosing, Alfred (1973): REZENSION ZU: T.I.OISERMAN: GLAWNYJE FILOSSOFSKIJE NAPRAWLENIJA. TEORETITSCHESKI ANALIS ISTORIKO-FILOSSOFSKOGO PROZESSA. ISDATELSTWO "MYSL". MOSKWA 1972. 383 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 21, S. 1116–1122.
Kosing, Alfred (1975): Theoretische Probleme der Entwicklung der sozialistischen Nation in der DDR. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 23, H. 2, S. 237–262.
Kosing, Alfred (1977): Französische Philosophen-Delegation des CERM in der DDR. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 25, H. 11, S. 1385–1386.
Kosing, Alfred (1979): Alfred Ayer.- Die Hauptfragen der Philosophie. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 27, H. 1, S. 136–138.
Kosing, Alfred (1981): Probleme der Dialektik des Sozialismus. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 29, S. 288–307.
Kosing, Alfred (1983): ALFRED KOSING:MATERIALISTITSCHESKAJA DIALEKTIKA. KRATKI OTSCHERK TEORII. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 31, S. 499–502.
Kosing, Alfred (1983): MATERIALISTITSCHESKAJA DIALEKTIKA. KRATKI OTSCHERK TEORII. AW TORSKI KOLLEKTIW, P.N.FEDOSSEJEW,I.T.FROLOW,W.A.LEKTORSKI,W.S.,SCHWYRJOW,B.G.JUDIN.-POLITISDAT, MOSKWA,1980,287 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 31, S. 499–502.
Kosing, Alfred (1984): Über die Widersprüche der sozialistischen Gesellschaft. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 32, S. 727–737.
Kosing, Alfred (1986): Sozialistische Gesellschaft und Natur. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 34, H. 5, S. 385–396.
Kosing, Alfred (1988): Zur Dialektik der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 36, H. 7, S. 577–588.
Kosing, Alfred (1989): Sozialistische Gesellschaft und sozialistische Nation in der DDR. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 37, S. 913–925.
Kosing, Alfred (1990): Zur Diskussion um eine moderne Sozialismuskonzeption. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 38, H. 2, S. 168–187.
Kosing, Alfred; Hoppe, Günther (1971): Marxistisch-leninistische Philosophie und Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 19, S. 253–268.
Kosing, Alfred; Wittich, Dieter (1967): Über den Gegenstand der marxistischen Erkenntnistheorie. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 15, S. 1397–1417.
Laut Klappentext gehörte Kosing "zu den herausragenden Philosophen der DDR. Sein Name stand auf den wichtigsten Publikationen, und manche populäre Abhanldung erreichte mehr als ein Dutzend Auflagen. Trotzdem erhielt er nie einen Orden der Obrigkeit: Er lehnte sie ab." Diese Mitteilung muss ja wohl ein Ausweis seiner Seriosität sein?
Einen Wikipedia-Artikel gibt es noch nicht.
Kosing wurde am 15.12.1928 in Wolfsdorf (heute: Wilczkowo) geboren.
Kleine Kosing-Bibliographie
Monographien (aus dem Katalog der UB Erlangen-Nürnberg)
Titel: Innenansichten als Zeitzeugnisse
Zusatz zum Titel: Philosophie und Politik in der DDR ; Erinnerungen und Reflexionen
Verfasserangabe: Alfred Kosing
Ort: Berlin
Verlag: Verl. am Park
Jahr: 2008
Umfang: 608 S.
Illustration: Ill.
E-Dokument URL: http://d-nb.info/992272823/04
E-Dokument (http): Bezugswerk: Inhaltsverzeichnis; Bez.: 2
Format: 21 cm
ISBN: 978-3-89793-178-7
Schlagwort 1: Kosing, Alfred
Schlagwort 1: Autobiographie
Titel: Sozialistische Gesellschaft und Natur
Hrsg./Bearb.: Kosing, Alfred
Verfasserangabe: [Autorenkollektiv unter Leitung von Alfred Kosing]
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1989
Umfang: 230 S.
Band/Reihe: Philosophische Positionen
ISBN: 3-320-01363-7
Schlagwort 1: Sozialökologie
Schlagwort 1: Sozialismus
Schlagwort 2: Deutschland
Schlagwort 2: Umweltpolitik
Schlagwort 3: Sozialismus
Schlagwort 3: Natur
Schlagwort 3: Gesellschaft
Schlagwort 4: Sozialismus
Schlagwort 4: Umweltpolitik
Autor/Hrsg.: Hahn, Erich
Autor/Hrsg.: Kosing, Alfred
Autor/Hrsg.: Rupprecht, Frank
Titel: Einführung in die marxistisch-leninistische Philosophie
Verfasserangabe: [Autoren: Erich Hahn, Alfred Kosing, Frank Rupprecht]
Ausgabe: 6. Aufl.
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1986
Umfang: 475 S. : zahlr. Ill.
Schlagwort 1: Marxismus-Leninismus
Schlagwort 1: Einführung
Titel: Dialektik des Sozialismus
Hrsg./Bearb.: Kosing, Alfred
Verfasserangabe: [hrsg. von d. Akad. für Gesellschaftswiss. beim ZK d. SED. Autorenkoll.: Alfred Kosing ...]
Ausgabe: 5. Aufl.
sonst.Institution: Akademie für Gesellschaftswissenschaften
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1986
Umfang: 398 S.
ISBN: 3-320-00711-4
Schlagwort 1: Sozialismus
Schlagwort 1: Theorie
Schlagwort 2: Sozialismus
Schlagwort 2: Materialistische Dialektik
Schlagwort 3: Sozialismus
Schlagwort 3: Historischer Materialismus
Autor/Hrsg.: Kosing, Alfred
Titel: Wörterbuch der Philosophie
Ausgabe: Neue, erw. Aufl.
Ort: Westberlin
Verlag: Verl. Das Europ. Buch
Jahr: 1985
Umfang: 616 S.
Band/Reihe: Eurobuch ; 22.
Fußnoten: Auch u.d.T.: Kosing, Alfred: Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie. - Frühere Aufl. u.d.T.: Kosing, Alfred: Kleines Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie
ISBN: 3-88436-522-3
Schlagwort 1: Philosophie
Schlagwort 1: Wörterbuch
Autor/Hrsg.: Kosing, Alfred
Titel: Nation in Geschichte und Gegenwart
Zusatz zum Titel: Studie zur historisch-materialistischen Theorie der Nation
Verfasserangabe: Alfred Kosing
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1976
Umfang: 310 S.
Band/Reihe: Grundfragen der marxistisch-leninistischen Philosophie
Schlagwort 1: Nation
Schlagwort 1: Historisch-materialistische Theorie
Schlagwort 2: Nation
Schlagwort 2: Marxismus
Autor/Hrsg.: Kosing, Alfred
Titel: ¬Die Grundfrage der Philosophie
Verfasserangabe: Alfred Kosing
Ausgabe: 1. Aufl.
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1974
Umfang: 77 S.
Band/Reihe: ABC des Marxismus-Leninismus
Schlagwort 1: Historischer Materialismus
Schlagwort 1: Dialektischer Materialismus
Titel: Philosoph der Arbeiterklasse
Zusatz zum Titel: Friedrich Engels 1820-1970 ; Beiträge
Hrsg./Bearb.: Kosing, Alfred
Hrsg./Bearb.: Richter, Friedrich
Verfasserangabe: hrsg. von Alfred Kosing und Friedrich Richter
Ausgabe: 1. Aufl.
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1971
Umfang: 303 S.
Schlagwort 1: Engels, Friedrich
Schlagwort 1: Aufsatzsammlung
Titel: Marxistische Philosophie
Zusatz zum Titel: Lehrbuch
Hrsg./Bearb.: Kosing, Alfred
Verfasserangabe: Leitung u. Red.: Alfred Kosing
Ausgabe: 1. Aufl.
Ort: Berlin
Verlag: Dietz
Jahr: 1967
Umfang: 727 S.
Schlagwort 1: Marxismus
Schlagwort 1: Philosophie
Schlagwort 2: Marxismus-Leninismus
Schlagwort 2: Philosophie
Schlagwort 2: Einführung
Aufsätze in der DZPhil (aus Daten von PHILIS und Scans der Inhaltsverzeichnisse)
Bergner, Dieter; Buhr, Manfred; Kosing, Alfred (1963): IV. INTERNATIONALER HEGEL-KONGRESS IN GENF - DER 4. INTERNATIONALE HEGEL-KONGRESS FAND VOM 7. BIS 10. SEPT. 1962 IN DEN RAEUMEN DER UNIVERSITAET GENF STATT. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 11, S. 241–245.
CAYSA, PETRA; Heppener, Sieglinde; SCHEWELEIT, E. V.A.; HOERZ, HERBERT; Thom, Martina; Kosing, Alfred et al. (1988): SOZIALISTISCHE GESELLSCHAFT UND PHILOSOPHISCHES ERBE. - ARBEITSKREIS 1:THEORETISCHE BEGRUENDUNG DER FRIEDENSIDEE IN GEGENWART UND GESCHICHTE. MARXISTISCHE PHILOSOPHIE ALS PHILOSOPHIE DES FRIEDENS. - ARBEITSKREIS 2:BEGRIFF UND GESCHICHTE DES HUMANISMUS. DER SOZIALISMUS ALS REALISIERUNGSPROZESS HUMANISTISCHER WERTE. - ARBEITSKREIS 3:DER VERNUNFTBEGRIFF IN PHILOSOPHIE- UND WISSENSCHAFTSGESCHICHTE UND SEINE AKTUELLE BEDEUTUNG - ARBEITSKREIS 4:THEORETISCHE UND METHODOLOGISCHE PROBLEME MARXISTISCH-LENINISTISCHER PHILOSOPHIEGESCHICHTSSCHREIBUNG. - WETTSTREIT JUNGER PHILOSOPHIEHISTORIKER. - SCHLUSSWORT VON ERICH HAHN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 36, S. 537–555.
Hahn, Erich; Kosing, Alfred (1983): XVII. Weltkongreß für Philosophie: Eindrücke und Überlegungen. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 31, H. 12, S. 1410–1419.
Hahn, Erich; Kosing, Alfred (1984): Aktuelle Probleme der Dialektik des Sozialismus. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 32, H. 4, S. 289–301.
Hoppe, Günter; Kosing, Alfred (1971): Marxistisch-leninistische Philosophie und Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 19, S. 253–268.
Klein, Matthäus; Kosing, Alfred (1958): Der Sozialismus siegt. Über die historische Bedeutung des V. Parteitages der SED. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 6, S. 497–516.
Klein, Matthäus; Kosing, Alfred (1958): Marxistische Philosophie und sozialistische Politik. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 6, S. 5–21.
Kosing, Alfred (1953): M.M. ROSENTAL:DIE MARXISTISCHE DIALEKTISCHE METHODE,MOSKAU 1951, STAATLICHER VERLAG FUER POLITISCHE LITERATUR,347 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 1, S. 406–412.
Kosing, Alfred (1953): M.N. RUTKEWITSCH:DIE PRAXIS - GRUNDLAGE DER ERKENNTNIS UND KRITERIUM DER WAHRHEIT,MOSKAU 1952,244 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 1, S. 663–669.
Kosing, Alfred (1956): Zur philosophischen Bedeutung der Lehre I. P. Pawlowa von den höheren Nervenfunktionen. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 4, S. 60-81.
Kosing, Alfred (1956): ZUR PHILOSOPHISCHEN BEDEUTUNG DER LEHRE J. P. PAWLOWS VON DEN HOEHEREN NERVENFUNKTIONEN (FORTS. VON 4,1956,60-81). In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 4, S. 148–177.
Kosing, Alfred (1957): GEORG KLAUS:JESUITEN,GOTT,MATERIE. DES JESUITENPATERS WETTER REVOLTE WIDER VERNUNFT UND WISSENSCHAFT. DEUTSCHER VERLAG DER WISSENSCHAFTEN,BERLIN 1957,351 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 5, S. 746–757.
Kosing, Alfred (1957): M. ROSENTHAL:DIE DIALEKTIK IN MARX' KAPITAL. DIETZ VERLAG,BERLIN 1957,446 S. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 5, S. 622–634.
Kosing, Alfred (1959): Die "gesunde Vernunft" des Jesuitenpaters Josef de Vries. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 7, S. 65–85.
Kosing, Alfred (1959): Die dialektisch-materialistische Abbildtheorie in Lenins Werk "Materialismus und Empiriokritizismus". In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 7, S. 218–238.
Kosing, Alfred (1960): Über die Einheit von Dialektik und Erkenntnistheorie im dialektischen Materialismus. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 8, S. 1428–1447.
Kosing, Alfred (1961): DIE EINHEIT VON ERKENNTNIS UND PRAXIS IN DER MEDIZIN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 9, S. 231–237.
Kosing, Alfred (1962): Berichtigung zu "Über das Selbstbestimmungsrecht der Nationen" von Alfred Kosing in Heft 4/1962. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 10.
Kosing, Alfred (1962): Über das Selbstbestimmungsrecht der Nationen. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 10, S. 389–404.
Kosing, Alfred (1964): Die DDR in der Geschichte der deutschen Nation. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 12, S. 1165–1170.
Kosing, Alfred (1964): Gegenstand, Struktur und Darstellung der marxistischen Philosophie. In:
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 12, S. 781–807.
Kosing, Alfred (1965): DIALEKTISCHER MATERIALISMUS ALS ALLGEMEINE METHODOLOGIE DER WISSENSCHAFTEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. S, S. 45–58.
Kosing, Alfred (1967): Philosophie und Politik in unserer Epoche. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 15, S. 9–11.
Kosing, Alfred (1967): Wissenschaftstheorie in der Sicht der marxistischen Philosophie. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 15, S. 759–771.
Kosing, Alfred (1968): KARL MARX UND DIE DIALEKTISCH-MATERIALISTISCHE ABBILDTHEORIE. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. S, S. 7–29.
Kosing, Alfred (1968): VORWORT ZUM SONDERHEFT 1968. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. S, S. 5–6.
Kosing, Alfred (1969): Die marxistisch-leninistische Weltanschauung und die Grundfrage der Philosophie. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 17, S. 901–935.
Kosing, Alfred (1969): Die Philosophie des "modernen" Marxismus - Kritische Bemerkungen zu den Theorien Ernst Fischers. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 17, S. 5–35.
Kosing, Alfred (1970): DIE ENTWICKLUNG DER MARXISTISCHEN ERKENNTNISTHEORIE DURCH W.I.LENIN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. S, S. 164–183.
Kosing, Alfred (1970): Friedrich Engels‘ Beitrag zur revolutionären Weltanschauung des Marxismus. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 18, S. 1149–1168.
Kosing, Alfred (1970): REZENSION ZU: KARL GRAF BALLESTREM: DIE SOWJETISCHE ERKENNTNIS-METAPHYSIK UND IHR VERHAELTNIS ZU HEGEL. SOVIETICA. ABHANDLUNGEN DES OSTEUROPA-INSTITUTS DER UNIVERSITAET FREIBURG/ SCHWEIZ. HERAUSGEGEBEN VON J.M.BOCHENSKI. D.REIDEL PUBLISHING COMPANY. DORDRECHT/ HOLLAND 1968. IX,189 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 18, S. 892–895.
Kosing, Alfred (1970): REZENSION ZU: WALTER HOLLITSCHER: DER MENSCH IM WELTBILD DER WISSENSCHAFT. GLOBUS VERLAG. WIEN 1969. 433 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 18, S. 229–233.
Kosing, Alfred (1972): Die Verfälschung und Preisgabe der materialistischen Dialektik durch den modernen Revisionismus. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 20, S. 204–215.
Kosing, Alfred (1972): Ludwig Feuerbachs materialistische Erkenntnistheorie. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 20, S. 1090–1109.
Kosing, Alfred (1973): REZENSION ZU: REVOLUTIONAERE PRAXIS. JUGOSLAWISCHER MARXISMUS DER GEGENWART. HERAUSGEGEBEN VON GAJO PETROVIC. VERLAG ROMBACH. FREIBURG 1969. 286 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 21, S. 265–269.
Kosing, Alfred (1973): REZENSION ZU: T.I.OISERMAN: GLAWNYJE FILOSSOFSKIJE NAPRAWLENIJA. TEORETITSCHESKI ANALIS ISTORIKO-FILOSSOFSKOGO PROZESSA. ISDATELSTWO "MYSL". MOSKWA 1972. 383 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 21, S. 1116–1122.
Kosing, Alfred (1975): Theoretische Probleme der Entwicklung der sozialistischen Nation in der DDR. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 23, H. 2, S. 237–262.
Kosing, Alfred (1977): Französische Philosophen-Delegation des CERM in der DDR. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 25, H. 11, S. 1385–1386.
Kosing, Alfred (1979): Alfred Ayer.- Die Hauptfragen der Philosophie. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 27, H. 1, S. 136–138.
Kosing, Alfred (1981): Probleme der Dialektik des Sozialismus. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 29, S. 288–307.
Kosing, Alfred (1983): ALFRED KOSING:MATERIALISTITSCHESKAJA DIALEKTIKA. KRATKI OTSCHERK TEORII. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 31, S. 499–502.
Kosing, Alfred (1983): MATERIALISTITSCHESKAJA DIALEKTIKA. KRATKI OTSCHERK TEORII. AW TORSKI KOLLEKTIW, P.N.FEDOSSEJEW,I.T.FROLOW,W.A.LEKTORSKI,W.S.,SCHWYRJOW,B.G.JUDIN.-POLITISDAT, MOSKWA,1980,287 SEITEN. In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FUER PHILOSOPHIE, Jg. 31, S. 499–502.
Kosing, Alfred (1984): Über die Widersprüche der sozialistischen Gesellschaft. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 32, S. 727–737.
Kosing, Alfred (1986): Sozialistische Gesellschaft und Natur. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 34, H. 5, S. 385–396.
Kosing, Alfred (1988): Zur Dialektik der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 36, H. 7, S. 577–588.
Kosing, Alfred (1989): Sozialistische Gesellschaft und sozialistische Nation in der DDR. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 37, S. 913–925.
Kosing, Alfred (1990): Zur Diskussion um eine moderne Sozialismuskonzeption. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 38, H. 2, S. 168–187.
Kosing, Alfred; Hoppe, Günther (1971): Marxistisch-leninistische Philosophie und Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 19, S. 253–268.
Kosing, Alfred; Wittich, Dieter (1967): Über den Gegenstand der marxistischen Erkenntnistheorie. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 15, S. 1397–1417.
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DDR
06 Juli 2009
A well known room in the land of counterexample
Mit diesem Seidel-Zitat als Motto beginnt Martin Dresler sein Buch über "das Gedankenexperiment des 'Chinesischen Zimmers'" (Untertitel): Künstliche Intelligenz, Bewusstsein und Sprache (Würzburg, Königshausen & Neumann, 2009). Dresler kommt zu dem Schluss, dass "das Argument als bankrott zu betrachten ist" (S. 128), was dem "weitgehenden Konsens" von Kognitionswissenschaftlern und KI-Forschern entspreche. Ob man von einem kognitiven System sagen könne, es "verstehe" etwas, sei weniger eine faktische Frage als eine der Entscheidung. Entsprechend taugt das Gedankenexperiment auch nicht als Beweis dafür, dass KI prinzipiell kein Bewusstsein haben könne.
Nachdem ich neulich wieder mal Neal Stephensons Baroque Cycle gelesen habe, erinnert mich das Chinesische Zimmer an eine Episode im 3. Band, The system of the world. Hier gerät der Schwarze Dappa in ein Gespräch mit einem englischen Adligen, der der festen Überzeugung ist, Schwarze seien Tiere, hätten daher keine Seele, kein Bewusstsein etc, seien stattdessen Descartsche Reiz-Reaktions-Maschinen. Stephenson macht aus dem Dialog ein komisches Kabinettstück über die Erkennbarkeit von Bewusstsein, das sich hier allen Beteiligten in der Verständlichkeit der Äußerungen Dappas zeigt -- außer dem Adligen. Wiederholt wundert sich dieser über die "Ähnlichkeit", welche Dappas Äußerungen zu denen eines bewussten Wesens haben. Diese Ähnlichkeit ist für ihn umso wunderbarer, als Schwarze ja eben kein Bewusstsein haben können. Für Dappa ist das Gespräch ausweglos, da nichts, was er sagt, den anderen von dieser Überzeugung abbringt.
Nachdem ich neulich wieder mal Neal Stephensons Baroque Cycle gelesen habe, erinnert mich das Chinesische Zimmer an eine Episode im 3. Band, The system of the world. Hier gerät der Schwarze Dappa in ein Gespräch mit einem englischen Adligen, der der festen Überzeugung ist, Schwarze seien Tiere, hätten daher keine Seele, kein Bewusstsein etc, seien stattdessen Descartsche Reiz-Reaktions-Maschinen. Stephenson macht aus dem Dialog ein komisches Kabinettstück über die Erkennbarkeit von Bewusstsein, das sich hier allen Beteiligten in der Verständlichkeit der Äußerungen Dappas zeigt -- außer dem Adligen. Wiederholt wundert sich dieser über die "Ähnlichkeit", welche Dappas Äußerungen zu denen eines bewussten Wesens haben. Diese Ähnlichkeit ist für ihn umso wunderbarer, als Schwarze ja eben kein Bewusstsein haben können. Für Dappa ist das Gespräch ausweglos, da nichts, was er sagt, den anderen von dieser Überzeugung abbringt.
Soziologie der Philosophie
Henrik Lundberg, Filosofisociologi : ett sociologiskt perspektiv paa filosofiskt tänkande. Lund 2007. (Lund Dissertations in Sociology 78).
Das Buch hat eine englische Zusammenfassung, die ich hier zusammenfasse: Da die soziologische Untersuchung der Philosophie noch nicht so sonderlich weit ist, will Lundberg erst einmal das Terrain abstecken. Als klassische Texte sieht er sich Durkheim und Mannheim an zur sozialen Konstruktion von Wissen. Daneben Randall Collins und Pierre Bourdieu über den Zusammenhang zwischen dem philosophischen Denken einerseits und seiner existentiellen Grundlage andererseits. Dabei entscheidet sich Lundberg für Bourdieu und folgt ihm zu dem Schluss, dass Philosophie unter besonderen Bedingungen arbeitet, die daran hindern, sie auf die allgemeinen sozialen und politischen Bedingungen zu reduzieren. Als Forschungsaufgabe sieht Lundberg die Anwendung des Bourdieuschen Feldbegriffs auf die Philosophie und die Klärung, wie denn nun der, hhm, weltliche, soziale und politische Kontext auf das Philosophieren wirkt. Auch dafür eigne sich Bourdieus Begrifflichkeit.
Mein Eindruck: Viel Theorie, ein bisschen dünnes Ergebnis. Aus dem Abstrakt geht nicht hervor, wie Lundberg das "Feld" der Philosophie beschreibt; so wirkt sein Ansatz nicht erfahrungsbasiert -- was ich aber gerade interessant fände.
Das Buch hat eine englische Zusammenfassung, die ich hier zusammenfasse: Da die soziologische Untersuchung der Philosophie noch nicht so sonderlich weit ist, will Lundberg erst einmal das Terrain abstecken. Als klassische Texte sieht er sich Durkheim und Mannheim an zur sozialen Konstruktion von Wissen. Daneben Randall Collins und Pierre Bourdieu über den Zusammenhang zwischen dem philosophischen Denken einerseits und seiner existentiellen Grundlage andererseits. Dabei entscheidet sich Lundberg für Bourdieu und folgt ihm zu dem Schluss, dass Philosophie unter besonderen Bedingungen arbeitet, die daran hindern, sie auf die allgemeinen sozialen und politischen Bedingungen zu reduzieren. Als Forschungsaufgabe sieht Lundberg die Anwendung des Bourdieuschen Feldbegriffs auf die Philosophie und die Klärung, wie denn nun der, hhm, weltliche, soziale und politische Kontext auf das Philosophieren wirkt. Auch dafür eigne sich Bourdieus Begrifflichkeit.
Mein Eindruck: Viel Theorie, ein bisschen dünnes Ergebnis. Aus dem Abstrakt geht nicht hervor, wie Lundberg das "Feld" der Philosophie beschreibt; so wirkt sein Ansatz nicht erfahrungsbasiert -- was ich aber gerade interessant fände.
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Soziologie
03 Juli 2009
02 Juli 2009
Philosophische Video-Vorträge
Bei Academic Earth, auf das mich heute das Best of des Internet Scout Report hingewiesen hat, werden Vortragsvideos aus Universitäten eingestellt -- zum Thema Philosophie leider bisher erst 2, die aber durchaus den Blick lohnen: Shelly Kagan über den Tod (hier noch ausführlicher); Stephen B. Smith führt in die politische Philosophie ein.
Bin dann noch auf Yovisto gestoßen, bei dem man mal das Suchwort "Philosophie" ausprobieren kann.
Bin dann noch auf Yovisto gestoßen, bei dem man mal das Suchwort "Philosophie" ausprobieren kann.
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Videovortrag
Rätsel für Philosophie-Fachreferenten
Was ist das für ein Buch: Luntbich Bitnkenstain / tu Gioachim Sulte. Athena : Alexandreia, 2008
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Rätsel
29 Juni 2009
Glücklich ist, wer vergisst...
Bin gerade beim Aufräumen, und dabei fiel mir die folgende Beobachtung wieder ein:
Das ist eine Seite (Blatt 23 r) aus einem Erlanger Stammbuch (Signatur: H62/Ms 1371). Die Textzeile lautet: "Glücklich ist wer vergisst was nicht mehr zu ändern ist." Das kommt einem doch bekannt vor? Wer gebildeter ist als ich, kommt sicher schneller drauf: das ist das Motto von Johann Strauß' Operette Die Fledermaus, d.h. die Googelei schreibt das Zitat Strauß zu, oder seinen Librettisten. 1874 war die Erstaufführung. Im Text der Operette kommt das Zitat zweimal vor, einmal in der Variante "... was doch nicht zu ändern ist" (14. und 15. Auftritt).
Das Erlanger Stammbuch zeigt allerdings einen Eintrag vom 19. September 1784, also 90 Jahre früher! Blicken wir doch mal in die Sprichwörterlexika, die müssten doch Quellen vor der Strauß-Oper angeben.
Der Röhrich ist da keine Hilfe; er schreibt im Vorwort: „Sogar Operettentexte wurden zu sprichwörtlichen Merksätzen: ›Glücklich ist, wer vergißt, / was nicht mehr zu ändern ist‹ (Fledermaus).“
Dafür der Wander (Deutsches Sprichwörterlexikon):
Publilius Syrus ist ein römischer "Mimen-Autor" aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Müller (1816), Simrock (1846), Braun (1840), Körte (1837) und Lohrengel (1860) sind Sprichwörterlexika des 19. Jahrhunderts, die Quellen für Wanders Zusammenstellung sind. Wäre interessant zu prüfen, ob einer von diesen eine frühere Quelle hat als die oben abgebildete -- ich frage mich schon, wann die Sentenzen-Übersetzung in dieser Versform kanonisch geworden ist.
Das ist eine Seite (Blatt 23 r) aus einem Erlanger Stammbuch (Signatur: H62/Ms 1371). Die Textzeile lautet: "Glücklich ist wer vergisst was nicht mehr zu ändern ist." Das kommt einem doch bekannt vor? Wer gebildeter ist als ich, kommt sicher schneller drauf: das ist das Motto von Johann Strauß' Operette Die Fledermaus, d.h. die Googelei schreibt das Zitat Strauß zu, oder seinen Librettisten. 1874 war die Erstaufführung. Im Text der Operette kommt das Zitat zweimal vor, einmal in der Variante "... was doch nicht zu ändern ist" (14. und 15. Auftritt).
Das Erlanger Stammbuch zeigt allerdings einen Eintrag vom 19. September 1784, also 90 Jahre früher! Blicken wir doch mal in die Sprichwörterlexika, die müssten doch Quellen vor der Strauß-Oper angeben.
Der Röhrich ist da keine Hilfe; er schreibt im Vorwort: „Sogar Operettentexte wurden zu sprichwörtlichen Merksätzen: ›Glücklich ist, wer vergißt, / was nicht mehr zu ändern ist‹ (Fledermaus).“
Dafür der Wander (Deutsches Sprichwörterlexikon):
Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern (oder: was doch nicht zu erlangen) ist". – Müller, 25, 3; Simrock, 3815; Braun, I, 888; Körte, 2285; Lohrengel, I, 325.
Lat.: Feras, non culpes, quod mutari non potest. (Publilii. Syrii Sententiae.) (Binder II, 1122.) – Quae non mutari, sunt toleranda, queunt.
Publilius Syrus ist ein römischer "Mimen-Autor" aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Müller (1816), Simrock (1846), Braun (1840), Körte (1837) und Lohrengel (1860) sind Sprichwörterlexika des 19. Jahrhunderts, die Quellen für Wanders Zusammenstellung sind. Wäre interessant zu prüfen, ob einer von diesen eine frühere Quelle hat als die oben abgebildete -- ich frage mich schon, wann die Sentenzen-Übersetzung in dieser Versform kanonisch geworden ist.
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Zitat
25 Juni 2009
Neues über Foucault
Gerade im Neuerscheinungsdienst der DNB (Heft 24, Nr. 85) entdeckt: Foucault Blank Book : Denken macht schön. Hamburg : Junius, 2009. Während es dort über den Preis heißt, er sei "in Vorbereitung", sagt mir das VLB, dass dieses Werk "kostenlos" sei! Was daran liegen muss, dass nix drin steht, wie einem die Suche auf der Webseite des Verlages zeigt. Mal sehen, ob der Link auf die Detailansicht des Buches klappt (gesucht mit der ISBN 978-3-88506-455-8). 12,90 € für 160 Seiten.
Bin mir nicht sicher, ob die Einordnung in die Kategorie "Philosophie" für ein Buch mit leeren Seiten wirklich die richtige ist...
Ach, das ist Nihilismus?
Bin mir nicht sicher, ob die Einordnung in die Kategorie "Philosophie" für ein Buch mit leeren Seiten wirklich die richtige ist...
Ach, das ist Nihilismus?
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Foucault,
Neuerscheinungsdienst
Springers neues Suchspielzeug
Unter www.springerexemplar.com kann man das Auftauchen von Einzelwörtern in den Texten des Verlags untersuchen. Da Springer a) ziemlich groß und b) in der digitalen Präsentation seiner Texte ziemlich weit ist, kommt da schon eine erkleckliche Menge an Texten zusammen. Für den Ausdruck "thought experiment" findet das Suchspielzeug über 500 Treffer, die dann aufgelistet werden -- und mit weiteren Drill-Down-Möglichkeiten dargestellt. Diese Darstellung finde ich sehr übersichtlich; es sind z.B. folgende Ergebnisse zu sehen:
Die Zeitleiste gefällt mir am besten. Sie zeigt deutlich, dass das Forschungsgebiet erst in den letzten Jahren Konjunktur hat. Der Bereich "Journals" ist nicht so aussagekräftig -- da eben nur Springer-Zeug enthalten, und da auch nicht klar ist, wie weit überhaupt der digitale Content zurückreicht. Die "Erkenntnis" z.B. ist mit ihrer Vorgängerzeitschrift "Annalen der Philosophie" seit Anbeginn, d.h. seit 1920 bei Springerlink digital verfügbar.
Die Zeitleiste gefällt mir am besten. Sie zeigt deutlich, dass das Forschungsgebiet erst in den letzten Jahren Konjunktur hat. Der Bereich "Journals" ist nicht so aussagekräftig -- da eben nur Springer-Zeug enthalten, und da auch nicht klar ist, wie weit überhaupt der digitale Content zurückreicht. Die "Erkenntnis" z.B. ist mit ihrer Vorgängerzeitschrift "Annalen der Philosophie" seit Anbeginn, d.h. seit 1920 bei Springerlink digital verfügbar.
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Gedankenexperiment,
Suche
Vor den Vorsokratikern
"Mit den Vorsokratikern begann etwa zwischen 600 und 400 v.Chr. die abendländische Philosophie", kann man bei Wikipedia lesen. Maria Michela Sassi schreibt in ihrem neuen Buch Gli inizi della filosofia: in Grecia (Torino: Bollati Boringheri, 2009), was davor war, und inwieweit man das schon als Philosophie verstehen sollte. Vielleicht vorher noch einen kurzen Blick auf die Vorsokratiker?
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Antike,
Geschichte
Proquest Open Access Dissertationen
Nachdem ich mich durch über tausend digitale Dissertationen gewühlt habe, die bei UMI / Proquest Open Access gestellt wurden, um die philosophischen rauszufischen, da Proquest kein thematisches Browsing erlaubt -- schreibe ich die hier noch mal auf. Wir haben die nun auch im Katalog nachgewiesen, aber das allein wird nicht zu stark vermehrter Nutzung beitragen.
by Durigon, Albert Peter ,Ph.D., University of Dublin (Ireland), 1998, 181; AAT 3267749
by Skorin-Kapov, Jadranka ,Ph.D., State University of New York at Stony Brook, 2007, 334; AAT 3299720
by Thompson, Jeffrey E. ,M.A., California State University, Dominguez Hills, 2007, 91; AAT 1445163
by Schuberth, Jennifer M. ,Ph.D., The University of Chicago, 2008, 241; AAT 3322669
by Brooks, Adelaide H. ,Ph.D., Pacifica Graduate Institute, 2007, 239; AAT 3281482
In diesem Buch geht es um die Anziehungskraft der einsamen Orte. Aus dem Abstract: "The purpose of this study is to discover ways to listen into desolate place, and to provide opportunities for the wisdom of the land to be heard."
In diesem Buch geht es um die Anziehungskraft der einsamen Orte. Aus dem Abstract: "The purpose of this study is to discover ways to listen into desolate place, and to provide opportunities for the wisdom of the land to be heard."
by North, Paul ,Ph.D., Northwestern University, 2007, 446; AAT 3278070
by Heis, Jeremy ,Ph.D., University of Pittsburgh, 2007, 349; AAT 3300571
by Billings, Louis Albert, III ,M.A., California State University, Dominguez Hills, 2007, 93; AAT 1452142
Der "Hermetische Orden der Goldenen Dämmerung" war eine englische Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Der historische Überblick der Wikipedia bringt mich nur auf die Frage, ob es Angehörigen von Geheimgesellschaften nicht genug ist, einer anzugehören --man muss gleich noch eine oder zwei selbst gründen...
Der "Hermetische Orden der Goldenen Dämmerung" war eine englische Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Der historische Überblick der Wikipedia bringt mich nur auf die Frage, ob es Angehörigen von Geheimgesellschaften nicht genug ist, einer anzugehören --man muss gleich noch eine oder zwei selbst gründen...
by Roseman, Herbert ,Ph.D., Columbia University, 2008, 300; AAT 3299363
by Fontaine, Michael ,Ed.D., University of San Francisco, 2008, 179; AAT 3317691
by Lyons, Elliot ,M.A., The American University, 2008, 99; AAT 1455148
by Fristedt, Peter Erik ,Ph.D., State University of New York at Stony Brook, 2008, 188; AAT 3338158
by Keele, Lisa ,Ph.D., Indiana University, 2008, 349; AAT 3319910
The dissertation focuses on four mathematicians/philosophers from the late nineteenth and early twentieth centuries who were concerned with mathematical continuity. Richard Dedekind and Georg Cantor, in the 1870s and 1880s, developed the concept of a 'point-continuum;' i.e. a continuum composed of discrete entities, such as a collection of numbers arranged on a straight line. Paul du Bois-Reymond, in 1882, and Charles S. Peirce, especially in his post-1906 essays, criticized this compositional point-continuum. Du Bois-Reymond believed infinitesimals were necessary for continuity; Peirce believed no compositional continuum could ever satisfy our intuitions. (Aus dem Abstract)
The dissertation focuses on four mathematicians/philosophers from the late nineteenth and early twentieth centuries who were concerned with mathematical continuity. Richard Dedekind and Georg Cantor, in the 1870s and 1880s, developed the concept of a 'point-continuum;' i.e. a continuum composed of discrete entities, such as a collection of numbers arranged on a straight line. Paul du Bois-Reymond, in 1882, and Charles S. Peirce, especially in his post-1906 essays, criticized this compositional point-continuum. Du Bois-Reymond believed infinitesimals were necessary for continuity; Peirce believed no compositional continuum could ever satisfy our intuitions. (Aus dem Abstract)
by Rosenberger, Robert Joseph ,Ph.D., State University of New York at Stony Brook, 2008, 284; AAT 3338165
by Leon Ruiz, Nicolas Elias ,Ph.D., State University of New York at Stony Brook, 2007, 157; AAT 3334944
by Grabiner, Ellen ,Ph.D., Union Institute and University, 2007, 309; AAT 3282705
24 Juni 2009
"Man muß vielerley lesen"
"und weniges sich zum Muster wählen", so das Motto von Leggere Kant : dimensioni della filosofia critica, was Claudio La Rocca herausgegeben hat. Quellenangabe im Buch: "Immanuel Kant". Aber wo hat Kant das geschrieben?
Die Antwort weiß vielleicht das Bonner Kant-Korpus: In der Tat, der Satz steht in Band 16 der Akademie-Ausgabe, S. 869 (Handschriftlicher Nachlass). Er lautet aber so:
Die Antwort weiß vielleicht das Bonner Kant-Korpus: In der Tat, der Satz steht in Band 16 der Akademie-Ausgabe, S. 869 (Handschriftlicher Nachlass). Er lautet aber so:
Man muß vielerley lesen und wenigstens sich zum Muster wählen."wenigstens"! Scheint mir zwar so zu verstehen wie das "weniges", aber doch ein Unterschied.
Das bloße Lesen ist genießen, ohne zu verdauen; es ist schwelgen.
Daher Helluo librorum.
22 Juni 2009
Digitale Dissertationen in der Philosophie
sind bisher dünn gesät. Daher erlaube ich mir, hier Tobias Klauks Gedankenexperiment-Dissertation hervorzuheben, die auf dem Göttinger Schriftenserver liegt: Gedankenexperimente - eine Familie philosophischer Verfahren (2008). Klauk unterscheidet sich von anderen Theoretikern wesentlich darin, dass er die Beurteilung eines Szenarios in den begrifflichen Umfang von "Gedankenexperiment" mit reinnimmt, womit auch der argumentative Kontext eines Szenarios jeweils berücksichtigt ist. Hhm, das nur am Rande. Eigentlich wollte ich darauf hinweisen, wie man open-access-veröffentlichte philosophische Dissertationen findet. In Deutschland kann man schlicht über Dissonline gehen. Mit dem Klick auf Recherche links kann man dann "Metadatensuche" wählen und dann im Suchfeld die "Sachgruppe" "Philosophie" auswählen. Da gibt es heute 201 Treffer. Warum die ersten 4 "Datensatz kann nicht angezeigt werden" haben, weiß ich nicht. Exportieren kann man nur 100 Treffer, schade. Auch das Feature "Meine Auswahl" hilft da nicht, weil man die Treffer nicht markieren kann und weil man nicht sagen kann, welche Gruppe von Treffern exportiert werden soll (etwa: Treffer 1-100, Treffer 101-200). Da ist noch Verbesserungspotential! Man muss also seine Suche so einschränken, dass man unter 100 Treffer erhält, und dann wiederholen mit anderen Kriterien. Am besten eignet sich dafür die Jahreszahl.
Während das Portal im Untertitel "Digitale Dissertationen im Internet" heißt, verschweigt es, dass es sich hier nur um deutsche (plus Züricher und Wiener) Hochschulschriften handelt, wie man sieht, wenn man die Institutionenliste durchblättert.
Neulich habe ich bemerkt, dass es auch ein paar amerikanische Dissertationen gibt, die Open Access zur Verfügung stehen -- bei ProQuests Angebot "PQDT Open". Leider kann man hier nicht thematisch browsen, so dass es nicht möglich ist, eine Suche auf die Philosophie zu beschränken. Allerdings werden wir die dort angezeigten Dissertationen in den Erlanger OPAC übernehmen, so dass sie dort auch nachgewiesen sind.
Während das Portal im Untertitel "Digitale Dissertationen im Internet" heißt, verschweigt es, dass es sich hier nur um deutsche (plus Züricher und Wiener) Hochschulschriften handelt, wie man sieht, wenn man die Institutionenliste durchblättert.
Neulich habe ich bemerkt, dass es auch ein paar amerikanische Dissertationen gibt, die Open Access zur Verfügung stehen -- bei ProQuests Angebot "PQDT Open". Leider kann man hier nicht thematisch browsen, so dass es nicht möglich ist, eine Suche auf die Philosophie zu beschränken. Allerdings werden wir die dort angezeigten Dissertationen in den Erlanger OPAC übernehmen, so dass sie dort auch nachgewiesen sind.
16 Juni 2009
Mittelalterliche Modallogik
Von vielen der ILLC-Veröffentlichungen verstehe ich nur Bahnhof. Das ILLC ist das Institute for Logic, Language and Computation der Universität Amsterdam, und es entfaltet eine rege Publikationstätigkeit, unter anderem mit einer Preprint-Serie, die wir gedruckt bekommen, die aber auch komplett online verfügbar hier ist: http://www.illc.uva.nl/Publications/reportlist.php?Series=PP. Da gibt es Aufsätze wie "Interpretability in PRA" (pdf), bei dem man als Laie nur raten kann, was PRA wohl bedeutet, da die Autoren Leser voraussetzen, die das wissen. Und die dann mit der Bemerkung was anfangen können, IL(PRA) sei weder ILM noch ILP.
Die Erschließung von solchen Sachen ist eine pain in the ass.
Andererseits findet man aber auch Aufsätze, die schon mit einem allgemeinverständlichen Titel glänzen, wie Sara Uckelmans "Three 13th-century views of quantified modal logic" (pdf). Wikipedia hat übrigens einen lesenswerten Artikel zur Modallogik, der auch ein paar Bemerkungen zur Geschichte macht: im Mittelalter habe sich Duns Scotus mit modallogischen Begriffen beschäftigt. Uckelman untersucht 3 mittelalterliche Texte und kommt zu dem Ergebnis, dass darin die Quantifizierung modallogischer Ausdrücke (die in der gegenwärtigen Logik für unfruchtbar erachtet wird laut Uckelman) eine nachgerade folgerichtig fortschreitende und systematische Entwicklung war mit achtbaren Ergebnissen und, nach ihrem Urteil, sich konzeptuell natürlicher ergibt als die gegenwärtige Behandlung nichtquantifizierter Ausdrücke. Ah, ich merke, dass ich wieder beim Bahnhof angekommen bin...
Die Erschließung von solchen Sachen ist eine pain in the ass.
Andererseits findet man aber auch Aufsätze, die schon mit einem allgemeinverständlichen Titel glänzen, wie Sara Uckelmans "Three 13th-century views of quantified modal logic" (pdf). Wikipedia hat übrigens einen lesenswerten Artikel zur Modallogik, der auch ein paar Bemerkungen zur Geschichte macht: im Mittelalter habe sich Duns Scotus mit modallogischen Begriffen beschäftigt. Uckelman untersucht 3 mittelalterliche Texte und kommt zu dem Ergebnis, dass darin die Quantifizierung modallogischer Ausdrücke (die in der gegenwärtigen Logik für unfruchtbar erachtet wird laut Uckelman) eine nachgerade folgerichtig fortschreitende und systematische Entwicklung war mit achtbaren Ergebnissen und, nach ihrem Urteil, sich konzeptuell natürlicher ergibt als die gegenwärtige Behandlung nichtquantifizierter Ausdrücke. Ah, ich merke, dass ich wieder beim Bahnhof angekommen bin...
Tags:
Logik,
Mittelalter
14 Juni 2009
Wann genau hat Béla von Brandenstein gelebt?
Béla von Brandenstein ist ein in Budapest geborener Philosoph, der nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland, genauer: in Saarbrücken gelebt und gewirkt hat und dort auch gestorben ist. Es gibt eine mehrbändige Grundlegung der Philosophie von ihm und noch so allerhand. Bis zu einem eigenen Wikipedia-Artikel hat er's aber nicht gebracht; er wird nur im Eintrag zu einem Adelsgeschlecht der Brandensteins erwähnt.
Die SWD weiß, dass Brandenstein von 1901 bis 1989 gelebt hat. Geburtstag und Todestag fehlen aber. Da die Googelei nicht auf den ersten Seiten die gesuchte Information bringt, komme ich auf die Idee, die Google-Buchsuche zu benutzen, um damit vielleicht den einen oder anderen Nachruf aufzutun. Und voilà: Ich finde das Ungarn-Jahrbuch von 1989, in dem auf S. 313 der Todestag erwähnt ist: der 24. August. Leider konnte ich den Snippet auf der Seite nicht erkennen, aber ich fand über die Buchsuche noch einen zweiten Nachruf, nämlich in der Revue philosophique du Louvain von 1990, S. 450. Dort steht, dass Brandenstein am 17. März 1901 geboren wurde.
Die SWD weiß, dass Brandenstein von 1901 bis 1989 gelebt hat. Geburtstag und Todestag fehlen aber. Da die Googelei nicht auf den ersten Seiten die gesuchte Information bringt, komme ich auf die Idee, die Google-Buchsuche zu benutzen, um damit vielleicht den einen oder anderen Nachruf aufzutun. Und voilà: Ich finde das Ungarn-Jahrbuch von 1989, in dem auf S. 313 der Todestag erwähnt ist: der 24. August. Leider konnte ich den Snippet auf der Seite nicht erkennen, aber ich fand über die Buchsuche noch einen zweiten Nachruf, nämlich in der Revue philosophique du Louvain von 1990, S. 450. Dort steht, dass Brandenstein am 17. März 1901 geboren wurde.
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11 Juni 2009
Philosoph Volker Gerhardt gegen Open Access -- warum eigentlich?
via Ben Kadens Artikel im IBI-Weblog .
Der Philosoph Volker Gerhardt hat in der FAZ und einen Tag später bei FAZ online einen Text zum Thema Open Access veröffentlicht: "Die Folgen des Publizierzwangs". Er scheint dagegen zu sein. Warum eigentlich?
Gerhardt ist, das muss man neidlos anerkennen, mit den Wassern der Rhetorik gewaschen. Gleich anfangs entwirft er eine Vision des Open Access, die schon negativ gefärbt ist, bevor er überhaupt ein Wort zu ihrer Gestalt verloren hat. Die Idee "Open Access" habe "bezwingenden Charme", schreibt Gerhardt, und zwar besonders, wenn sie "von Organisationen stammt, die schon Unmögliches wie den Bologna-Prozess, die Exzellenz-Initiative, die Evaluationsexzesse und den Interdisziplinaritätsfuror zuwege gebracht haben".
Evaluationsexzess -- das ist negativ gefärbt.
Interdisziplinaritätsfuror -- das ist negativ gefärbt.
Wir können ja mal raten, ob Gerhardt Exzellenz-Initiative und Bologna-Prozess gut findet. Vielleicht mag Gerhardt die Exzellenz-Initiative nicht, weil es der Humboldt-Uni, an der er lehrt, nicht gelang, als exzellente Uni erkannt zu werden.
Hinter dieser negativen Färbung kann man schon beinahe nicht mehr lesen, worum es geht: "Was immer mit Steuergeldern unterstützt wird, soll im Ergebnis für jeden Steuerzahler kostenlos im Netz zu lesen sein." Ja, schön wär's! Und schwupps, hat Gerhardt dies in die Nähe des Sozialismus gerückt: "Die Idee ist berückend, nichtnur für jene, die schon immer der Meinung waren, dass die Wissenschaft der wichtigste Bundesgenosse auf dem Weg in den Sozialismus ist". Ist offensichtlich, dass Gerhardt sein "nicht nur" lediglich als Entschuldigung dafür nutzt, "Sozialismus" mit Open Access in einem Atemzug zu nennen. An der Humboldt-Uni kennt man sich ja ohnehin aus mit der wissenschaftlichen Unterstützung des Sozialismus, oder?
Erstaunlicherweise hat Gerhardt "nicht den geringsten Einwand gegen die Idee eines offenen Zugangs zu allen wissenschaftlichen Informationen". Ja dann! Was treibt ihn denn dann eigentlich um? Antwort: "Dass die Wissenschaft - und die Öffentlichkeit selber - dabei Schaden nimmt".
These: Wissenschaft und Öffentlichkeit nehmen durch Open Access Schaden.
Steile These. Für diese hat Gerhardt ein einziges Argument, nämlich: der "Imperativ des Open Access" verlange nach der Forschung die unverzügliche Publikation, "wenn es zu keinem Vergehen an der Gemeinnützigkeit der Wissenschaft kommen soll". Open Access ist demnach eine Forderung, die die Forschung dem Zwang der Geschwindigkeit und des "Publish or perish" unterwirft.
Daraus ergeben sich dann für Gerhardt notwendig weitere negative Folgen; er sieht eine Reihe von "Sinkstufen" zum gänzlichen Verfall der Wissenschaft.
Schon hier möchte man innehalten und fragen: Wie kommt Gerhardt darauf, dass Open Access bedeutet, Forschungsergebnisse müssten unverzüglich publiziert werden? Dies ist eine so seltsame Verzerrung, dass ich sie noch nirgendwo anders gelesen habe. "Open Access" ist keine Bewegung, die Einfluss darauf haben möchte, was veröffentlicht wird, sondern nur darauf, wie das geschieht. Und selbst wenn Gerhardt nicht die Open-Access-Bewegung als solche meint, sondern viel enger im Reuß-/Jochumschen Sinne befürchtet, nicht nur die Forschungsförderinstitutionen, sondern auch die Hochschulträger würden ihren Angestellten ein Open-Access-Mandat ins Stammbuch schreiben -- selbst wenn Gerhardt also ein Open-Access-Mandat für Hochschullehrer meinen sollte, folgt aus solchem ja nicht, dass diese damit Dinge publizieren müssten, die sie noch nicht für publikationswürdig halten!
Nebenbemerkung: Ein bisschen zynisch finde ich außerdem die implizite These, die Jungforscher müssten ja jetzt schon alles sofort veröffentlichen, aber mit der Open-Acess-Forderung würde dies "auf alle ausgeweitet". Was soll denn daran so schlimm sein, wenn die älteren Wissenschaftler(innen) denselben Forderungen unterliegen wie die jüngeren? Anders ausgedrückt: Wenn Gerhardt "Publish or perish" -- was immer er darunter versteht -- für unzumutbar hält, sollte er dann nicht darum kämpfen, dass auch die jungen Wissenschaftler davon befreit werden? Statt bloß zu klagen, das dürfe nicht "für alle" die Norm werden?
Zurück zum Hauptgedanken. Das ist ja eine bekannte Taktik der Open-Access-Gegner, dass sie der Bewegung deutlich stärkere Forderungen unterstellen, als sie vertritt, um dann anklagend den Finger zu heben: "seht Ihr, das ist unzumutbar!"
Natürlich verlangen Forschungsförderinstitutionen, wenn sie Geld ausgeben, dass die geförderten Projekte sich in Publikationen niederschlagen. Das ist aber keine neue Unzumutbarkeit, sondern war schon vorher und akzeptierterweise so (daher die vielen Aufsatzbände mit den Ergebnissen von Sonderforschungsbereichen und von geförderten Kongressen). Dazu Gerhardt "[Die Wissenschaft] leidet schon lange genug unter der Verwechslung von Quantität mit Qualität, mit der das Rating an die Stelle der Urteilskraft tritt". Das übersetzte ich in: Es wird schon jetzt zu viel publiziert, und mit Open Access wird das nur schlimmer. Die Antwort darauf ist: Ob mit Open Access weniger oder mehr publiziert wird als ohne, ist eine offene Frage. Ob weniger oder mehr oder gleich viel: es ist besser zugänglich. Dass man nicht einfach den Open-Access-Gedanken für wissenschaftspolitische Schwierigkeiten verantwortlich machen kann, zeigt ja Gerhardts "lange genug". Gemeint ist: schon vor Open Access.
Stil und Erkenntniswege
Auch Gerhardts Überlegungen zur "Bedeutung des Stils" und zur "Vielfalt der Erkenntniswege" haben nicht mehr mit Open Access zu tun als mit anderen Veröffentlichungswegen auch. Gerhardts Zerrbild ist: "jeder ist sein eigener Lektor". Das möchte er nicht. Aber dass a) eine Open-Access-Publikation einen Prozess der Begutachtung durchlaufen haben kann, ist genauso wahr wie dass b) eine gedruckte Publikation keinen Prozess der Begutachtung durchlaufen zu haben braucht. Wenn man sich fragt, was für eine Vorstellung von Open Access hinter Gerhardts Polemik steht, dann wird spätestens an dieser Stelle im Text die Antwort deutlich: Gerhardt denkt an die Selbstveröffentlichung auf der Homepage: da gibt es keinen Lektor, und da gilt auch, dass man einen Text "im Netz abgelagert" hat. Dass eine solche Veröffentlichung nicht gleichbedeutend mit "Rezeption" ist, ist klar. Aber dass bei Open-Access-Veröffentlichungen auf erprobten Kanälen durchaus höhere Zitationsraten erzielt werden als bei der reinen Print und Closed-Access-Veröffentlichung, lässt Gerhardt hier außen vor. Vermutlich weiß er es nicht. Wird daran liegen, dass es in Deutschland in der Philosophie keine konkurrenzfähige Open-Access-Zeitschrift gibt.
Open Access, Peer review und Querköpfe
Inwieweit Open Access die "Vielfalt individueller Arbeitsweisen" bedroht, bleibt Gerhardts Geheimnis. Inwiefern ein produktiver Querkopf davon profitiert, dass er durch die Mühlen der paradigmaverhafteten Peer review muss, ebenfalls. ("Peer review" kommt als Begriff bei Gerhardt nicht vor, aber ich führe das hier an als Mechanismus der Qualitätssicherung, der bei der Selbstveröffentlichung auf der Homepage nicht zum Zuge kommt.) Denn es ist ein Gemeinplatz der Wissenschaftstheorie ebenso wie der Peer-review-Forschung: Peer reviewing tendiert konservativ dazu, Beiträge höher zu bewerten, die im Konsens oder im lediglich wohldefinierten kurzen Abstand zum Mainstream liegen. Habe ich erst kürlich wieder irgendwo gelesen. Interessant auch die Feststellung, dass ein vollständig digitaler Workflow bei der Veröffentlichung von Zeitschriften dazu beiträgt, die Qualität des Peer Review zu erhöhen (siehe Nature (http://www.nature.com/nature/peerreview/debate/nature04996.html)). Nicht, dass ein vollständiger digitaler Workflow notwenig Bestandteil von Open Access wäre. Aber da die Gegner ja gerne Internet und Open Access in einen Topf werfen, möchte ich hier das auch mal tun... :-)
These: Die Wissenschaft wird "entliterarisiert"; die Schriftkultur ruiniert.
Das liegt daran, dass die Wissenschaftler bei Open Access ihre Texte selbst publizieren wollen und den Verlagen, so sie ihre Texte ihnen überlassen, keine Rechte mehr zugestehen wollen, meint Gerhardt. Also werden die Verlage nichts mehr bearbeiten wollen, weil sie keine Profite mehr damit machen können, also wird dies verfallen: wird es keine großen Editionen mehr geben, nur noch die "dilettantische Textbearbeitung durch die Editoren". Was im Netz steht, "kommt ohne kundige Bearbeitung durch professionelle Lektoren und Produzenten auf den Schirm".
Die Folge. Die Wissenschaftler müssten selbst tun, was die Verlage getan haben. "Die Etats der Wissenschaft [werden] mit Sicherheit nicht ausreichen, um alles das zu finanzieren, was derzeit noch die Verlage bieten". Hhm, seltsam. Von welchem Geld machen Wissenschaftsverlage eigentlich ihre Gewinne?
Natürlich wird das Lektorieren und Edieren teurer, wenn statt eines beim Verlag angestellten Lektors, der, sagen wir, wie ein wissenschaftlicher Angestellter bezahlt wird, ein Prof das selbst macht, der eben wie ein Prof bezahlt wird. Aber warum sollte das so sein? Für's Korrekturlesen setzen Profs ohnehin gern Assistenten und Hilfskräfte ein. Vor allem letztere sind deutlich billiger als ein wissenschaftlicher Angestellter. Wie es um die "Produzenten" steht, ist auch noch so eine Frage.
Welche Texte brauchen denn großartige Produktion? Natürlich, das Lieblingsbeispiel der Open-Access-Gegner, die großen kritischen Texteditionen. Die führt auch Gerhardt an: die "Akademie-Ausgaben der Werke von Leibniz, Kant oder Nietzsche, von Mozart, Brahms oder Schönberg". Beispielhafte Prüfung_
Die Kant-Ausgabe wird doch nicht vom Verlag bezahlt! (siehe http://web.uni-marburg.de/kant//webseitn/gt_home1.htm)
Die Leibniz-Ausgabe wird doch nicht vom Verlag bezahlt!
<http://www.leibniz-edition.de/Geschichte/>
Die Mozart-Ausgabe wird doch nicht vom Verlag bezahlt!
<http://www.adwmainz.de/index.php?id=134>
Die namhaften Akademie-Ausgaben werden eben von den Akademien und vom Staat finanziert. Die Leistung der "Layouter und Produzenten", wo sie notwendig ist, könnte bei einer Open-Access-Publikation doch weiter beauftragt und bezahlt werden. Wieso soll die verschwinden, wenn man Open Access und im Web publiziert? Wieso soll Open Access gleichbedeutend sein mit "unprofessionell"?
These: Was nur OA, das heißt: nur im Internet publiziert wird, ist von Datenverlust mehr bedroht als was in Buchform vorhanden ist.
Jaja. Schließlich ändern sich die Datenformate so schnell, dass einem schwindlig wird, oder nicht?
Es scheint keinem der Open-Access-Gegner auffallen zu wollen, dass sich der Wechsel der Datenformate und -Systeme in den letzten 10 Jahren deutlich verlangsamt hat. Es scheint Ihnen auch nicht in den Kopf zu wollen, dass das Internet in diesem Fall, nämlich als betriebssystemunabhängige Plattform, der große Gleichmacher auch der Datenformate ist. Denn Kompatibilität ist Trumpf. Da wird es nicht mehr vorkommen, dass ein Text im obskuren "cwk"-Format veröffentlicht wird.
Schließlich:
Die Gegner werfen immer Internet und Open Access in einen Topf. Wie schön wäre es, hätten wir überhaupt eine Internet-Version der kritischen Kant-, Leibniz-, Nietzsche-Ausgaben. (Für Kant gibt es das zum Teil.) Das würde doch der Forschung neue Möglichkeiten eröffnen! Und wäre dies Open Access, wäre das natürlich noch schöner. Was Mozart, Brahms und Schönberg angeht, bin ich derselben Meinung -- auch wenn die Instrumente zur Analyse elektronischer Notenausgaben meiner Kenntnis nach noch nicht so weit entwickelt sind wie die zur Analyse von Textausgaben. Aber toll wäre's trotzdem.
Der Philosoph Volker Gerhardt hat in der FAZ und einen Tag später bei FAZ online einen Text zum Thema Open Access veröffentlicht: "Die Folgen des Publizierzwangs". Er scheint dagegen zu sein. Warum eigentlich?
Gerhardt ist, das muss man neidlos anerkennen, mit den Wassern der Rhetorik gewaschen. Gleich anfangs entwirft er eine Vision des Open Access, die schon negativ gefärbt ist, bevor er überhaupt ein Wort zu ihrer Gestalt verloren hat. Die Idee "Open Access" habe "bezwingenden Charme", schreibt Gerhardt, und zwar besonders, wenn sie "von Organisationen stammt, die schon Unmögliches wie den Bologna-Prozess, die Exzellenz-Initiative, die Evaluationsexzesse und den Interdisziplinaritätsfuror zuwege gebracht haben".
Evaluationsexzess -- das ist negativ gefärbt.
Interdisziplinaritätsfuror -- das ist negativ gefärbt.
Wir können ja mal raten, ob Gerhardt Exzellenz-Initiative und Bologna-Prozess gut findet. Vielleicht mag Gerhardt die Exzellenz-Initiative nicht, weil es der Humboldt-Uni, an der er lehrt, nicht gelang, als exzellente Uni erkannt zu werden.
Hinter dieser negativen Färbung kann man schon beinahe nicht mehr lesen, worum es geht: "Was immer mit Steuergeldern unterstützt wird, soll im Ergebnis für jeden Steuerzahler kostenlos im Netz zu lesen sein." Ja, schön wär's! Und schwupps, hat Gerhardt dies in die Nähe des Sozialismus gerückt: "Die Idee ist berückend, nichtnur für jene, die schon immer der Meinung waren, dass die Wissenschaft der wichtigste Bundesgenosse auf dem Weg in den Sozialismus ist". Ist offensichtlich, dass Gerhardt sein "nicht nur" lediglich als Entschuldigung dafür nutzt, "Sozialismus" mit Open Access in einem Atemzug zu nennen. An der Humboldt-Uni kennt man sich ja ohnehin aus mit der wissenschaftlichen Unterstützung des Sozialismus, oder?
Erstaunlicherweise hat Gerhardt "nicht den geringsten Einwand gegen die Idee eines offenen Zugangs zu allen wissenschaftlichen Informationen". Ja dann! Was treibt ihn denn dann eigentlich um? Antwort: "Dass die Wissenschaft - und die Öffentlichkeit selber - dabei Schaden nimmt".
These: Wissenschaft und Öffentlichkeit nehmen durch Open Access Schaden.
Steile These. Für diese hat Gerhardt ein einziges Argument, nämlich: der "Imperativ des Open Access" verlange nach der Forschung die unverzügliche Publikation, "wenn es zu keinem Vergehen an der Gemeinnützigkeit der Wissenschaft kommen soll". Open Access ist demnach eine Forderung, die die Forschung dem Zwang der Geschwindigkeit und des "Publish or perish" unterwirft.
Daraus ergeben sich dann für Gerhardt notwendig weitere negative Folgen; er sieht eine Reihe von "Sinkstufen" zum gänzlichen Verfall der Wissenschaft.
Schon hier möchte man innehalten und fragen: Wie kommt Gerhardt darauf, dass Open Access bedeutet, Forschungsergebnisse müssten unverzüglich publiziert werden? Dies ist eine so seltsame Verzerrung, dass ich sie noch nirgendwo anders gelesen habe. "Open Access" ist keine Bewegung, die Einfluss darauf haben möchte, was veröffentlicht wird, sondern nur darauf, wie das geschieht. Und selbst wenn Gerhardt nicht die Open-Access-Bewegung als solche meint, sondern viel enger im Reuß-/Jochumschen Sinne befürchtet, nicht nur die Forschungsförderinstitutionen, sondern auch die Hochschulträger würden ihren Angestellten ein Open-Access-Mandat ins Stammbuch schreiben -- selbst wenn Gerhardt also ein Open-Access-Mandat für Hochschullehrer meinen sollte, folgt aus solchem ja nicht, dass diese damit Dinge publizieren müssten, die sie noch nicht für publikationswürdig halten!
Nebenbemerkung: Ein bisschen zynisch finde ich außerdem die implizite These, die Jungforscher müssten ja jetzt schon alles sofort veröffentlichen, aber mit der Open-Acess-Forderung würde dies "auf alle ausgeweitet". Was soll denn daran so schlimm sein, wenn die älteren Wissenschaftler(innen) denselben Forderungen unterliegen wie die jüngeren? Anders ausgedrückt: Wenn Gerhardt "Publish or perish" -- was immer er darunter versteht -- für unzumutbar hält, sollte er dann nicht darum kämpfen, dass auch die jungen Wissenschaftler davon befreit werden? Statt bloß zu klagen, das dürfe nicht "für alle" die Norm werden?
Zurück zum Hauptgedanken. Das ist ja eine bekannte Taktik der Open-Access-Gegner, dass sie der Bewegung deutlich stärkere Forderungen unterstellen, als sie vertritt, um dann anklagend den Finger zu heben: "seht Ihr, das ist unzumutbar!"
Natürlich verlangen Forschungsförderinstitutionen, wenn sie Geld ausgeben, dass die geförderten Projekte sich in Publikationen niederschlagen. Das ist aber keine neue Unzumutbarkeit, sondern war schon vorher und akzeptierterweise so (daher die vielen Aufsatzbände mit den Ergebnissen von Sonderforschungsbereichen und von geförderten Kongressen). Dazu Gerhardt "[Die Wissenschaft] leidet schon lange genug unter der Verwechslung von Quantität mit Qualität, mit der das Rating an die Stelle der Urteilskraft tritt". Das übersetzte ich in: Es wird schon jetzt zu viel publiziert, und mit Open Access wird das nur schlimmer. Die Antwort darauf ist: Ob mit Open Access weniger oder mehr publiziert wird als ohne, ist eine offene Frage. Ob weniger oder mehr oder gleich viel: es ist besser zugänglich. Dass man nicht einfach den Open-Access-Gedanken für wissenschaftspolitische Schwierigkeiten verantwortlich machen kann, zeigt ja Gerhardts "lange genug". Gemeint ist: schon vor Open Access.
Stil und Erkenntniswege
Auch Gerhardts Überlegungen zur "Bedeutung des Stils" und zur "Vielfalt der Erkenntniswege" haben nicht mehr mit Open Access zu tun als mit anderen Veröffentlichungswegen auch. Gerhardts Zerrbild ist: "jeder ist sein eigener Lektor". Das möchte er nicht. Aber dass a) eine Open-Access-Publikation einen Prozess der Begutachtung durchlaufen haben kann, ist genauso wahr wie dass b) eine gedruckte Publikation keinen Prozess der Begutachtung durchlaufen zu haben braucht. Wenn man sich fragt, was für eine Vorstellung von Open Access hinter Gerhardts Polemik steht, dann wird spätestens an dieser Stelle im Text die Antwort deutlich: Gerhardt denkt an die Selbstveröffentlichung auf der Homepage: da gibt es keinen Lektor, und da gilt auch, dass man einen Text "im Netz abgelagert" hat. Dass eine solche Veröffentlichung nicht gleichbedeutend mit "Rezeption" ist, ist klar. Aber dass bei Open-Access-Veröffentlichungen auf erprobten Kanälen durchaus höhere Zitationsraten erzielt werden als bei der reinen Print und Closed-Access-Veröffentlichung, lässt Gerhardt hier außen vor. Vermutlich weiß er es nicht. Wird daran liegen, dass es in Deutschland in der Philosophie keine konkurrenzfähige Open-Access-Zeitschrift gibt.
Open Access, Peer review und Querköpfe
Inwieweit Open Access die "Vielfalt individueller Arbeitsweisen" bedroht, bleibt Gerhardts Geheimnis. Inwiefern ein produktiver Querkopf davon profitiert, dass er durch die Mühlen der paradigmaverhafteten Peer review muss, ebenfalls. ("Peer review" kommt als Begriff bei Gerhardt nicht vor, aber ich führe das hier an als Mechanismus der Qualitätssicherung, der bei der Selbstveröffentlichung auf der Homepage nicht zum Zuge kommt.) Denn es ist ein Gemeinplatz der Wissenschaftstheorie ebenso wie der Peer-review-Forschung: Peer reviewing tendiert konservativ dazu, Beiträge höher zu bewerten, die im Konsens oder im lediglich wohldefinierten kurzen Abstand zum Mainstream liegen. Habe ich erst kürlich wieder irgendwo gelesen. Interessant auch die Feststellung, dass ein vollständig digitaler Workflow bei der Veröffentlichung von Zeitschriften dazu beiträgt, die Qualität des Peer Review zu erhöhen (siehe Nature (http://www.nature.com/nature/peerreview/debate/nature04996.html)). Nicht, dass ein vollständiger digitaler Workflow notwenig Bestandteil von Open Access wäre. Aber da die Gegner ja gerne Internet und Open Access in einen Topf werfen, möchte ich hier das auch mal tun... :-)
These: Die Wissenschaft wird "entliterarisiert"; die Schriftkultur ruiniert.
Das liegt daran, dass die Wissenschaftler bei Open Access ihre Texte selbst publizieren wollen und den Verlagen, so sie ihre Texte ihnen überlassen, keine Rechte mehr zugestehen wollen, meint Gerhardt. Also werden die Verlage nichts mehr bearbeiten wollen, weil sie keine Profite mehr damit machen können, also wird dies verfallen: wird es keine großen Editionen mehr geben, nur noch die "dilettantische Textbearbeitung durch die Editoren". Was im Netz steht, "kommt ohne kundige Bearbeitung durch professionelle Lektoren und Produzenten auf den Schirm".
Die Folge. Die Wissenschaftler müssten selbst tun, was die Verlage getan haben. "Die Etats der Wissenschaft [werden] mit Sicherheit nicht ausreichen, um alles das zu finanzieren, was derzeit noch die Verlage bieten". Hhm, seltsam. Von welchem Geld machen Wissenschaftsverlage eigentlich ihre Gewinne?
Natürlich wird das Lektorieren und Edieren teurer, wenn statt eines beim Verlag angestellten Lektors, der, sagen wir, wie ein wissenschaftlicher Angestellter bezahlt wird, ein Prof das selbst macht, der eben wie ein Prof bezahlt wird. Aber warum sollte das so sein? Für's Korrekturlesen setzen Profs ohnehin gern Assistenten und Hilfskräfte ein. Vor allem letztere sind deutlich billiger als ein wissenschaftlicher Angestellter. Wie es um die "Produzenten" steht, ist auch noch so eine Frage.
Welche Texte brauchen denn großartige Produktion? Natürlich, das Lieblingsbeispiel der Open-Access-Gegner, die großen kritischen Texteditionen. Die führt auch Gerhardt an: die "Akademie-Ausgaben der Werke von Leibniz, Kant oder Nietzsche, von Mozart, Brahms oder Schönberg". Beispielhafte Prüfung_
Die Kant-Ausgabe wird doch nicht vom Verlag bezahlt! (siehe http://web.uni-marburg.de/kant//webseitn/gt_home1.htm)
Die Leibniz-Ausgabe wird doch nicht vom Verlag bezahlt!
<http://www.leibniz-edition.de/Geschichte/>
Die Mozart-Ausgabe wird doch nicht vom Verlag bezahlt!
<http://www.adwmainz.de/index.php?id=134>
Die namhaften Akademie-Ausgaben werden eben von den Akademien und vom Staat finanziert. Die Leistung der "Layouter und Produzenten", wo sie notwendig ist, könnte bei einer Open-Access-Publikation doch weiter beauftragt und bezahlt werden. Wieso soll die verschwinden, wenn man Open Access und im Web publiziert? Wieso soll Open Access gleichbedeutend sein mit "unprofessionell"?
These: Was nur OA, das heißt: nur im Internet publiziert wird, ist von Datenverlust mehr bedroht als was in Buchform vorhanden ist.
Jaja. Schließlich ändern sich die Datenformate so schnell, dass einem schwindlig wird, oder nicht?
Es scheint keinem der Open-Access-Gegner auffallen zu wollen, dass sich der Wechsel der Datenformate und -Systeme in den letzten 10 Jahren deutlich verlangsamt hat. Es scheint Ihnen auch nicht in den Kopf zu wollen, dass das Internet in diesem Fall, nämlich als betriebssystemunabhängige Plattform, der große Gleichmacher auch der Datenformate ist. Denn Kompatibilität ist Trumpf. Da wird es nicht mehr vorkommen, dass ein Text im obskuren "cwk"-Format veröffentlicht wird.
Schließlich:
Die Gegner werfen immer Internet und Open Access in einen Topf. Wie schön wäre es, hätten wir überhaupt eine Internet-Version der kritischen Kant-, Leibniz-, Nietzsche-Ausgaben. (Für Kant gibt es das zum Teil.) Das würde doch der Forschung neue Möglichkeiten eröffnen! Und wäre dies Open Access, wäre das natürlich noch schöner. Was Mozart, Brahms und Schönberg angeht, bin ich derselben Meinung -- auch wenn die Instrumente zur Analyse elektronischer Notenausgaben meiner Kenntnis nach noch nicht so weit entwickelt sind wie die zur Analyse von Textausgaben. Aber toll wäre's trotzdem.
Tags:
Open Access,
Philosoph
09 Juni 2009
Praktische Ethik in der Bibliothek
heute: beim Digitalisieren.
Cokie G. Anderson: Ethical decision making for digital libraries. Oxford : Chandos, 2006. Die verlinkte Seite enhält auch ein Inhaltsverzeichnis. Das dritte und vierte Kapitel widmen sich dem Digitalisieren; insbesondere der Auswahl der digitalisierenswerten Bestände. Das Buch ist praktisch orientiert; so kommt es zu Sätzen wie: "The first and most important way to incorporate ethics into a digitisation policy is to have a written digitisation policy." Weil man vorm Schreiben stärker reflektiert. Allerdings wird hier viel "Ethik" genannt, was auch bereits durch andere Erwägungen abgedeckt ist; so meint Anderson, dass eine Institution eine moralische Verantwortung ("ethical responsibility") hätte zu prüfen, wie ein Digitalisierungsvorhaben in das "Mission statement" der Institution passt. Ich kann daran aber wenig moralisches erkennen; der verantwortliche (meist gleichbedeutend mit "wirtschaftliche") Umgang mit Ressourcen ist etwas, das einem der Träger mit auf den Weg gibt.
Auch die "moralischen" Überlegungen zur Auswahl von digitalisierenswerten Beständen erschöpfen sich in der Frage "Für wen ist das gut?" und das Abklappern der möglichen Antworten.
Auf den ersten Blick also ist das Buch ratsam für Leser, die den systematischen Zugang schätzen, weil es ihnen eine Basis für die eigene Reflexion gibt. Dabei beschäftigt es sich mit vielen Fragen rund um das Digitalisieren -- das "Moralische" im Titel ist als "praktische Vernunft" zu lesen.
Cokie G. Anderson: Ethical decision making for digital libraries. Oxford : Chandos, 2006. Die verlinkte Seite enhält auch ein Inhaltsverzeichnis. Das dritte und vierte Kapitel widmen sich dem Digitalisieren; insbesondere der Auswahl der digitalisierenswerten Bestände. Das Buch ist praktisch orientiert; so kommt es zu Sätzen wie: "The first and most important way to incorporate ethics into a digitisation policy is to have a written digitisation policy." Weil man vorm Schreiben stärker reflektiert. Allerdings wird hier viel "Ethik" genannt, was auch bereits durch andere Erwägungen abgedeckt ist; so meint Anderson, dass eine Institution eine moralische Verantwortung ("ethical responsibility") hätte zu prüfen, wie ein Digitalisierungsvorhaben in das "Mission statement" der Institution passt. Ich kann daran aber wenig moralisches erkennen; der verantwortliche (meist gleichbedeutend mit "wirtschaftliche") Umgang mit Ressourcen ist etwas, das einem der Träger mit auf den Weg gibt.
Auch die "moralischen" Überlegungen zur Auswahl von digitalisierenswerten Beständen erschöpfen sich in der Frage "Für wen ist das gut?" und das Abklappern der möglichen Antworten.
Auf den ersten Blick also ist das Buch ratsam für Leser, die den systematischen Zugang schätzen, weil es ihnen eine Basis für die eigene Reflexion gibt. Dabei beschäftigt es sich mit vielen Fragen rund um das Digitalisieren -- das "Moralische" im Titel ist als "praktische Vernunft" zu lesen.
Tags:
Bibliothek,
Digitalisierung,
Ethik
08 Juni 2009
Gründlicher Kontextualismus
Keith DeRose denkt schon etwas länger über das Thema Kontextualismus nach und ist daher sicher einigen ein Begriff. Der Kontextualismus besagt, vereinfacht ausgedrückt, dass ob eine Aussage wahr oder falsch ist abhängig ist vom Kontext, in dem sie betrachtet wird. Das bedeutet nicht, dass hier Beliebigkeit regiert, sondern dass die Wahrheitsbedingungen mal enger, mal weiter ausgelegt werden müssen. Der Kontextualismus reagiert damit auf die skeptische Herausforderung, die absolute Sicherheit und Wahrheit bestreitet, mit der in beruhigendem Tonfall vorgetragenen Entgegnung "Brauchen wir nicht!"
Kontextualismus bringt damit auch etwas Bewegung in die Frage, was als Wissen zählen darf. DeRose hat nun einen ersten Band seiner Aufsätze zum Thema vorgelegt bei Oxford UP, The case for contextualism. Da "Vol. 1" genannt, darf man also mit einem zweiten rechnen. Auf seiner Webseite kann man nachlesen, dass dieser vermutlich "Solving the sceptical problem" heißen wird, nach einem der enthaltenen Aufsätze (JSTOR-Link).
Kontextualismus bringt damit auch etwas Bewegung in die Frage, was als Wissen zählen darf. DeRose hat nun einen ersten Band seiner Aufsätze zum Thema vorgelegt bei Oxford UP, The case for contextualism. Da "Vol. 1" genannt, darf man also mit einem zweiten rechnen. Auf seiner Webseite kann man nachlesen, dass dieser vermutlich "Solving the sceptical problem" heißen wird, nach einem der enthaltenen Aufsätze (JSTOR-Link).
Tags:
Kontextualismus
Philosophie und angloamerikanische Open-Access-Zeitschriften
Ein paar Webfundstücke via Open Access Journals in Philosophy: Why Aren't There More, and More Better Ones? (Leiter Reports, 1.6.09) Beschäftigen sich generell mit der Frage aus Leiters Titelzeile.
Adopting Open Access (in Philosophy, etc.) vom 19.12.2008.
Posting anlässlich des Wechsels von Analysis von Blackwell zu OUP -- warum geht Analysis nicht den Open-Access-Weg? Man beachte die Kommentare.
Free everything?? (in Crooked Timber, 12.3.08)
Open Access Philosophy (in Tomkow.com, Juni 2008)
Philosophy & Theory in Biology. Neue Open-Access-Zeitschrift, anscheinend noch ohne Beiträge. Aber mit den hehrsten Zielen.
Etablierte englische OA-Zeitschriften:
Journal of Ethics and Social Philosophy. Philosopher's Imprint.
Und in Deutschland?
Hhm.
Open-Access-Zeitschriften:
Philosophie der Psychologie (bei Philo.at)
Physics and Philosophy (Uni Dortmund)
International Review of Information Ethics.
Hyle. Letzte Ausgabe 1/2008 bei eigentlich zweimal jährlicher Erscheinungsweise.
Polylog. Letzte OA-Ausgabe 2005.
Und natürlich Kritikon.
Adopting Open Access (in Philosophy, etc.) vom 19.12.2008.
Posting anlässlich des Wechsels von Analysis von Blackwell zu OUP -- warum geht Analysis nicht den Open-Access-Weg? Man beachte die Kommentare.
Free everything?? (in Crooked Timber, 12.3.08)
Open Access Philosophy (in Tomkow.com, Juni 2008)
Philosophy & Theory in Biology. Neue Open-Access-Zeitschrift, anscheinend noch ohne Beiträge. Aber mit den hehrsten Zielen.
Etablierte englische OA-Zeitschriften:
Journal of Ethics and Social Philosophy. Philosopher's Imprint.
Und in Deutschland?
Hhm.
Open-Access-Zeitschriften:
Philosophie der Psychologie (bei Philo.at)
Physics and Philosophy (Uni Dortmund)
International Review of Information Ethics.
Hyle. Letzte Ausgabe 1/2008 bei eigentlich zweimal jährlicher Erscheinungsweise.
Polylog. Letzte OA-Ausgabe 2005.
Und natürlich Kritikon.
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Open Access
29 Mai 2009
Über Ciceros De Fato -- wie man eine Diss im elektronischen Nirvana versenkt
Elektronische Dissertationen sollten auf einem Hochschulschriftenserver liegen: das ist für mich der Inbegriff von Zugänglichkeit. Dies hat sich aber noch nicht bis nach Spanien herumgesprochen, wo wir für das SSG häufiger auf CD-ROM veröffentlichte Dissen bekommen. Und in die Schweiz, genauer: nach Bern, anscheinend auch nicht.
Das Schweizer Buch 10/2008 hat diesen Titel angezeigt:
31 NB 001532710
Calanchini, Paola Rosa. – Cicero: "De Fato" (Über das Schicksal)
[Elektronische Ressource] : Übersetzung und Kommentar / Paola
Rosa Calanchini. – [S.l.] : [s.n.], 2007. – 1 CD-ROM ; 12 cm
Titel von CD-ROM. – Diss. phil.-hist. Bern. – CWK
Der liegt jetzt gerade vor mir. Versucht man die CD zu "öffnen", wird man schon misstrauisch: alle Dateien liegen in einem Ordner, der noch neben anderem "Apple Mac" im Titel führt. Das Dateiformat darin ist dann "cwk" (was den letzten Teil der bibliographischen Beschreibung erklärt). Wie kann man, bitteschön, wenn man auch nur ein bisschen gelesen werden will, für das elektronische Veröffentlichen ein solches Format wählen?
Frau Calanchini arbeitet anscheinend an einem Schweizer Gymnasium; ich habe ihr eine Email geschrieben; mal sehen, was passiert. Nach einigen Foren soll das Programm, das CWK-Dateien produziert, auch ".doc"-Dateien produzieren können. So eine könnte ich dann immerhin selbst in ein pdf umwandeln...
Das Schweizer Buch 10/2008 hat diesen Titel angezeigt:
31 NB 001532710
Calanchini, Paola Rosa. – Cicero: "De Fato" (Über das Schicksal)
[Elektronische Ressource] : Übersetzung und Kommentar / Paola
Rosa Calanchini. – [S.l.] : [s.n.], 2007. – 1 CD-ROM ; 12 cm
Titel von CD-ROM. – Diss. phil.-hist. Bern. – CWK
Der liegt jetzt gerade vor mir. Versucht man die CD zu "öffnen", wird man schon misstrauisch: alle Dateien liegen in einem Ordner, der noch neben anderem "Apple Mac" im Titel führt. Das Dateiformat darin ist dann "cwk" (was den letzten Teil der bibliographischen Beschreibung erklärt). Wie kann man, bitteschön, wenn man auch nur ein bisschen gelesen werden will, für das elektronische Veröffentlichen ein solches Format wählen?
Frau Calanchini arbeitet anscheinend an einem Schweizer Gymnasium; ich habe ihr eine Email geschrieben; mal sehen, was passiert. Nach einigen Foren soll das Programm, das CWK-Dateien produziert, auch ".doc"-Dateien produzieren können. So eine könnte ich dann immerhin selbst in ein pdf umwandeln...
26 Mai 2009
Philosoph und Bibliothek
Michel Piquet: Le philosophe & la bibliothèque : étude de moeurs scolaires, administratives voire intellectuelles. Hartmattan : Paris, 2008.
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Bibliothek,
Philosoph
21 Mai 2009
Die Deutschen sind für und gegen Internetsperren
Dass die Ergebnisse von Umfragen davon abhängen, wie gefragt wird, ist sicher keine neue Beobachtung. Aber in Zeiten zunehmender Abhängigkeit der Politik von unterstellten Meinungen und Stimmungen der Bevölkerung ist es doch eine deutliche Warnung, wenn in einer stark in den Medien beachtete Frage dasselbe Umfrageunternehmen infratest dimap innerhalb von einer Woche zu dem Ergebnis kommt, 92% der Deutschen seien für Internetsperren (als Mittel im Kampf gegen die Kinderpornographie), 90% der Deutschen aber dafür dagegen. So berichtet Heise. Und zitiert auch gleich die beiden unterschiedlichen Formulierungen der Umfragenfrage, die diese abweichenden Ergebnisse zur Folge hatten. Die zeigen, dass die Ergebnisse durchaus miteinander vereinbar sind, wenn man sie richtig versteht. Sie sind nämlich eigentlich wenn-dann-Fragen: Wenn die gesetzlichen Maßnahmen gegen die Sperrung von Kinderpornographieseiten im Internet ein wirksames Mittel bei der Bekämpfung der Kinderpornographie sind, sind sie dann dafür? 92% meinen Ja.
Wenn die gesetzlichen Maßnahmen ... unwirksam sind, sind sie dann dafür? 90% meinen Nein.
Erinnert mich ein bisschen an eine Kurzgeschichte von Philipp K Dick, The mold of Yancy.
Wenn die gesetzlichen Maßnahmen ... unwirksam sind, sind sie dann dafür? 90% meinen Nein.
Erinnert mich ein bisschen an eine Kurzgeschichte von Philipp K Dick, The mold of Yancy.
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Öffentliche Meinung,
Umfrage
11 Mai 2009
Die Turing-Tests des Internet?
Captchas sollen das tun, was auch der Turing-Test will: prüfen, ob vor dem Kommunikationsgerät ein Programm oder ein Mensch sitzt. So könnte man doch die Gemeinsamkeit auf den Punkt bringen. Allerdings gibt es einen Unterschied: die Entscheidung, ob ein Mensch oder eine Maschine die Antwort eingegeben hat, wird beim Captcha von einer Maschine getroffen. Daher muss das Captcha, scheint mir, eine sehr viel bessere Vorstellung davon haben, was eine menschliche Leistung ist. Alle Captchas, denen ich bisher begegnet bin, kranken daran, dass sie diese Leistung nur ein bisschen jenseits der Leistungsfähigkeit von Maschinen positionieren. Wenn ich zum Beispiel das Ergebnis einer Rechenaufgabe wie "8 + 10 =" eingeben soll, dann frage ich mich, wieso das SPAM-Bots nicht schaffen sollten. Auch die Blogger-Captchas vom Schlage "Welches Wort ist auf dem Bild dargestellt?: Crwjlf" sind eigentlich eine Beleidigung, da es klarerweise kein Wort ist, die Antwort "keines" aber keinen Erfolg bringt. Kreativität ist nicht gefragt, d.h. das Menschliche wird beim Captcha gerade darin gesehen, dass die Regeln besonders gut befolgt werden, ob die Antwort nun in einer Erkennungsleistung oder in der Beantwortung einer Frage / Rechenaufgabe liegt.
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Internet,
Künstliche Intelligenz
Rostocker Phänomenologische Manuskripte
Michael Großheim von der Uni Rostock gibt die Rostocker Phänomenologischen Manuskripte heraus. Bisher 3 Hefte in 2008 zwischen 20 und 42 Seiten. Im Augenblick sehr versteckt gedruckt veröffentlicht -- möglicherweise sind diese "Werkstattberichte" im Newsletter der Gesellschaft für Neue Phänomenologie angekündigt. Bezug jedenfalls über die GNP.
Warum nicht Open Access auf dem Dokumentenserver der Uni Rostock? Habe Großheim letzte Woche per Email gefragt; mal sehen, ob noch eine Antwort kommt.
Warum nicht Open Access auf dem Dokumentenserver der Uni Rostock? Habe Großheim letzte Woche per Email gefragt; mal sehen, ob noch eine Antwort kommt.
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Neue Schriftenreihe
Philosophie-Einführung mit Filmen
Klingt zunächst wie ein interessantes Buch: Introducing philosophy through film: key texts, discussions and film selections, hg. von Richard Fumerton und Diane Jeske, Malden: Wiley-Blackwell 2010 (!). Tatsächlich handelt es sich um eine einführende Anthologie, die mehr oder weniger klassische Texte enthält, z.B. Ausschnitte aus Descartes Erster Meditation (englisch) oder Nozicks The experience machine (aus Anarchy, State, and Utopia), gegliedert in 7 Teile: von Philosophical Argumentation bis zu Philosophy of Religion. Zu jedem dieser 7 Teile werden Filme genannt; zu Teil 4 Ethik, Abschnitt A "Konsequentialismus" z.B. u.a. die Filme "Dirty Harry", "Saving Private Ryan" oder "Titanic". Am Ende des Teils 4A gibt es dann drei Seiten mit Fragen à la "Torture was used against an evil person in the movie Dirty Harry. Can you imagine a situation in which it might be legitimate to torture eve innocent people? Does the answer depend on which of the ethical theories presented is correct?" Das scheint mir ein bisschen zu wenig Film in so einem dicken Buch mit diesem Titel. Dem Vorwort ist zu entnehmen, dass die Herausgeber ursprünglich vorhatten, eine DVD mit relevanten Szenen beizufügen, aber an den Rechten gescheitert seien. Schade.
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Einführung,
Film
Darwin und Foucault ...
zusammenzudenken scheint mir so naheliegend zu sein, dass man sich wundert, dass vorher keiner drauf gekommen ist. Denn beide blicken auf die Geschichte als planlose Veranstaltung. Philipp Sarasin, der Schweizer Historiker, legt nun das gleichnamige Buch mit dem Untertitel "Genealogie und Geschichte im Zeitalter der Biologie" vor. Die TAZ wusste schon 2007 davon und schreibt, Sarasin wolle den Einfluss des einen auf den andern "freilegen". In der FAZ veröffentlichte Petra Gehring eine skeptische Rezension.
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Darwin,
Foucault,
Geschichte
08 Mai 2009
Wie Jochum das Digitale teuer rechnet
Inzwischen habe ich mir mal die Mühe gemacht, Jochums "Katzengold. Eine Kritik der Nationallizenzen"-Artikel (pdf) zu lesen. Der schwirrt ja auf den Textkritik-Seiten herum und gilt denen als "Nachrechnen" der Kosten des Digitalen, sei's nun Open Access oder nicht. Die Argumentation spricht für sich, oder eher gegen sich. Jochum "prüft" 3 "Elemente, aus denen die Nationallizenzen ihren legitimatorischen Impetus beziehen: die Ökonomie, die Wissenschaftspolitik und die Kulturpolitik". Ein paar Anmerkungen zum Punkt Ökonomie, also da, wo man rechnen muss.
Jochum fährt erstmal die Kosten des wissenschaftlichen Bibliothekswesens auf: laut DBS für 2006 hätten die Wissenschaftlichen Bibliotheken 793 Mio Euro gekostet, davon seien 548 Mio Euro für Personal und Gebäude ausgegeben worden und die restlichen 245 Mio Euro für Medien (Jochum schreibt "Bücher und Medien", aber für mich sind Bücher auch Medien). Sieht nach viel aus?
Dem stellt Jochum die Kosten für's Digitale gegenüber. Weil er keine konkreten Zahlen hat, bemüht er sich, "plausibel abzuschätzen". Er meint, man müsste als Kostenfaktoren einbeziehen:
Über die Zahlen will ich nicht rechten, obwohl sie großzügig bemessen sind: Jochum tut so, als seien 30 Mitarbeiter gering geschätzt, da Konstanz als kleine Uni 25 Mitarbeiter im Rechenzentrum habe, Köln als größte aber 55. Aber wieviele von den 248 Institutionen sind wohl überhaupt so groß wie die Uni Konstanz? Fachhochschulen, PHs, Regionalbibliotheken ... Lassen wir das.
Mich interessiert doch, warum Jochum die von ihm geschätzten Gesamtkosten der IT-Infrastruktur hier berechnet, wenn es um die Nationallizenzen geht. Er tut dasselbe bei den Hardwarekosten (Punkt 2) oben: Er schätzt, dass es 100.000 Wissenschaftler und 100.000 sonstige Rechnerbenutzer (Sekretärinnen etc.) gibt in den Institutionen, deren Rechnerausstattung mit 700,- € angesetzt wird, die daher zusammen 14 Mio € kosten würden, wenn man die Rechner alle 5 Jahre ersetzt. Soll man wirklich die Arbeitsplatzrechner so anrechnen, als würden sie ausschließlich zum Servern im Web und zur Lektüre der neuesten wissenschaftlichen Texte verwendet?
Am besten finde ich noch Jochums 3. Punkt: die Kosten für die Inhalte. Was die DFG ausgegeben hat (für die Nationallizenzen), das ist ja nur die Spitze des Eisbergs, sagt Jochum. Die TIB habe 1990 mal schätzen lassen, was die Digitalisierung ihres Bestandes kosten würde, und kam da auf 330 bis 530 Mio DM, und 13 bis 33 Mio DM jährliche laufende Kosten. Wie rechnet Jochum diese Zahlen ins Jahr 2009 hoch, um herauszubekommen, was die Digitalisierung aller konventionellen Medien aller deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken heute kosten würde? Er rechnet die Inflation nicht rein und verzichtet dafür darauf, Rabatte und Synergieeffekte durch die größere Menge rauszurechnen. Er vermerkt, dass für eine Berechnung natürlich nur jedes Werk einmal digitalisiert werden müsste, nicht jedes Exemplar in jeder Bibliothek. Und kommt dann auf eine oberste Kostengrenze der Digitalisierung von 40 Mrd. €, wenn man das billigste Angebot (von 1990) zur Berechnung heranziehe.
So, er berücksichtigt also die Inflation nicht. Das muss der Leser wohl als Zugeständnis betrachten. Hat er berücksichtigt, dass die Preise gefallen sind seit 1990? Nein, hat er nicht.
Hat er berücksichtigt, dass diese 40 Mrd.-Summe, wenn sie stimmen würde, eine Einmalaufwendung wäre? Nein, hat er nicht. Wo er sonst Wert darauf legt zu trennen zwischen Anschaffung und laufenden Kosten. Und hat er die in Beziehung gesetzt zu den Kosten für die Medien überhaupt? Oder sagen wir, dass Digitalisierung doppelt teuer ist, weil man ja erstmal das konventionelle Medium erwerben musste?
Und hat er die Kosten in Beziehung gesetzt zum damit möglichen Fortschritt in der Forschung (Geschwindigkeit, neue Anwendungen), der auch etwas wert ist? Nein, hat er nicht. Das einzige, was er getan hat, ist ein paar Zahlen zu schätzen, als Rohmaterial in einem Fall mit eklatant veralteten Zahlen (konnte man ihm in Konstanz keine neueren geben?), deren Plausibilität zu postulieren und dann so zu tun, als hätte die Zahl was mit seiner Frage zu tun.
Jochum fährt erstmal die Kosten des wissenschaftlichen Bibliothekswesens auf: laut DBS für 2006 hätten die Wissenschaftlichen Bibliotheken 793 Mio Euro gekostet, davon seien 548 Mio Euro für Personal und Gebäude ausgegeben worden und die restlichen 245 Mio Euro für Medien (Jochum schreibt "Bücher und Medien", aber für mich sind Bücher auch Medien). Sieht nach viel aus?
Dem stellt Jochum die Kosten für's Digitale gegenüber. Weil er keine konkreten Zahlen hat, bemüht er sich, "plausibel abzuschätzen". Er meint, man müsste als Kostenfaktoren einbeziehen:
- die Kosten für die Datennetze auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene
- die hard- und softwarekosten, die von den Netzteilnehmern aufzubringen sind
- die Kosten für die Bereitstellung der Inhalte.
Über die Zahlen will ich nicht rechten, obwohl sie großzügig bemessen sind: Jochum tut so, als seien 30 Mitarbeiter gering geschätzt, da Konstanz als kleine Uni 25 Mitarbeiter im Rechenzentrum habe, Köln als größte aber 55. Aber wieviele von den 248 Institutionen sind wohl überhaupt so groß wie die Uni Konstanz? Fachhochschulen, PHs, Regionalbibliotheken ... Lassen wir das.
Mich interessiert doch, warum Jochum die von ihm geschätzten Gesamtkosten der IT-Infrastruktur hier berechnet, wenn es um die Nationallizenzen geht. Er tut dasselbe bei den Hardwarekosten (Punkt 2) oben: Er schätzt, dass es 100.000 Wissenschaftler und 100.000 sonstige Rechnerbenutzer (Sekretärinnen etc.) gibt in den Institutionen, deren Rechnerausstattung mit 700,- € angesetzt wird, die daher zusammen 14 Mio € kosten würden, wenn man die Rechner alle 5 Jahre ersetzt. Soll man wirklich die Arbeitsplatzrechner so anrechnen, als würden sie ausschließlich zum Servern im Web und zur Lektüre der neuesten wissenschaftlichen Texte verwendet?
Am besten finde ich noch Jochums 3. Punkt: die Kosten für die Inhalte. Was die DFG ausgegeben hat (für die Nationallizenzen), das ist ja nur die Spitze des Eisbergs, sagt Jochum. Die TIB habe 1990 mal schätzen lassen, was die Digitalisierung ihres Bestandes kosten würde, und kam da auf 330 bis 530 Mio DM, und 13 bis 33 Mio DM jährliche laufende Kosten. Wie rechnet Jochum diese Zahlen ins Jahr 2009 hoch, um herauszubekommen, was die Digitalisierung aller konventionellen Medien aller deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken heute kosten würde? Er rechnet die Inflation nicht rein und verzichtet dafür darauf, Rabatte und Synergieeffekte durch die größere Menge rauszurechnen. Er vermerkt, dass für eine Berechnung natürlich nur jedes Werk einmal digitalisiert werden müsste, nicht jedes Exemplar in jeder Bibliothek. Und kommt dann auf eine oberste Kostengrenze der Digitalisierung von 40 Mrd. €, wenn man das billigste Angebot (von 1990) zur Berechnung heranziehe.
So, er berücksichtigt also die Inflation nicht. Das muss der Leser wohl als Zugeständnis betrachten. Hat er berücksichtigt, dass die Preise gefallen sind seit 1990? Nein, hat er nicht.
Hat er berücksichtigt, dass diese 40 Mrd.-Summe, wenn sie stimmen würde, eine Einmalaufwendung wäre? Nein, hat er nicht. Wo er sonst Wert darauf legt zu trennen zwischen Anschaffung und laufenden Kosten. Und hat er die in Beziehung gesetzt zu den Kosten für die Medien überhaupt? Oder sagen wir, dass Digitalisierung doppelt teuer ist, weil man ja erstmal das konventionelle Medium erwerben musste?
Und hat er die Kosten in Beziehung gesetzt zum damit möglichen Fortschritt in der Forschung (Geschwindigkeit, neue Anwendungen), der auch etwas wert ist? Nein, hat er nicht. Das einzige, was er getan hat, ist ein paar Zahlen zu schätzen, als Rohmaterial in einem Fall mit eklatant veralteten Zahlen (konnte man ihm in Konstanz keine neueren geben?), deren Plausibilität zu postulieren und dann so zu tun, als hätte die Zahl was mit seiner Frage zu tun.
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Digitale Wissenschaft,
Jochum,
Kosten
Neues Angebot philosophischer E-Journals
George Leaman vom Philosophy Documentation Center hat mich auf deren neues Angebot Philosophyonline www.philosophyonline.org hingewiesen. Man kann sich dort ohne weiteres einen simplen Testlogin erstellen und hat dann 7 Tage Zeit das Angebot zu prüfen. Laut Testinfo soll das Volltextangebot auf 3 bestimmte Zeitschriften beschränkt sein, das war bei mir aber nicht der Fall: die Volltextsuche durchsuchte anscheinend alle im Volltext angebotenen Zeitschriften, und ich hatte auch vollen Zugriff auf jeden Artikel, der mich interessierte. Ich schrieb Leaman dazu:
Das Angebot wird in Erfurt auf dem Bibliothekartag vorgestellt.
I just tried your new site with the personal trial access -- I am impressed by the fastness and searchability of the presentation of content. The html view is good enough for me; the printout looks fine.Viele der Aufsätze werden nur als HTML geboten, nicht als pdf (wie man das sonst von JSTOR oder anderen kennt), aber die HTML-Präsentation ist, jedenfalls was ich gesehen habe, voll seitenkonkordant.
I tried to export some citations to my citation manager. I suggest that two formats should be added, RIS and BibTeX. (They are quite common.) I wondered why the URL of the available articles is not part of the exported data -- this would be an improvement.
I'm curious about pricing of the service -- do you have any plans about that? What factors will influence the cost?
Das Angebot wird in Erfurt auf dem Bibliothekartag vorgestellt.
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Neue Datenbank
07 Mai 2009
Management by Sokrates
Die Werbung spricht davon, dass Philosophie und Wirtschaft ins Gespräch gebracht würde, aber es dürfte eher darauf hinauslaufen, dass Philosophie der Wirtschaft dient: Michael Niehaus, Roger Wisniewski: Management by Sokrates, Cornelsen Skriptor.
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Wirtschaft
06 Mai 2009
Die Philosophie in Italien -- im Spiegel ihrer Zeitschriften
Piero Di Giovanni hat bei FrancoAngeli eine dreibändige Aufsatzsammlung namens La Cultura Filosofia Italiana attraverso le Riviste 1945-2000 herausgegeben; ich habe hier gerade den zweiten Band (Mailand 2008). Der erste Band erschien wohl schon 2006. Ich wünschte, so etwas würde es für Deutschland geben: die ganze Zeitgeschichte der Philosophie wird darin lebendig.
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20. Jahrhundert,
Italien,
Zeitschrift
05 Mai 2009
Pascal's Wette
Veröffentlicht von Andrès Diplotti hier in seinem Cartoon-Weblog Flea Snobbery unter einer Creative Commons Attribution-Noncomercial-Share Alike 3.0 Unported License.
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Karikatur,
Pascals Wette
Neu: Philosopher’s Digest
http://www.philosophersdigest.com/
Zusammenfassung von Aufsätzen und Auseinandersetzung mit deren Argumenten aus einigen englischsprachigen Philosophie-Zeitschriften: tolles Ding!
Das beste daran: in Blog-Form, daher mit den Blog-Bequemlichkeiten wie Kommentarmöglichkeit und RSS, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Zusammenfassung von Aufsätzen und Auseinandersetzung mit deren Argumenten aus einigen englischsprachigen Philosophie-Zeitschriften: tolles Ding!
Das beste daran: in Blog-Form, daher mit den Blog-Bequemlichkeiten wie Kommentarmöglichkeit und RSS, um auf dem Laufenden zu bleiben.
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Neuerscheinungsdienst
04 Mai 2009
Kierkegaard-Rezeption in Deutschland
Wer sich für Kierkegaard interessiert, wird die bei Ashgate erschienene Sammlung zur Kierkegaard-Rezeption begrüßen: Kierkegaard's International Reception, hg. von Jon Stewart, 3 Bände. Der 1. Band behandelt Northern and Western Europe und enthält folgerichtig einen umfangreichen (über 100 Seiten!) Artikel über die Rezeption in Deutschland (und Österreich) von Heiko Schulz. Der ist damit fast so lang wie der Artikel über die Rezeption in Dänemark. Inhaltsverzeichnis (pdf) hier.
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Deutschland,
Kierkegaard
29 April 2009
Blütenlese
"Mit der vorliegenden Arbeit vertrete ich die These, dass es sich in Platons Parmenides vor allem um das Nichtseiende handelt."
Finde nur ich das witzig?
Finde nur ich das witzig?
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Stilblüte
21 April 2009
Olaf Breidbach sucht die Ordnung
Rezension zu Olaf Breidbach: Neue Wissensordnungen : Wie aus Informationen und Nachrichten kulturelles Wissen entsteht. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2008. - (Edition Unseld ; 10)
Die Rezension erschien in Buch und Bibliothek 61 (2009) 4, S. 281-282.
Die Bücher der im letzten Jahr gestarteten „Edition Unseld“ sind dünn und billig, sie zielen damit auf ein größeres Publikum. Anspruchsvoll streben die ersten Bände der Edition danach, den Lesern die Welt zu erklären, oder kantischer noch, die Bedingungen einer solchen Welterklärung zu diskutieren.
In diese Kategorie fällt auch der Band von Olaf Breidbach über die „Neuen Wissensordnungen“, der eben nicht bestimmtes Wissen vermitteln möchte, sondern das Wissen für sich als kulturelles und historisches Phänomen in den Blick nimmt. Das lässt eigentlich – für Bibliothekare als Arbeiter an oder in der Wissensordnung zumal – interessante Lektüre erwarten. Doch dürfte es auch außerhalb unseres Berufsstandes nicht allzu viele Leser geben, die Honig aus dem Büchlein saugen können, weil der Jenaer Professor für die Geschichte der Naturwissenschaften mehr Mühe auf die Ausbreitung seines reichen Materials denn auf seine Aufbereitung verwandt hat. In welcher Form sich das bemerkbar macht, dazu komme ich gleich. Zunächst zum Inhalt.
Das Buch wird regiert von zwei Grundgedanken, die Breidbach verschiedentlich wiederholt. Der erste steckt auch im Titel: Information und Wissen sind nicht dasselbe, sondern Wissen entsteht erst aus Information, und zwar durch Interpretation und Reflexion. Wissen ist „interpretierte Information“ (S. 12, 168 u.ö.). Die zweite betrifft das Wesen der Interpretation: eine neue Information kann nur interpretiert werden, indem man sie in Beziehung setzt zu dem, was schon gewusst wird, also indem man sie in das „Netz“ seines Wissens einbezieht – und dies führt notwendig dazu, dass das Netz sich verändert. Wissensordnung muss man dynamisch verstehen, nicht statisch! Das Buch versucht zu erklären, was diese beiden Gedanken bedeuten und welche Folgen sie haben dafür, wie Wissensordnung zu modellieren wäre.
Dem ersten Gedanken nähert man sich vielleicht am einfachsten über einen Vergleich mit der platonischen Wissensauffassung, die als Diskussionsfolie auch noch die zeitgenössische Erkenntnistheorie regiert.
Für Platon bedeutet etwas zu wissen, eine „wahre, gerechtfertigte Meinung“ über etwas zu haben. „Wissen“ findet damit zwar im Kopf eines wissenden Subjekts statt, aber seine Überprüfung kann außerhalb geschehen, indem man fragt: Ist es wahr? Lässt sich eine Rechtfertigung dafür angeben? Interessanterweise impliziert diese platonische Definition auch eine bestimmte Weise, wie der Kosmos allen möglichen Wissens zusammenzudenken wäre: er kann ja nur als allen möglichen wahren Sätzen bestehen. Hätte man diese, käme es nur darauf an, sie in die rechte Beziehung zu einander zu setzen.
Breidbach nennt solche Zusammenstellung die „absolute“ Konzeption einer „Wissensordnung“, und sie hat sich voll entfaltet im wissenschaftlichen Gottvertrauen des Barock. Sie ist naiv, weil sie sich darauf verlässt, dass sich das Wissen von selbst ordnet. Dafür liegt mir das bibliothekarische Beispiel nahe: Wer Klassifikationen verwendet, weiß schon, dass dies Einordnen nicht immer klappt. Solch Einordnen von etwas ‘Gewusstem’ ist stets ein bewusster Akt, weil dafür Entscheidungen nötig sind, und diese Entscheidungen betreffen stets auch die Frage, ob das, was da gerade klassifiziert wird, überhaupt schon einen Platz in der Ordnung hat – oder ob man ihm einen neuen schaffen muss. Aus letzterem erhöbe sich gleich die nächste Frage: Muss nun vielleicht auch an anderer Stelle der Klassifikation geändert werden, um der neuen Klasse gerecht zu werden? Die eine neue zu klassifizierende Information führt also möglicherweise zu tieferen Änderungen der Klassifikation. Oder abstrakter, außerhalb meines Beispiels, formuliert: Information zu interpretieren bedeutet, sie „auf den Gesamtkontext der schon verfügbaren Informationen zu beziehen“ (S. 127). Das Neue, wird es eingeordnet, verändert die Ordnung. Nur dann kann auch die Gesamtheit des Wissens größer sein als die Summe der Einzelinformationen: weil die Interpretationsleistung hinzutritt.
Breidbach legt Wert darauf, dass das Interpretieren von Informationen seinerseits keineswegs voraussetzungsfrei ist, sondern nur angemessen verstanden werden kann als Reflex der historischen Situation und des kulturellen Umfeldes, indem es geschieht. Zudem müssen die Verfahren des Interpretierens bzw. der Bewertung von Informationen selbst als Ausdruck praktischen Wissens und damit als Teil der Wissensordnung beschrieben werden: ganz schön kompliziert!
Leider trägt das Buch für den bibliothekarischen Leser wenig aus. Das hat damit zu tun, dass Breidbach zwar hin und wieder sich mit den ‘materiellen Repräsentanten’ einer Wissensordnung beschäftigt oder sie als Beispiele heranzieht, wie eben Klassifikation oder Enzyklopädie. Aber das eigentliche Geschehen der Wissensordnung ist für ihn abstrakt im „Erfahrungs-, Sprach- und Handlungsraum“ (S. 149) der Kultur zu suchen. Mehr als die Frage, wie die Dynamik des Wissens ihren angemessenen Niederschlag in den Werkzeugen der Wissensaufbereitung (z.B. in Datenbanken) finden könnte oder sollte, reizt ihn das Nachdenken darüber, wie sich die Dynamik des Wissens neurobiologisch, systemtheoretisch oder computertechnisch „modellieren“ lässt. Überlegungen zu solchen Modellen dürften allerdings nur für wenige Leser zum Verständnis des Gesamtthemas beitragen, zumal Breidbach sich zur Darstellung der jeweiligen Fachsprache bedient.
Ohnehin hat Breidbach es versäumt, auf die Zielgruppe der Edition Unseld – den interessierten und gebildeten Laien – Rücksicht zu nehmen. Er präsentiert einen Wildwuchs der Gedanken und Beispiele, der Theorien und Fachsprachen, in häufig assoziativ erscheinender Folge und mit Teilwiederholungen, deren Funktion sich nicht immer erschließt. So findet sich eine definitorisch klingende Formulierung wie „Wissen ist ...“ an die zwanzig Mal im Buch; es bleibt aber dem Leser überlassen, ob oder wie er die verschiedenen Formulierungen unter einen Hut bringt.
Breidbachs Inhaltsverzeichnis bietet ebenfalls keine Orientierung, sondern ist eine Liste aus wenig aussagekräftigen Einzelbegriffen: 75 Einträge bestehen aus einem Wort, 5 aus zweien, und es sind Worte wie „Beschreibungen“, „Zentrierungen“ oder „Kultivierungen“ (letzterer muss gleich für zwei Abschnitte herhalten). Hier hätte man dem Autor den Mut gewünscht, seinen Stoff für den Leser stärker zu reduzieren und aufzubereiten. Ich würde Interessierten jedenfalls eher David Weinbergers weniger anspruchsvolle, dafür ansprechendere und mehr an unserer Praxis orientierte, gut gelaunte kleine Kultur- und Handlungsgeschichte der Wissensordnung Everything is miscellaneous (in deutscher Übersetzung: Das Ende der Schublade) zur Lektüre empfehlen.
Die Rezension erschien in Buch und Bibliothek 61 (2009) 4, S. 281-282.
Die Bücher der im letzten Jahr gestarteten „Edition Unseld“ sind dünn und billig, sie zielen damit auf ein größeres Publikum. Anspruchsvoll streben die ersten Bände der Edition danach, den Lesern die Welt zu erklären, oder kantischer noch, die Bedingungen einer solchen Welterklärung zu diskutieren.
In diese Kategorie fällt auch der Band von Olaf Breidbach über die „Neuen Wissensordnungen“, der eben nicht bestimmtes Wissen vermitteln möchte, sondern das Wissen für sich als kulturelles und historisches Phänomen in den Blick nimmt. Das lässt eigentlich – für Bibliothekare als Arbeiter an oder in der Wissensordnung zumal – interessante Lektüre erwarten. Doch dürfte es auch außerhalb unseres Berufsstandes nicht allzu viele Leser geben, die Honig aus dem Büchlein saugen können, weil der Jenaer Professor für die Geschichte der Naturwissenschaften mehr Mühe auf die Ausbreitung seines reichen Materials denn auf seine Aufbereitung verwandt hat. In welcher Form sich das bemerkbar macht, dazu komme ich gleich. Zunächst zum Inhalt.
Das Buch wird regiert von zwei Grundgedanken, die Breidbach verschiedentlich wiederholt. Der erste steckt auch im Titel: Information und Wissen sind nicht dasselbe, sondern Wissen entsteht erst aus Information, und zwar durch Interpretation und Reflexion. Wissen ist „interpretierte Information“ (S. 12, 168 u.ö.). Die zweite betrifft das Wesen der Interpretation: eine neue Information kann nur interpretiert werden, indem man sie in Beziehung setzt zu dem, was schon gewusst wird, also indem man sie in das „Netz“ seines Wissens einbezieht – und dies führt notwendig dazu, dass das Netz sich verändert. Wissensordnung muss man dynamisch verstehen, nicht statisch! Das Buch versucht zu erklären, was diese beiden Gedanken bedeuten und welche Folgen sie haben dafür, wie Wissensordnung zu modellieren wäre.
Dem ersten Gedanken nähert man sich vielleicht am einfachsten über einen Vergleich mit der platonischen Wissensauffassung, die als Diskussionsfolie auch noch die zeitgenössische Erkenntnistheorie regiert.
Für Platon bedeutet etwas zu wissen, eine „wahre, gerechtfertigte Meinung“ über etwas zu haben. „Wissen“ findet damit zwar im Kopf eines wissenden Subjekts statt, aber seine Überprüfung kann außerhalb geschehen, indem man fragt: Ist es wahr? Lässt sich eine Rechtfertigung dafür angeben? Interessanterweise impliziert diese platonische Definition auch eine bestimmte Weise, wie der Kosmos allen möglichen Wissens zusammenzudenken wäre: er kann ja nur als allen möglichen wahren Sätzen bestehen. Hätte man diese, käme es nur darauf an, sie in die rechte Beziehung zu einander zu setzen.
Breidbach nennt solche Zusammenstellung die „absolute“ Konzeption einer „Wissensordnung“, und sie hat sich voll entfaltet im wissenschaftlichen Gottvertrauen des Barock. Sie ist naiv, weil sie sich darauf verlässt, dass sich das Wissen von selbst ordnet. Dafür liegt mir das bibliothekarische Beispiel nahe: Wer Klassifikationen verwendet, weiß schon, dass dies Einordnen nicht immer klappt. Solch Einordnen von etwas ‘Gewusstem’ ist stets ein bewusster Akt, weil dafür Entscheidungen nötig sind, und diese Entscheidungen betreffen stets auch die Frage, ob das, was da gerade klassifiziert wird, überhaupt schon einen Platz in der Ordnung hat – oder ob man ihm einen neuen schaffen muss. Aus letzterem erhöbe sich gleich die nächste Frage: Muss nun vielleicht auch an anderer Stelle der Klassifikation geändert werden, um der neuen Klasse gerecht zu werden? Die eine neue zu klassifizierende Information führt also möglicherweise zu tieferen Änderungen der Klassifikation. Oder abstrakter, außerhalb meines Beispiels, formuliert: Information zu interpretieren bedeutet, sie „auf den Gesamtkontext der schon verfügbaren Informationen zu beziehen“ (S. 127). Das Neue, wird es eingeordnet, verändert die Ordnung. Nur dann kann auch die Gesamtheit des Wissens größer sein als die Summe der Einzelinformationen: weil die Interpretationsleistung hinzutritt.
Breidbach legt Wert darauf, dass das Interpretieren von Informationen seinerseits keineswegs voraussetzungsfrei ist, sondern nur angemessen verstanden werden kann als Reflex der historischen Situation und des kulturellen Umfeldes, indem es geschieht. Zudem müssen die Verfahren des Interpretierens bzw. der Bewertung von Informationen selbst als Ausdruck praktischen Wissens und damit als Teil der Wissensordnung beschrieben werden: ganz schön kompliziert!
Leider trägt das Buch für den bibliothekarischen Leser wenig aus. Das hat damit zu tun, dass Breidbach zwar hin und wieder sich mit den ‘materiellen Repräsentanten’ einer Wissensordnung beschäftigt oder sie als Beispiele heranzieht, wie eben Klassifikation oder Enzyklopädie. Aber das eigentliche Geschehen der Wissensordnung ist für ihn abstrakt im „Erfahrungs-, Sprach- und Handlungsraum“ (S. 149) der Kultur zu suchen. Mehr als die Frage, wie die Dynamik des Wissens ihren angemessenen Niederschlag in den Werkzeugen der Wissensaufbereitung (z.B. in Datenbanken) finden könnte oder sollte, reizt ihn das Nachdenken darüber, wie sich die Dynamik des Wissens neurobiologisch, systemtheoretisch oder computertechnisch „modellieren“ lässt. Überlegungen zu solchen Modellen dürften allerdings nur für wenige Leser zum Verständnis des Gesamtthemas beitragen, zumal Breidbach sich zur Darstellung der jeweiligen Fachsprache bedient.
Ohnehin hat Breidbach es versäumt, auf die Zielgruppe der Edition Unseld – den interessierten und gebildeten Laien – Rücksicht zu nehmen. Er präsentiert einen Wildwuchs der Gedanken und Beispiele, der Theorien und Fachsprachen, in häufig assoziativ erscheinender Folge und mit Teilwiederholungen, deren Funktion sich nicht immer erschließt. So findet sich eine definitorisch klingende Formulierung wie „Wissen ist ...“ an die zwanzig Mal im Buch; es bleibt aber dem Leser überlassen, ob oder wie er die verschiedenen Formulierungen unter einen Hut bringt.
Breidbachs Inhaltsverzeichnis bietet ebenfalls keine Orientierung, sondern ist eine Liste aus wenig aussagekräftigen Einzelbegriffen: 75 Einträge bestehen aus einem Wort, 5 aus zweien, und es sind Worte wie „Beschreibungen“, „Zentrierungen“ oder „Kultivierungen“ (letzterer muss gleich für zwei Abschnitte herhalten). Hier hätte man dem Autor den Mut gewünscht, seinen Stoff für den Leser stärker zu reduzieren und aufzubereiten. Ich würde Interessierten jedenfalls eher David Weinbergers weniger anspruchsvolle, dafür ansprechendere und mehr an unserer Praxis orientierte, gut gelaunte kleine Kultur- und Handlungsgeschichte der Wissensordnung Everything is miscellaneous (in deutscher Übersetzung: Das Ende der Schublade) zur Lektüre empfehlen.
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Breidbach,
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Wissensrepräsentation
Anz, Lauer und schon wieder Jochum über Open Access
Thomas Anz interviewt Gerhard Lauer zum Thema Open Access und sog. Heidelberger Appell auf www.literaturkritik.de. Habe das Interview erfreut über Lauers ruhige und differenzierte Antwort gelesen, und war auch von Anz' Fragestil ganz angetan. Und dann gesehen dass Uwe Jochum einen Leserbrief geschrieben hat. Musste ich gleich selbst einen schreiben, dessen Text ich hier wiedergebe:
Sehr geehrter Herr Anz,
vielen Dank für das Interview. Schön, dass mit Herrn Lauer mal ein Geisteswissenschaftler zu Wort kommt, der die Open Access Bewegung verstanden hat und auch zu den jüngsten Veröffentlichungen rund um den sogenannten "Heidelberger Appell" Substanzielles zu sagen weiß.
Dass Herr Jochum als Mitinitiator die Dinge anders sieht, ist ja klar. Dass er mit gezinkten Karten spielt, war zu erwarten. Nehmen Sie seine beiden Verweise auf das "Nachrechnen" mit den Links auf die beiden Texte, die zeigen sollen, dass die Open Access-Veröffentlichung nicht das billigere Publikationsmodell sei. Im "Was Open Access kostet"-Text vergleicht er die von ihm erhobenen Kosten der DVjs mit PLoS. Die DVjs ist eine geisteswissenschaftliche deutsche Zeitschrift, PLoS eine internationale aus dem STM-Bereich. Warum vergleicht er nicht mit einer renommierten OA-Veröffentlichung aus dem Geisteswissenschaftlichen Bereich? Z.B. mit "Philosopher's Imprint", eine Philosophie-Zeitschrift, die kürzlich in Brian Leiters vielgelesenem Philosophieblog Leiterreports von den Lesern unter die 10 wichtigsten Philosophie-Zeitschriften überhaupt gezählt wurde. Philosopher's Imprint nimmt keine Gebühren von den Autoren. Also: Philosopher's Imprint ist OA und -- für die UBs -- billiger als die DVjs.
Aber natürlich wählt sich jeder seine Beispiele so, wie es ihm passt, und das gilt auch für meins. Trotzdem hat Jochum geschummelt, weil er suggeriert, die Herausgeber von DVjs und PLoS würden etwa die gleichen Leistungen erbringen. Wie hoch ist z.B. die Ablehungsquote der DVjs? Wieviele Beiträge müssen redaktionell versorgt werden, um 24 Beiträge im Jahr zu veröffentlichen? BioMedCentral, ein Open Access-Anbieter im STM-Bereich, hat da mal 2007 Zahlen veröffentlicht. Die müssen schon ganz andere Mengen bewältigen.
Und Jochum hat geschummelt, wenn er so tut, als würden Autoren nichts bezahlen. Bei der DVjs vielleicht nicht, aber mit denen konkurriert PLoS ja auch nicht. Bei STM-Zeitschriften ist es durchaus üblich, dass ein Autor für die Veröffentlichung einen seitenabhängigen Preis bezahlen muss -- ohne dass danach die Zeitschrift OA zur Verfügung steht.
Also: Vergleicht man die DVjs mit mancher geisteswissenschaftlichen OA-Zeitschrift, ist sie teurer für eine UB. Vergleicht man sie mit einer biomedizinischen OA-Zeitschrift, ist der Vergleich schief.
Der zweite, "Katzengold"-genannte Text, handelt von Nationallizenzen, und er schummelt ebenfalls. Da nimmt Jochum z.B. eine Kostenschätzung von 1990 her, was die Kosten des Digitalisierens angeht, und kommt damit 2008 zum Schluss, die Gesamtdigitalisierung aller Bücher würde heute 40 Mrd. Euro kosten. Zum Vergleich: ein Digitalbild hat 2003, also 10 Jahre nach der von Jochum zitierten Schätzung, in meiner UB 5,- € gekostet, jetzt kostet es 25 Cent, also 1/20. Die anderen Zahlen in dem Artikel werden ähnlich haarsträubend berechnet; mit Open Access hat das aber nichts zu tun. Da hat Jochum bloß auf die UB Yale verwiesen, die aus dem institutionellen Abo von Biomed Central ausgestiegen ist. Jochum hat hier übrigens die Fakten falsch wiedergegeben. Die UB von Yale ist da aus der Finanzierung ausgestiegen, aber nicht die Uni; weiterhin nutzen Wissenschaftler von Yale die Publikationsmöglichkeiten von Biomed Central. Nachzulesen hier: http://blogs.openaccesscentral.com/blogs/bmcblog/entry/yale_and_open_access_publishing.
Auch beim zweiten Punkt möchte man Matth. 7,3 zitieren, wenn Jochum den "autoritativen Sprachgestus" der Entgegnung der Wissenschaftsförderinstitutionen beklagt, während er und Reuß in schon einigen Feuilletonveröffentlichungen über "Enteignung" reden; Reuß kann man zitieren mit dem Wort vom "staatsmonopolistischen Verwertungskreislauf", den er heraufdräuen sieht, zugleich mit der wissenschaftspolitischen "Machtergreifung". Meine Herren, geht's nicht ein bisschen weniger aufgeregt?
Jochum hat offenbar auch das Google Books Settlement nicht zur Kenntnis genommen oder nicht verstanden, denn nur so kann er schreiben, dass Google sich "Inhalte umstandslos aneignen" würden. Das stimmt schlicht nicht. Ja, die haben erst gescannt und dann gefragt. Verwerflich. Stimme ich zu. Aber auf dem Stand sind wir nicht mehr. Bitte genauer hinsehen.
Bemerkenswert finde ich auch die oft wiederholte Klage, die Anzeige von Büchern bei Google Books würde die Autoren hindern, weiteren Nutzen aus ihren Werken zu ziehen, insbesondere wenn es sich um lange vergriffene Werke handelt, für deren Nachdruck sich kein Verlag interessiert. Wer gelesen werden möchte, dem hilft das Google Books Programm, überhaupt gefunden zu werden! Wobei ich selbstverständlich der Meinung bin, dass jeder selbst wählen können soll, ob er gefunden werden möchte oder nicht. Aber wer, wie Jochum ja vielleicht, seine Nutzungsrechte am eigenen Buch komplett an einen Verlag übergeben hat, der muss ohnehin es diesem überlassen, sich darum zu kümmern.
Auch das Lux-Interview hat Jochum nicht richtig gelesen. Lux sagt, dort, "unsere Kunden wollen nichts bezahlen" -- damit sind die Kunden der Bibliotheken gemeint. Und dass Bibliotheken im besten Fall ihre Leistungen kostenlos zur Verfügung stellen, darin sind wir uns wohl einig! Der Interviewer übersetzt das aber in "Free Culture - dann können die Verleger doch einpacken". Das heißt, er antwortet so, als habe Frau Lux gesagt: Wir wollen alles umsonst. Ich will Jochum da keinen bösen Willen unterstellen; die Kommentare im Börsenblatt zeigen, dass auch die mitlesenden Verlagsvertreter und Buchinteressierten das großenteils erstmal so verstanden haben. Aber von einem Philologen, einem Freund des Wortes, wird man etwas genauere Lektüre -- und auch genaueres Denken! -- erwarten dürfen.
Freundliche Grüße,
...
Eigentlich müsste man den Jochumschen Behauptungen wieder genauer nachgehen. Insbesondere irritierend finde ich diese "Rechenbeispiele", wo also die Kosten der DVjs mit denen eines PLoS-Journals verglichen werden.
Sehr geehrter Herr Anz,
vielen Dank für das Interview. Schön, dass mit Herrn Lauer mal ein Geisteswissenschaftler zu Wort kommt, der die Open Access Bewegung verstanden hat und auch zu den jüngsten Veröffentlichungen rund um den sogenannten "Heidelberger Appell" Substanzielles zu sagen weiß.
Dass Herr Jochum als Mitinitiator die Dinge anders sieht, ist ja klar. Dass er mit gezinkten Karten spielt, war zu erwarten. Nehmen Sie seine beiden Verweise auf das "Nachrechnen" mit den Links auf die beiden Texte, die zeigen sollen, dass die Open Access-Veröffentlichung nicht das billigere Publikationsmodell sei. Im "Was Open Access kostet"-Text vergleicht er die von ihm erhobenen Kosten der DVjs mit PLoS. Die DVjs ist eine geisteswissenschaftliche deutsche Zeitschrift, PLoS eine internationale aus dem STM-Bereich. Warum vergleicht er nicht mit einer renommierten OA-Veröffentlichung aus dem Geisteswissenschaftlichen Bereich? Z.B. mit "Philosopher's Imprint", eine Philosophie-Zeitschrift, die kürzlich in Brian Leiters vielgelesenem Philosophieblog Leiterreports von den Lesern unter die 10 wichtigsten Philosophie-Zeitschriften überhaupt gezählt wurde. Philosopher's Imprint nimmt keine Gebühren von den Autoren. Also: Philosopher's Imprint ist OA und -- für die UBs -- billiger als die DVjs.
Aber natürlich wählt sich jeder seine Beispiele so, wie es ihm passt, und das gilt auch für meins. Trotzdem hat Jochum geschummelt, weil er suggeriert, die Herausgeber von DVjs und PLoS würden etwa die gleichen Leistungen erbringen. Wie hoch ist z.B. die Ablehungsquote der DVjs? Wieviele Beiträge müssen redaktionell versorgt werden, um 24 Beiträge im Jahr zu veröffentlichen? BioMedCentral, ein Open Access-Anbieter im STM-Bereich, hat da mal 2007 Zahlen veröffentlicht. Die müssen schon ganz andere Mengen bewältigen.
Und Jochum hat geschummelt, wenn er so tut, als würden Autoren nichts bezahlen. Bei der DVjs vielleicht nicht, aber mit denen konkurriert PLoS ja auch nicht. Bei STM-Zeitschriften ist es durchaus üblich, dass ein Autor für die Veröffentlichung einen seitenabhängigen Preis bezahlen muss -- ohne dass danach die Zeitschrift OA zur Verfügung steht.
Also: Vergleicht man die DVjs mit mancher geisteswissenschaftlichen OA-Zeitschrift, ist sie teurer für eine UB. Vergleicht man sie mit einer biomedizinischen OA-Zeitschrift, ist der Vergleich schief.
Der zweite, "Katzengold"-genannte Text, handelt von Nationallizenzen, und er schummelt ebenfalls. Da nimmt Jochum z.B. eine Kostenschätzung von 1990 her, was die Kosten des Digitalisierens angeht, und kommt damit 2008 zum Schluss, die Gesamtdigitalisierung aller Bücher würde heute 40 Mrd. Euro kosten. Zum Vergleich: ein Digitalbild hat 2003, also 10 Jahre nach der von Jochum zitierten Schätzung, in meiner UB 5,- € gekostet, jetzt kostet es 25 Cent, also 1/20. Die anderen Zahlen in dem Artikel werden ähnlich haarsträubend berechnet; mit Open Access hat das aber nichts zu tun. Da hat Jochum bloß auf die UB Yale verwiesen, die aus dem institutionellen Abo von Biomed Central ausgestiegen ist. Jochum hat hier übrigens die Fakten falsch wiedergegeben. Die UB von Yale ist da aus der Finanzierung ausgestiegen, aber nicht die Uni; weiterhin nutzen Wissenschaftler von Yale die Publikationsmöglichkeiten von Biomed Central. Nachzulesen hier: http://blogs.openaccesscentral.com/blogs/bmcblog/entry/yale_and_open_access_publishing.
Auch beim zweiten Punkt möchte man Matth. 7,3 zitieren, wenn Jochum den "autoritativen Sprachgestus" der Entgegnung der Wissenschaftsförderinstitutionen beklagt, während er und Reuß in schon einigen Feuilletonveröffentlichungen über "Enteignung" reden; Reuß kann man zitieren mit dem Wort vom "staatsmonopolistischen Verwertungskreislauf", den er heraufdräuen sieht, zugleich mit der wissenschaftspolitischen "Machtergreifung". Meine Herren, geht's nicht ein bisschen weniger aufgeregt?
Jochum hat offenbar auch das Google Books Settlement nicht zur Kenntnis genommen oder nicht verstanden, denn nur so kann er schreiben, dass Google sich "Inhalte umstandslos aneignen" würden. Das stimmt schlicht nicht. Ja, die haben erst gescannt und dann gefragt. Verwerflich. Stimme ich zu. Aber auf dem Stand sind wir nicht mehr. Bitte genauer hinsehen.
Bemerkenswert finde ich auch die oft wiederholte Klage, die Anzeige von Büchern bei Google Books würde die Autoren hindern, weiteren Nutzen aus ihren Werken zu ziehen, insbesondere wenn es sich um lange vergriffene Werke handelt, für deren Nachdruck sich kein Verlag interessiert. Wer gelesen werden möchte, dem hilft das Google Books Programm, überhaupt gefunden zu werden! Wobei ich selbstverständlich der Meinung bin, dass jeder selbst wählen können soll, ob er gefunden werden möchte oder nicht. Aber wer, wie Jochum ja vielleicht, seine Nutzungsrechte am eigenen Buch komplett an einen Verlag übergeben hat, der muss ohnehin es diesem überlassen, sich darum zu kümmern.
Auch das Lux-Interview hat Jochum nicht richtig gelesen. Lux sagt, dort, "unsere Kunden wollen nichts bezahlen" -- damit sind die Kunden der Bibliotheken gemeint. Und dass Bibliotheken im besten Fall ihre Leistungen kostenlos zur Verfügung stellen, darin sind wir uns wohl einig! Der Interviewer übersetzt das aber in "Free Culture - dann können die Verleger doch einpacken". Das heißt, er antwortet so, als habe Frau Lux gesagt: Wir wollen alles umsonst. Ich will Jochum da keinen bösen Willen unterstellen; die Kommentare im Börsenblatt zeigen, dass auch die mitlesenden Verlagsvertreter und Buchinteressierten das großenteils erstmal so verstanden haben. Aber von einem Philologen, einem Freund des Wortes, wird man etwas genauere Lektüre -- und auch genaueres Denken! -- erwarten dürfen.
Freundliche Grüße,
...
Eigentlich müsste man den Jochumschen Behauptungen wieder genauer nachgehen. Insbesondere irritierend finde ich diese "Rechenbeispiele", wo also die Kosten der DVjs mit denen eines PLoS-Journals verglichen werden.
Tags:
Jochum,
Open Access
16 April 2009
Schopenhauer-Kierkegaard-Symposion in Kopenhagen
und zwar am 24.-26. April 2009, im Kierkegaard Research Centre, Kopenhagen, Vartov, Farvergade 27. Programm hier. Vielleicht ein bisschen kurzfristig, die Einladung :-). Für die Teilnahme am Essaywettbewerb der Gesellschaft reicht's aber noch; 1.500,- € Preisgeld für die besten 20 oder weniger Seiten zum Thema "Schopenhauers Einfluss auf die bildenden Künste", bis zum 30. September 2009. Hinweise auf der gleichen oben verlinkten Seite der Schopenhauer-Gesellschaft.
Tags:
Kongress,
Schopenhauer
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